Sitzung: 01.03.2018 Ausschuss für Landschaftspflege, Natur und Umwelt
Beschluss: Das Gremium beschließt ungeändert.
Abstimmung: Ja: 6, Nein: 2, Enthaltungen: 1, Befangen: 0
Vorlage: 2018/022
Beschlussvorschlag:
Der
Ausschuss für Landschaftspflege, Natur und Umwelt stimmt der Teilnahme des
Landkreises durch den Fachdienst Naturschutz als assoziierter Partner am
beantragten EU-Projekt „Mobilisierung von
Biomasse aus der Landschaftspflege für erneuerbare Energien“ (MobBio) zu.
Beratungsgang:
Landschaftsarchitekt
Gänsslen trägt das Vorhaben der
Verwaltung vor, an dem EU-Förderantrag für das Projekt „Mobilisierung von
Biomasse aus der Landschaftspflege für erneuerbare Energien“ (MobBio) als
„assoziierter Partner“ teilzunehmen.
Die
Landwirtschaftskammer Niedersachsen war Partner des EU-Projektes „greenGain“,
welches sich mit der Energieerzeugung aus Landschaftspflegematerial und
Straßenbegleitgrün befasste. U.a. wurde hierdurch eine europäische Plattform
zum Austausch über die Nutzung alternativer Biomassenressourcen geschaffen. Das
Projekt ist 2017 ausgelaufen und soll jetzt praxisnäher mit einem neuen
EU-Förderantrag fortgesetzt werden.
Die
Mobilisierung von Biomasse aus der Landschaftspflege für erneuerbare Energien
(MobBio) besteht im Wesentlichen aus den Säulen 1.) Entwicklung einer Management-Software,
2.) Biomasse-Handels- und Logistik-Center und 3.) praktische Demonstrationen
während Projekttreffen, auf Tagungen oder Ausstellungen, Publikationen.
Die
UNB soll als sogenannter „assoziierter Partner“ an dem Projekt teilnehmen. Als
weiterer assoziierter Partner ist die Klimaschutzagentur Mittelweser e.V. vorgesehen.
Als
assoziierter Partner würde der Landkreis keine direkte Arbeitsleistung in Stellenanteilen
zur Verfügung stellen, erhält damit auch keine finanziellen Mittel aus dem
Projekt und übernimmt folgerichtig aber auch keine Projektverantwortungen gegenüber
der EU. Vielmehr soll der Landkreis als untere Naturschutzbehörde mit ihrem
Fachwissen beratend eingebunden sein, Auskünfte erteilen und kooperierend und
koordinierend zwischen den landkreiseigenen Kommunen fungieren.
Die
Projektansätze werden seitens der Verwaltung positiv bewertet.
Aus
den alljährlichen Pflegeeinsätzen des FD Naturschutzes vorrangig in NSG sind
Biomassepotenziale vorhanden. Auch kreiseigene Kommunen mit der Pflege ihres
Straßen-, Wegebegleitgrüns und ihrer sonstigen öffentlichen Flächen sowie
weiterer fachgerechter Pflegebedarf für Hecken bieten dabei aber wesentlich umfänglichere
Mengen von Biomasse.
Ein
weiterer positiver Aspekt ist die Einbindung des FD Naturschutz mit der
Kontroll- und Eingriffsmöglichkeit in ein naturschonendes Maß von
Pflegemaßnahmen und der Berücksichtigung artenschutzrechtlicher Anforderungen.
KTA
Hille spricht sich für die
traditionelle Verwertung des Grünschnitts in den Osterfeuer-Brauchtümer der
einzelnen Gemeinden und Verwertung zu Hackschnitzeln aus.
KTA
Höltke und KTA Höper loben den
Projektgedanken als „Zeit-Thema“. Sie unterstützen die Teilnahme, da keine
Kosten für den Landkreis anfallen und sich die Beteiligung an der Maßnahme
lediglich auf das Fachwissen beschränke. Zudem könne steuernd eingegriffen
werden und langfristig ergebe sich erhebliches Kosteneinsparpotenzial.
Auch
das Mitglied mit beratender Stimme Göckeritz unterstützt eine
Beteiligung des FD Naturschutz an der Maßnahme.
Er
gibt darüber hinaus zusätzliche Informationen zu den aktuellen Kosten von Landschaftsschnittarbeiten
bekannt. So werde bspw. der Schüttraummeter Landschaftsschnittholz gegenwertig
mit 2,- € gehandelt.
Ein
sauber arbeitender Kneifer kostet rd. 75,-€ / Std. (bei einem Leistungsvolumen
von rd. 50m³ / Tag). Ein Hacker kostet
rd. 220,-€ / Std. (Volumen rd. 50 m³ / Std.). So entstünden bei einem Volumen
von 50 m³ Baumschnitt schnell rd. 900,- € Kosten.
Man
solle sich angesichts des Einsparpotentials aber nicht blenden lassen, da der
Transport des Grünschnittes ja auch Geld koste.
Baudirektor
Wehr erklärt, dass es neben der
Wirtschaftsfrage auch um den Informations- und Erfahrungsaustausch gehe, wie
zudem über ein Management-Tool zu verfügen.
Jede
Gemeinde macht etwas anderes mit dem Grünschnitt - liegen lassen, verwerten,
zwischenlagern, abtransportieren -. Im Verbund mit den anderen werde eine
wirtschaftlichere Lösung angestrebt.
Während
das Mitglied mit beratender Stimme Göckeritz betont, dass auch angesichts
der Kosten für Diesel-Kraftstoff nicht zu erwarten sei, dass die Kosten durch
die Biomasse wieder hereingeholt werden können, unterstützt KTA Linderkamp
den Versuch über die Datenauswertung nach wirtschaftlicheren Lösungen zu
suchen. Ein Einstieg in das Projekt verschlechtere die Situation nicht.
Auf
die Frage von KTA Dr. Bauer, ob sich das Einbringen der Arbeitsleistung
in das Projekt auch im Budget wiederfindet, antwortet Landschaftsarchitekt
Gänsslen, dass zwar eine bestimmte Zahl von Arbeitsstunden benötigt werden,
diese aber in der Summe eher zu vernachlässigen sind, so dass keine Stellenanteile
hierfür berücksichtigt werden.
Beratungsergebnis:
Mit Stimmenmehrheit: 6
Ja-Stimmen 2 Nein-Stimmen 1 Enthaltungen