Beschluss: Das Gremium beschließt ungeändert.

Die BBS Nienburg nimmt mit Zustimmung des Schulträgers am Schulversuch „Sprach- und Integrationsprojekt – SPRINT-Projekt – für jugendliche Flüchtlinge“ teil.


Beratungsgang:

 

KAR Niemeyer erläutert die mit der Einladung versendete Beschlussvorlage sowie deren Anlagen.

 

Derzeit gäbe es landesweit zu wenig Lehrer und insbesondere Lehrer mit Deutsch als Zweitsprache. In Sprachlernklassen müssen aber Lehrer unterrichten, die die

o. g. Qualifikation aufweisen.

Die Sprachlernklassen in den BBS sind inhaltlich qualitativ hochwertig und mit einem Stundenumfang von 35 Wochenstunden und einem hohen Fachpraxisanteil konzipiert.

Aufgrund von Lehrermangel seien im Hinblick auf die derzeitige Flüchtlingssituation jedoch schnelle und innovative Veränderungen gefragt.

 

Mit dem Schulversuch „SPRINT“ soll „niedrigschwellig“ und „unbürokratisch“ eine Lösung gefunden werden.

Ergänzend sollen jugendliche Flüchtlinge, die keine Schulpflicht mehr aufweisen, schulisch unterstützt werden.

 

Mit dem Schulversuch „SPRINT“ fände kein Schulunterricht im Sinne der BBS-VO statt, vielmehr würde es sich um einen Schulversuch nach § 22 NSchG handeln, wonach nicht zwingend Lehrkräfte erforderlich seien.

 

Der Schulversuch beinhalte mehrere Punkte:

a)         Zielgruppe = 16 bis 21 Jahre

b)         Dauer des Angebotes = bis zu einem Jahr

c)         Umfang von mindestens 25 Wochenstunden

d)         3 Module (Spracherwerb, Kultur- und Lebenswelt, Berufs- und Arbeitsleben)

e)         der Unterricht kann auch in außerschulischen Einrichtungen stattfinden

f)          Teilnehmerzahl = 9 bis 17 Schüler

 

Vom Land würden diesbezüglich 1,5 Stellen je Maßnahme zur Verfügung gestellt.

 

Um an dem Schulversuch „SPRINT“ teilzunehmen, würde es einer Antragstellung durch die BBS bedürfen, wobei die Zustimmung des Schulträgers (Landkreis) erforderlich sei. Die Anträge können ab sofort und formlos beim Land gestellt werden.

 

Aus Sicht der BBS und der Verwaltung würde dieser Schulversuch als positiv bewertet werden.

 

KTA Heineking hinterfragt, ob mit dem Projekt das Problem des deutschsprachigen Lehrermangels behoben sei, da bisher lediglich 15 bis 20 Schüler Platz gefunden hätten.

 

Schulleiterin Schroeder erklärt daraufhin, dass es derzeit zwei Sprachförderklassen mit 21 Schülern aus sechs Nationen (darunter drei Analphabeten) gäbe, die noch keine 18 Jahre alt wären. Bisher wären die über 18 jährigen nicht aufgenommen worden.

 

Mit dem Schulversuch „SPRINT“ würden sich die Voraussetzungen zur Aufnahme von geflüchteten Jugendlichen verändern und man könne den Lehrermangel durch die Landeszuweisungen vorübergehend beheben.

 

KTA Sommerfeld begrüßt, dass durch das Projekt das Problem mit den über 18 jährigen behoben werden könne und bewertet den Schulversuch als positiv.

 

Auch KTA Paczkowski unterstützt eine Teilnahme an diesem Schulversuch.

 

Behindertenvertreter Hasselbusch interessiert, welche Jahrgänge hierdurch vorrangig unterstützt würden und ob ggfs. über die englische Sprache gesteuert werden könnte.

 

Nach Aussage von Schulleiterin Schroeder würden nach wie vor alle Sprachen zwischen den 16 bis 21 jährigen auftreten, sodass sich demnach keine Änderungen ergeben würden.

 

KAR Niemeyer ergänzt, dass die bisherigen Sprachförderklassen bestehen bleiben würden und man nach Aufnahme weiterer Jugendliche eine neue Aufteilung vornehmen könne. Dieses bliebe aber vorerst abzuwarten.

Der Schulversuch sei als Ergänzung zu der bisherigen Vorgehensweise zu sehen.

 

KTA Paczkowski fragt, wie zukünftig die allgemeine Akzeptanz in den BBS gegenüber dem großen Anteil an ausländischen Jugendlichen gesehen werde.

 

Schulleiterin Schroeder glaubt nicht, dass es Probleme geben könnte, da die Sprachförderklassen zunächst unter sich seien und die Schüler nach Abschluss des Projektes an die anderen Schulformen verteilt würden.

 

KTA Heineking stellt abschließend fest, dass Schüler, die bisher nicht aufgenommen werden konnten (rd. 20 Schüler) nunmehr eine Chance bekämen, eine Sprachförderklasse zu besuchen.

Somit sei dem Versuch zuzustimmen.


Beratungsergebnis:

 

Einstimmig mit 0 Enthaltungen