Sitzung: 14.06.2016 Ausschuss für Landschaftspflege, Natur und Umwelt
Beschluss: Das Gremium nimmt Kenntnis.
Beschluss:
Der Ausschuss für Landschaftspflege, Natur und Umwelt nimmt Kenntnis.
Beratungsgang:
Baudirektor Wehr
berichtet über den derzeitigen Sachstand der zwei im Landkreis Nienburg
gelegenen Grundwassermessstellen, deren vorhandene Grundwasser-körper deutlich
über dem Grenzwert für Nitrat mit 50 mg/l und steigendem Trend belastet sind.
Vor dem Hintergrund des Vertragsverletzungsverfahrens der Europäischen
Union gegen die Bundesrepublik Deutschland wegen der nicht ausreichenden
Umsetzung der Nitratrichtlinie, habe Herr Umweltminister Wenzel mit Erlass vom
12.05.2016 seine Anstrengungen zum Thema weiter verstärkt. Er sehe den
Landkreis Nienburg/Weser weiterhin als „Impulsgeber und den maßgeblichen
Akteur“ in der Angelegenheit. Der Minister erwarte eine Aufklärung der Ursachen
für diese Belastungen und die Erarbeitung von Handlungsoptionen aus den
Bereichen Beratung und Ordnungsrecht.
Im 1. Schritt sollen die Wasserbehörden zunächst die Einzugsbereiche
heraus-finden. Nach der Beteiligung der Dienststellen des gewässerkundlichen
Landesdienstes (NLWKN) und der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK), werde
in der kommenden Woche ein erstes Zwischenergebnis erwartet.
Landwirtschaftliche Betriebe, die im Suchraum der betroffenen
Grundwassermessstellen liegen, sollen dann im 2. Schritt über „Anlassbezogene
Kontrollen“ durch die LWK auf die sachgerechte Verwertung von Wirtschaftsdünger
überprüft werden.
Die von der LWK angeregten „Nährstoff-Gespräche“ werden fortgeführt.
Weitere Handlungsschritte ergäben sich daraus.
Der Ausschuss für Landschaftspflege, Natur und Umwelt werde weiterhin
über den Sachstand informiert. In einer der beiden September-Sitzungen werde
ein Zwischenfazit vorgetragen. Herr Minister Wenzel erwarte bis zum Jahresende
Ergebnisse.
KTA Brunschön
erklärt seitens der Fraktion die große Sorge und den dringenden Bedarf von
konkreten Maßnahmen, um den Nitrateintrag ins Grundwasser einzudämmen. Mit
Schrecken verfolge man einen „Gülle-Import“ aus Hühnermastställen aus dem
Weser-Ems-Bereich und Holland.
Baudirektor Wehr
zitiert aus den gemeinsamen Gesprächen mit dem Fachdienst Wasserwirtschaft und
der LWK sowie aus dem aktuell veröffentlichten 3. Nährstoffbericht (2014/15).
Demnach werden landesweit jährlich 80.000 t, im Landkreis Nienburg 2.600 t
mineralischer Stickstoff zu viel gedüngt, der zur Entlastung des Grundwassers
und des Geldbeutels der Landwirtschaft eingespart werden könne. Eine pauschale
Bewertung sei jedoch schwierig. Einzelne Maßnahmen müssten mit den Betrieben
differenziert abgestimmt werden.
Auf den Hinweis von KTA Brunschön, dass die Sicherstellung der
Grundwasser-qualität höher zu gewichten sei als private Interessen, so dass
auch ggf. Eigentumseinschränkungen (möglicherweise gegen finanziellen
Ausgleich) hingenommen werden müssten, entgegnet KTA Dr. Schmädeke, dass
eine pauschale Schutzgebiets-Verordnung in der Fläche wenig zielführend sei.
Generell würden dann die Grundstückspreise sinken, was bei den häufig
fremdfinanzierten Grundstücken zu Finanzierungsschwierigkeiten führe.
Sinnvoller erscheine hingegen, über vor Ort festgestellte Messungen,
unter Hinzuziehung eines Hydrogeologen, die „Schwarzen Schafe“ zu finden.
Bereits bei zwei Betrieben im betroffenen Gebiet sei es schon schwierig, die
potenziellen Verantwortlichkeiten für den Nitrateintrag ausfindig zu machen.
Allein in Nordel seien vermutlich bis zu 50 Betriebe im Einzugsbereich
betroffenen.
Zumindest habe man jetzt einen Anlass zu prüfen und kann auf eine
Datenherausgabe bestehen. Bislang überprüfe man lediglich 1% der
landwirtschaftlichen Betriebe pro Jahr standardmäßig. Dies böte den Landwirten
aber auch die Möglichkeit, ihren Betrieb positiv herauszustellen.
Es werde sehr viel Fingerspitzengefühl benötigt.
Beratungsergebnis:
ohne