Der Jugendhilfeausschuss
nimmt den Bericht über die Arbeit der Jugendwerkstatt und des ProAktiv Centers
zur Kenntnis.
Beratungsgang:
KTA Huneke verlässt die öffentliche Sitzung um 16.57
Uhr.
Frau Sommerfeld aus
dem Fachdienst Jugendarbeit und Sport des Landkreises
Nienburg/Weser
beginnt mit der Vorstellung Ihres Aufgabenbereichs.
Der Fachdienst
Jugendarbeit und Sport macht im Bereich Jugendarbeit Angebote, die an die
Interessen und Bedarfe von Jugendlichen anknüpfen (SGB VIII, KJHG §11) z.B.:
• Aus- und Fortbildung von
JugendgruppenleiterInnen
• Unterstützung, Beratung und
Kooperationen mit Vereinen, Verbänden,
Jugendhäusern und Initiativen
dazu gehören:
o gemeinsame Projekte
o Unterstützung des Prozesses der
Vereinbarung der Vereine mit dem
Landkreis Nienburg/Weser zum Kinderschutz (SGB VIIII, KJHG §72a
Tätigkeitsausschluss einschlägig vorbestrafter Personen)
o Förderung der geschlechtsbewussten
Arbeit (z.B. Mädchenarbeit, Zukunftstag)
o Bildungsarbeit (z.B. interkulturelle
Themen und Antirassismusarbeit und
Kooperationen mit WABE)
o Aufgreifen aktueller Bedarfe wie die
Flüchtlingsthematik. Dazu wurde ein
Projektantrag an das Niedersächsische Landesjugendamt gestellt, um das
Projekt „JuFlink-jung-engagiert-geflüchtet-Ehrenamtlichen Engagement für und
mit jungen Geflohenen in Kommunen“ umzusetzen
o Freizeiten
und Ferienangebote mit „hoher“ pädagogischer Ausstattung, um Kindern und
Jugendlichen, die sonst schwer Zugang zu solchen Angeboten haben eine Teilnahme
zu ermöglichen (z.B. funktionell eingeschränkt, Kinder aus Familien ohne den
Zugang zu Vereinen, Pflegekindern)
• Erzieherischer Kinder und Jugendschutz
(SGB VIII, KJHG § 14) und
unterschiedliche Präventionsangebote, wie:
• Prävention im öffentlichen Raum mit
der „Aktion BLAUfrei“, Angebote für
Jugendliche bei Zeltfesten um weniger Alkohol zu trinken, Partys für
12-15 Jährige, Infostände für Erwachsene zum Thema „Vorbild sein“
• Präventionsangebote an Schulen in 90
Min. Einheiten oder großen
Präventionsparcouren zu den Themen Medien, Alkohol & Drogen (1400
Schülerinnen und Schüler im Jahr 2015 erreicht)
o Weitere
Etablierung der Konzepte „Schülerscouts“ und „SchülerhelferInnen an
Grundschulen“ gemeinsam mit der Polizei
Herr Karaskiewicz
berichtet in einem kleinen Vortrag über das Präventionsprogramm „CTC“.
Mit der
Präventionsstrategie „Communities That Care – CTC“ werden viele
Arbeitsfelder gebündelt,
die sich in ihrer präventiven Arbeit auf die Zielgruppen von Kindern,
Jugendlichen und Eltern ausgerichtet haben.
Dies wird zum Einen
deutlich in der gemeinsam formulierten Vision, die die
anvisierten Ziele
der präventiven Arbeit umreißt, und zum Anderen in dem breit
aufgestellten
Aktionsplan, der Angebote für Eltern mit Kindern im Vorschulalter, über
schulische Angebote in allen Altersstufen, bis hin zu Jugendschutzkontrollen im
Einzelhandel und auf Zeltfesten umfasst.
Mit der Einführung
von CTC wurde eine kreisweite Schülerbefragung durchgeführt und mit
zusammengetragenen Sozialstrukturdaten und dem Expertenwissen in den
Gebietsteams zu einer umfassenden Datengrundlage ergänzt, auf der die
Schwerpunktsetzung
der zukünftigen Präventionsarbeit erfolgen konnte. In dieser Ausrichtung ist
CTC stark sozialräumlich orientiert und bietet durch die enge
Kooperation mit dem
Landespräventionsrat zudem einen Zugang zum aktuellen
wissenschaftlichen
Forschungsfeld über die Voraussetzungen für wirksame
präventive Angebote.
