Sitzung: 14.12.2018 Kreistag
Vorlage: 2018/294
Der Kreistag beschließt, dass
sich der Landkreis Nienburg/Weser gegenüber der Bundesrepublik und den
zuständigen Behörden signalisiert, dass wir bereit sind, Geflüchtete, die aus
Seenot gerettet wurden, bei uns aufzunehmen.
Beratungsgang:
KTA
Iraki führt aus, Mitte dieses Jahres hätten die
Oberbürgermeister der Städte Bonn, Düsseldorf und Köln der Bundesregierung in
einem offenen Schreiben an Bundeskanzlerin Angela Merkel angeboten, in Not geratene Flüchtende aufzunehmen.
Bis eine europäische Lösung mit allen Beteiligten vereinbart sei, sei es geboten,
die Seenotrettung im Mittelmeer wieder zu ermöglichen und die Aufnahme der
geretteten Menschen zu sichern. Seither seien viele Kommunen diesem Vorbild gefolgt
und hätten entsprechende Beschlüsse gefasst. Seine Fraktion wolle, dass auch
der Landkreis Nienburg ein entsprechendes Signal setze. Mit diesem Signal solle
der Landkreis darauf aufmerksam machen, dass die Flüchtlingsproblematik
keinesfalls beendet sei, nur weil keine Flüchtlinge mehr vor Ort ankämen. Sie sei nur weniger sichtbar, weil die
Menschen bereits im Mittelmeer abgefangen, zum Umkehren gezwungen oder sogar
ertrinken würden. Der Landkreis setze ein Zeichen, indem er Bereitschaft
signalisiere, Flüchtlinge in einer angemessenen Zahl aufzunehmen. Weiterhin setze er sich mit seinen Mitteln
über den Weg der Öffentlichkeit und einer politischen Willensbekundung dafür
ein, dass sich die Abgeordneten des Niedersächsischen Landtags und des
Bundestags für das Thema der menschenunwürdigen Situation einsetzten und auf
politischer Ebene Lösungen suchten. Um mögliche Lösungen zu unterstützen, könne
die Aufnahmebekundung ein Angebot sein.
KTA
Altmann erklärt, sie halte die Situation im
Mittelmeer für eine humanitäre Sauerei. Sie mache traurig und betroffen. Der
Antrag der Gruppe ändere nichts an der Situation der Flüchtlinge vor Ort. An
anderer Stelle müssten entsprechende Entscheidungen getroffen werden. Es sei
auch nicht Aufgabe des Landkreises. Die bereits eingereisten Flüchtlinge würden
entsprechend der geltenden Regeln im Bundesgebiet verteilt. Ihre Fraktion lehne
den Antrag daher ab. Sie plädiere jedoch dafür, in Zusammenarbeit mit den
anderen Kreistagsfraktionen eine Resolution zu erarbeiten.
KTA
Schnitzler erklärt, der Landkreis Nienburg allein könne
nichts bewegen. Viele Kommunen gemeinsam könnten es. Der Landkreis Nienburg sei
nur ein kleines Puzzleteil. Ein geschlossenes Auftreten sei wichtig. Jedenfalls
solle sich niemand hinter fadenscheinigen Argumenten verstecken.
Für KTA
Leseberg ist das Thema in der Weihnachtszeit besonders heikel. Er werde dem
Antrag zustimmen. Er finde es schade, dass die freie Welt dieses Problem nicht
in den Griff bekomme. Der Landkreis könne hier ein Zeichen setzen.
KTA
Höper erwidert, ihm sei es egal, ob Flüchtlinge
mit dem Bus, mit dem Schiff oder mit Flugzeug einreisten. Wahlkampf mit einem
solchen Thema zu machen, halte er für unglücklich.
KTA
Werner führt aus, der Kreistag könne nur ein
Zeichen setzen. Der Antrag springe ihm zu kurz. Ihm sei nicht klar, welche
rechtlichen und finanziellen Konsequenzen daraus erwachsen könnten. Außerdem
dürfe sich ein solcher Antrag nicht nur auf in Seenot geratene Flüchtlinge
beschränken. Mit der Idee, eine Resolution zu erarbeiten, könne er sich anfreunden. Er beantrage, den Antrag zur weiteren
Beratung in den Ausschuss für Integration, Sport und Kultur zu verweisen.
Erster
Kreisrat Klein erläutert die
rechtliche Situation. Als kommunales Gremium verfüge der Kreistag über kein
allgemeines politisches Mandat. Dieses sei der Landes- und Bundespolitik
vorbehalten. Daher seien entsprechende Anträge auch bewusst unkonkret
formuliert.
KTA
Harms-Hentschel weist den Vorwurf, mit
dem Thema Wahlkampf zu machen, entschieden zurück.
KTA
Höltke erklärt, sie begrüße die parteiübergreifende
Einigkeit. Eine rechtlich sicher auf den Weg gebrachte Resolution sei der
bessere Weg.
Der Antrag auf Verweis zur weiteren Beratung im Ausschuss für
Integration, Sport und Kultur, wird mit 6 Ja-Stimmen und 35 Nein-Stimmen abgelehnt.
Das
Gremium lehnt den Antrag ab
Beratungsergebnis:
Mit Stimmenmehrheit: 6 Ja-Stimmen 35 Nein-Stimmen -- Enthaltungen