Der Landkreis Nienburg/Weser unterstützt die vorliegende gemeinsame Resolution zum Mittelweserausbau.
Beratungsgang:
KTA Heineking führt aus, dass seine Fraktion der Resolution zustimme,
obwohl nicht alle Formulierungen ihren Geschmack treffen bzw. richtig sein
würden.
Es sei jedoch wichtig, an dieser
Stelle ein Signal zu setzen, dass die Weser eine wichtige Lebensader für den
Landkreis Nienburg sei. Daher werde seine Fraktion der Resolution zustimmen.
Die für die Weser vorgesehene
Kategorie B ermögliche weiterhin Investitionen des Bundes und damit auch den
Ausbau bzw. eine Vertiefung. Unklar bleibe, wann der Gesetzgeber die Finanzierung
vornehme.
Vor 2014 seien die Schleusen in
Minden und Dörverden nicht fertig. Die weiteren Investitionen könnten, wie vom
Staatssekretär des Wirtschaftsministeriums signalisiert, im Anschluss getätigt
werden.
Größere Bauchschmerzen bereite
daher die neue Koalitionsvereinbarung der Landesregierung, die sich gegen einen
weiteren Ausbau der Weser ausspricht.
Die Tatsache, dass nicht auf der
ganzen Strecke sondern nur teilweise Begegnungsverkehr ermöglicht werden solle,
berücksichtige bereits Umwelt- und Naturschutz-aspekte.
KTA Brüning bedauert, dass es keine Gelegenheit gegeben habe, den
vorliegenden Resolutionsentwurf im Fachausschuss gründlich zu diskutieren. Die
Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen werde diese Resolution nicht unterstützen.
Die Weser sei schon seit 100
Jahren kein natürlicher Fluss mehr. Seine Fraktion wehre sich dagegen, dass die
Weser immer weiter Richtung Kanal entwickelt werde. Zudem seien Gewässer bis
2015 gemäß Wasserrahmenrichtlinie in einen guten
ökologischen Zustand zu versetzen.
Mit dem Mittelweserausbau solle
die Weser für Großmotorgüterschiffe mit bis zu 110 m Länge angepasst
werden. In dem Resolutionsentwurf sei sogar von über-großen
Großmotorgüterschiffen bis zu 135 m die Rede.
Die normalen
Großmotorgüterschiffe könnten dabei schon heute die Weser benutzen, allerdings
nicht in uneingeschränktem Begegnungsverkehr.
In Zeiten satellitengestützter
Navigation gäbe es intelligentere Möglichkeiten, einen reibungsloseren
Schiffsverkehr zu ermöglichen, als durch einen millionenteuren Ausbau. Dieser
sei wegen der ökologischen Auswirkungen nicht gerechtfertigt. Durch den
massiven Eingriff in die Flusslandschaft verliere das Transportmittel „Binnenschiff“
den ökologischen Vorteil gegenüber Bahn und Straße. Auch das Land Bremen und
der Bundesverkehrsminister würden das Kosten-Nutzen-Verhältnis dieses Projektes
offensichtlich in einem neuen Licht sehen.
Seine Fraktion lehne diese
Resolution ab.
KTA Kretschmer betont, die Auslastung der Weser als Wasserstraße sei im
Moment völlig angemessen. Die Weser habe als Fluss schon sehr starke
Veränderungen erleben müssen und habe sich noch nicht einmal von der Salzzufuhr
erholt. Außerdem werde für viele Unternehmen der Wasserweg auch zukünftig nicht
die erste Wahl sein.
Sie werde die Resolution
ablehnen, weil der Eingriff in die Natur zu stark sei.
Stellv. Landrat Tonne betont, die Weser habe eine große Bedeutung für den Wirtschaftsstandort
Landkreis Nienburg. Diese solle und müsse in Zukunft noch gesteigert werden.
Man müsse aber berechtigte
Zweifel daran haben, dass die Bedeutung der Mittelweser korrekt, insbesondere
auf der Bundesebene, eingeschätzt werde.
Es sei daher wichtig, die
Bedeutung der Mittelweser auch für den Landkreis Nienburg hervorzuheben.
Die Kategoriegruppe B bedeute
eine Herabstufung für die Mittelweser und werde zu einer Verschiebung von
Investitionsmitteln führen. Tatsache sei aber, dass die Mittelweser-Region von
den großen Häfen an der Küste profitieren könne, wenn man die Chance dazu
lasse.
Die Herabstufung sei sachlich
falsch, da die zugrunde liegenden Zahlen falsch gewichtet worden seien. So
dürfe man nicht nur Ziel-, Quell und Durchgangsverkehre messen, sondern müsse
auch Ortsverkehre mit einberechnen.
Die Bauindustrie habe vorgelegt,
dass bei einer Herabstufung der Mittelweser
Investitionen von bis zu 200 Mio. € verloren gehen können. Das könne sich die
Region nicht leisten.
Zu Recht sei angesprochen
worden, dass das trimodale Logistik-Zentrum ein Leuchtturm werden könne, wenn
man mit allem Nachdruck dahinter stehe.
Von daher werde die Forderung,
die Mittelweser in Kategorie A einzusortieren, von der SPD-Fraktion
unterstützt.
In diesem Zusammenhang sei auch
die angedachte Organisationsreform der Wasser- und Schifffahrtsdirektion zu
sehen. Diese würde im Ergebnis die Zerschlagung gut funktionierender Strukturen
und den Wegfall von Kompetenz vor Ort bedeuten.
Die vorgelegte Resolution sei
gut geeignet, um sich als Mittelweserregion im Konzert der unterschiedlichsten
Interessen eindeutig zu positionieren.
KTA Jürgen Leseberg erklärt, die Wählergemeinschaft werde der Resolution
uneingeschränkt zustimmen. Sie sei ein Signal der Politik an die Wirtschaft,
den Wirtschaftsstandort Mittelweser stärken zu wollen.
Wichtig sei dabei auch der
Schulterschluss der beteiligten Kommunen.
KTA Werner führt aus, dass die Tonnage auf Schiene, Straße und
Wasser in Zukunft nicht zurückgehen werde. Wer sich dem Ganzen aus ökologischen
Gründen verschließe, verschiebe die Umweltsünde vom Wasser auf die Straße, da
das System Schiene ausgereizt sei.
Auf der globalen
Betrachtungsweise sei deutlich zu sagen, dass es aufgrund des Weser-Jade-Ports
mehr Verkehr gebe, der über die Mittelweser die Anbindung zum Mittellandkanal benötige.
Er unterstütze die Resolution.
KTA Plate bedauert, dass es zu keiner einstimmigen Resolution des
Kreistages komme. Dies nehme der Resolution die Kraft, die sie brauche, um nach
außen wirken zu können. Der ökologische Nachteil sei im Übrigen nicht zu
erkennen, da ökologische Nachteile auch beim Bau von Wasserbauwerken natürlich
ausgeglichen werden müssten. Die Einzigen, die Nachteile erleiden würden, wären
die Landwirte, die die Flächen für den Ausbau und die Kompensation hergeben
müssten.
Da den Landwirten der
CDU-Fraktion die wirtschaftliche Bedeutung des Wasserweges Mittelweser bewusst
sei, würden sie dennoch der Resolution zustimmen.
Beratungsergebnis:
Mit Stimmenmehrheit: 38 Ja-Stimmen 4 Nein-Stimmen --- Enthaltungen