Beschluss: Das Gremium beschließt ungeändert.

Abstimmung: Ja: 6, Nein: 2, Enthaltungen: 1, Befangen: 0

Beschlussvorschlag:

 

Der Ausschuss für Landschaftspflege, Natur und Umwelt stimmt der Teilnahme des Landkreises durch den Fachdienst Naturschutz als assoziierter Partner am beantragten EU-Projekt „Mobilisierung von Biomasse aus der Landschaftspflege für erneuerbare Energien“ (MobBio) zu.

 

 


Beratungsgang:

 

Landschaftsarchitekt Gänsslen trägt das Vorhaben der Verwaltung vor, an dem EU-Förderantrag für das Projekt „Mobilisierung von Biomasse aus der Landschaftspflege für erneuerbare Energien“ (MobBio) als „assoziierter Partner“ teilzunehmen.

 

Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen war Partner des EU-Projektes „greenGain“, welches sich mit der Energieerzeugung aus Landschaftspflegematerial und Straßenbegleitgrün befasste. U.a. wurde hierdurch eine europäische Plattform zum Austausch über die Nutzung alternativer Biomassenressourcen geschaffen. Das Projekt ist 2017 ausgelaufen und soll jetzt praxisnäher mit einem neuen EU-Förderantrag fortgesetzt werden.

 

Die Mobilisierung von Biomasse aus der Landschaftspflege für erneuerbare Energien (MobBio) besteht im Wesentlichen aus den Säulen 1.) Entwicklung einer Management-Software, 2.) Biomasse-Handels- und Logistik-Center und 3.) praktische Demonstrationen während Projekttreffen, auf Tagungen oder Ausstellungen, Publikationen.

 

Die UNB soll als sogenannter „assoziierter Partner“ an dem Projekt teilnehmen. Als weiterer assoziierter Partner ist die Klimaschutzagentur Mittelweser e.V. vorgesehen.

Als assoziierter Partner würde der Landkreis keine direkte Arbeitsleistung in Stellenanteilen zur Verfügung stellen, erhält damit auch keine finanziellen Mittel aus dem Projekt und übernimmt folgerichtig aber auch keine Projektverantwortungen gegenüber der EU. Vielmehr soll der Landkreis als untere Naturschutzbehörde mit ihrem Fachwissen beratend eingebunden sein, Auskünfte erteilen und kooperierend und koordinierend zwischen den landkreiseigenen Kommunen fungieren.

 

Die Projektansätze werden seitens der Verwaltung positiv bewertet.

Aus den alljährlichen Pflegeeinsätzen des FD Naturschutzes vorrangig in NSG sind
Biomassepotenziale vorhanden. Auch kreiseigene Kommunen mit der Pflege ihres Straßen-, Wegebegleitgrüns und ihrer sonstigen öffentlichen Flächen sowie weiterer fachgerechter Pflegebedarf für Hecken bieten dabei aber wesentlich umfänglichere Mengen von Biomasse.

Ein weiterer positiver Aspekt ist die Einbindung des FD Naturschutz mit der Kontroll- und Eingriffsmöglichkeit in ein naturschonendes Maß von Pflegemaßnahmen und der Berücksichtigung artenschutzrechtlicher Anforderungen.

 

KTA Hille spricht sich für die traditionelle Verwertung des Grünschnitts in den Osterfeuer-Brauchtümer der einzelnen Gemeinden und Verwertung zu Hackschnitzeln aus.

 

KTA Höltke und KTA Höper loben den Projektgedanken als „Zeit-Thema“. Sie unterstützen die Teilnahme, da keine Kosten für den Landkreis anfallen und sich die Beteiligung an der Maßnahme lediglich auf das Fachwissen beschränke. Zudem könne steuernd eingegriffen werden und langfristig ergebe sich erhebliches Kosteneinsparpotenzial.

 

Auch das Mitglied mit beratender Stimme Göckeritz unterstützt eine Beteiligung des FD Naturschutz an der Maßnahme.

 

Er gibt darüber hinaus zusätzliche Informationen zu den aktuellen Kosten von Landschaftsschnittarbeiten bekannt. So werde bspw. der Schüttraummeter Landschaftsschnittholz gegenwertig mit 2,- € gehandelt.

Ein sauber arbeitender Kneifer kostet rd. 75,-€ / Std. (bei einem Leistungsvolumen von rd. 50m³ / Tag). Ein Hacker kostet rd. 220,-€ / Std. (Volumen rd. 50 m³ / Std.). So entstünden bei einem Volumen von 50 m³ Baumschnitt schnell rd. 900,- € Kosten.

Man solle sich angesichts des Einsparpotentials aber nicht blenden lassen, da der Transport des Grünschnittes ja auch Geld koste.

 

Baudirektor Wehr erklärt, dass es neben der Wirtschaftsfrage auch um den Informations- und Erfahrungsaustausch gehe, wie zudem über ein Management-Tool zu verfügen.

Jede Gemeinde macht etwas anderes mit dem Grünschnitt - liegen lassen, verwerten, zwischenlagern, abtransportieren -. Im Verbund mit den anderen werde eine wirtschaftlichere Lösung angestrebt.

 

Während das Mitglied mit beratender Stimme Göckeritz betont, dass auch angesichts der Kosten für Diesel-Kraftstoff nicht zu erwarten sei, dass die Kosten durch die Biomasse wieder hereingeholt werden können, unterstützt KTA Linderkamp den Versuch über die Datenauswertung nach wirtschaftlicheren Lösungen zu suchen. Ein Einstieg in das Projekt verschlechtere die Situation nicht.

 

Auf die Frage von KTA Dr. Bauer, ob sich das Einbringen der Arbeitsleistung in das Projekt auch im Budget wiederfindet, antwortet Landschaftsarchitekt Gänsslen, dass zwar eine bestimmte Zahl von Arbeitsstunden benötigt werden, diese aber in der Summe eher zu vernachlässigen sind, so dass keine Stellenanteile hierfür berücksichtigt werden.

 

 


Beratungsergebnis:

 

Mit Stimmenmehrheit:         6 Ja-Stimmen           2 Nein-Stimmen       1 Enthaltungen