Mit seiner
sozialräumlichen Ausrichtung hat CTC einen starken Vernetzungs-charakter,
sowohl innerhalb der CTC-Strukturen in Form der interdisziplinär
zusammengesetzten
Gebietsteams und der Lenkungsgruppe, wie auch außerhalb dieser Strukturen,
beispielsweise in Form von verwaltungsinternen fachdienst-übergreifenden
Kooperationen oder auf Landes- und Bundesebene, wo sich der CTC-Standort
Nienburg/Weser bislang u.a. auf dem 20. Deutschen Präventionstag in Frankfurt
oder als good practice für die Zukunftsstrategie Niedersachsen 2030
präsentieren konnte.
Um den Nutzen von
CTC für die Kommunen im Landkreis Nienburg möglichst
umfassend
ausschöpfen zu können, sind die Mitglieder des JHA gebeten, vor Ort die
Einbindung von CTC in die lokalen Gremien mit zu unterstützen.
Herr de Riese aus
dem ProAktiv Center des Landkreises Nienburg/Weser beginnt mit der Vorstellung
seiner Arbeit.
Das ProAktiv Center
arbeitet ebenso wie die Jugendwerkstatt im Bereich der
Jugendsozialarbeit
und gehört zum Fachdienst 362-Jugendarbeit und Sport.
Im ProAktiv Center
arbeiten eine Sozialarbeiterin und ein Dipl. Pädagoge jeweils in Vollzeit und
eine Verwaltungsfachangestellte in Teilzeit.
Der
Personalschlüssel liegt bei 1:18, sodass im ProAktiv Center 36
Teilnehmer/innen
betreut werden.
Das ProAktiv Center
steht allen Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 14 und 27 Jahren aus
dem Landkreis Nienburg/Weser offen. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer/innen
liegt zwischen 21/22 Jahren. Ihnen gemein sind multiple
Vermittlungshemmnisse,
das heißt, sie sind auf dem Ausbildungsstellen- und
Arbeitsmarkt
aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen, fehlender Schul- und
Berufsabschlüsse, Suchtproblematik, Maßnahmekarrieren, etc. kaum vermittelbar.
Der Zugang der
Teilnehmer/innen erfolgt entweder über den gesteuerten Zugang (durch das
Jobcenter zugewiesene Teilnehmer/innen) oder den freien Zugang.
Zu den
Teilnehmer/innen des gesteuerten Zugangs muss zunächst ein
Vertrauensverhältnis
aufgebaut werden bevor an den Vermittlungshemmnissen
gearbeitet werden
kann und gegebenenfalls ein Betriebspraktikum erfolgen kann.
Über die Praktika
gelingt häufig ein beruflicher Einstieg.
Das ProAktiv Center
arbeitet im Unterschied zur Jugendwerkstatt im Rahmen einer intensiven
individuellen Beratung, Betreuung und Begleitung.
Die intensive
individuelle Betreuung liegt darin begründet, dass die Teilnehmer/innen u.a.
nicht (mehr) gruppenfähig sind, Verhaltensauffälligkeiten aufweisen,
Angststörungen
vorliegen, grundsätzliche Verweigerungshaltung.
Beim ProAktiv Center
kann von einer „niedrigschwelligen Maßnahme“ gesprochen werden. Es finden
häufig Beratungstermine in Form von Hausbesuchen statt.
Weiterhin berichtet
Frau Stolle über die Jugendwerkstatt Nienburg.
In der
Jugendwerkstatt gibt es momentan 36 TeilnehmerInnen. Davon sind 21
TeilnehmerInnen über
den gesteuerten Zugang des Jobcenter Nienburg vermittelt worden und 10 sind
Freimelder (Empfehlungen von Freunden, Reaktion auf
Zeitungsberichte
o.ä.).
3 weitere
TeilnehmerInnen sind zur Schulpflichterfüllung (Sek I und Sek II) gesteuert
durch die Schulen dabei.
Das Personal in der
Jugendwerkstatt setzt sich wie folgt zusammen:
2 Pädagoginnen, 3
Fachpraxisanleiter/innen und 1 FSJler.
Frau Stolle stellt
im Laufe Ihres Vortrags zwei TeilnehmerInnen aus der
Jugendwerkstatt
konkret vor.
Frau Claudia Oelsner
ergänzt, dass in der Jugendwerkstatt für
junge Geflüchtete ab Sommer das Projekt BASIS
anlaufe. Jungen Geflüchteten soll in diesem Projekt der Zugang zum Arbeits-
und Ausbildungsmarkt ermöglicht werden.
Die Arbeitsinhalte der Jugendwerkstatt werden während eines Rundgangs erörtert.
Beratungsergebnis: