Beschluss: Das Gremium beschließt ungeändert.

Die Haushaltssatzung und der Haushaltsplan für das Jahr 2019 in der jetzt vorliegenden Fassung werden beschlossen.

 

 


Beratungsgang:

 

Landrat Kohlmeier führt aus, der Landkreis Nienburg finde sich in einer durchaus interessanten Gemengelage wieder. Die deutsche Wirtschaft wachse seit zehn Jahren in Folge. Dies sei die längste Wachstumsperiode seit 1966. In Folge dessen sprudelten die Steuereinnahmen, in den kommunalen Haushalten würden Überschüsse erzielt. Die finanzielle Situation sei stabil. Dennoch stiegen die Ausgaben im Sozial- und Jugendbereich weiter an. Die Verwaltung habe darüber hinaus einen hohen Investitionsbedarf identifiziert. Gleichzeitig würden Ressourcen der Verwaltung durch das neue Datenschutz- und Steuerrecht gebunden. Es sei daher trotz guter wirtschaftlicher Rahmenbedingungen kompliziert, einen guten Haushalt aufzustellen. Auf zwei Aspekte wolle er näher eingehen. Mit dem Haushaltseckwertebeschluss sei ein sehr gutes Verfahren auf den Weg gebracht worden, um die Nettokreditaufnahme auf eine feste Größe je Haushaltsjahr zu begrenzen. Nichtsdestotrotz sei die Umsetzung des Beschlusses in der Praxis eine echte Herausforderung. Der Beschluss dürfe auch kein starres Konstrukt sein, ein flexibler Umgang sei notwendig. Der Start sei gut gelungen. Der zweite Aspekt, der ihm wichtig erscheine, sei die Kreisumlage. Eine Abstimmung mit den Kommunen halte er für wichtig. Leider habe sich die Diskussion zuletzt sehr auf die Kreisumlage konzentriert. Der Wunsch der Kommunen nach einer weiteren Absenkung der Kreisumlage sei legitim. Das Leistungsvermögen der kreisangehörigen Städte und Gemeinden sei insgesamt jedoch sogar größer als das des Landkreises. Die Situation in einzelnen Kommunen sei schwierig. Daher müsse eine Gesamtbetrachtung der Einnahme- und Schuldensituation auf beiden Ebenen erfolgen. Der Ausschuss für Finanzen und Personal sowie der Kreisausschuss hätten sich daher dazu entschlossen, eher im Bereich der Kinderbetreuung zu unterstützen. Bereits sei 2013 bezuschusse der Landkreis die Betriebskosten der Kindertagesstätten im Kreisgebiet. Anfangs mit 1,5 Mio. Euro oder 55 Euro je geleisteter Betreuungsstunde. Bereits im letzten Jahr sei eine deutliche Steigerung auf 2,75 Mio. Euro oder 85 Euro je Stunde erfolgt. Für 2019 sehe der Landkreis vor, den Zuschuss auf 5,0 Mio. Euro zu oder 156 Euro pro Stunde zu erhöhen. Diese gezielte Zuwendung halte er für sinnvoller als eine Senkung der Kreisumlagesätze.

KTA Bergmann-Kramer erklärt, der Landkreis befinde sich in einer besonderen Situation. Bereits im dritten Jahr in Folge gelinge der Haushaltsausgleich und es seien keine Liquiditätskredite erforderlich. Er unterstütze die Betriebskostenförderung der kommunalen Kindertagesstätten. Diese Förderung sei gezielter. Er wundere sich jedoch über die erschreckend großen Unterschiede in der Kostenstruktur der Einrichtungen. Einziger Wehrmutstropfen sei die Neuverschuldung. Viele Vorhaben ließen sich nicht mehr aufschieben, so z. B. die Feuerwehrtechnische Zentrale, der A-Trakt der Berufsbildenden Schulen, Brandschutzmaßnahmen an vielen Schulen und auch der Kreisstraßenbau. Die Umsetzung vieler Maßnahme verteuere sich jedoch oder es würden erst gar keine Angebote von den Unternehmen abgegeben. Im Übrigen danke er der Verwaltung für die gute Vorbereitung des Haushaltes.

KTA Heineking ergänzt, in den letzten Jahren habe der Landkreis immer wieder Abstriche beim Erhalt der Infrastruktur machen müssen. Er sei daher noch immer dankbar, dass im letzten Jahr bereits 500.000 Euro in die Sanierung von Kreisstraßen geflossen seien. Er begrüße, dass die Erneuerung der Deckschichten nicht mehr als Investition sondern als Unterhaltungsmaßnahme verstanden werde. Dies erweitere den Handlungsspielraum des Landkreises. Im Übrigen sei er froh, dass mit dem vorliegenden Haushalt auch die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) endlich mit einem höheren Zuschuss rechnen könne.

KTA Schnitzler legt dar, der eingeschlagene Weg hinsichtlich der Kita-Förderung sei zwar der richtige. Sie kritisiere jedoch, dass keine verlässliche Grundlage geschaffen worden sei. Der Kreis sei für die Aufgabe verantwortlich, er sei daher auch für die Finanzierung zuständig. Der Stundensatz müsse auskömmlich sein. Sie wünsche sich eine dauerhafte Lösung.

KTA Prüfer erklärt, auch seine Fraktion begrüße den ausgeglichenen Haushalt. Einzig die Neuverschuldung in Höhe von drei Mio. Euro sei schade, in Anbetracht des Haushaltsvolumens jedoch verkraftbar. Er habe großes Verständnis für den Wunsch der Kommunen, die Kreisumlage zu senken. Der nun stattdessen beschrittene Weg sei jedoch der bessere. Das Geld komme nun dort an, wo es auch gebraucht werde. Den investiven Bereich sehe er als große Herausforderung für die nächsten Jahre an. Besonders der Breitbandausbau sei wichtig für die Entwicklung des Landkreises. Insgesamt halte er den Haushalt für solide.

KTA Hille führt aus, der Haushalt sehe nur auf den ersten Blick gut aus. Er weise insbesondere auf den Schuldenstand des Landkreises hin. Dieser sei im Landesvergleich sehr hoch. Die Pro-Kopf-Verschuldung betrage im Landkreis Nienburg über 500 Euro, im benachbarten Landkreis Diepholz nur 150 Euro. In Anbetracht der vielen Millionenprojekte, die der Landkreis angehen wolle, sei mit einem weiteren Anstieg zu rechnen. Des Weiteren sei durch den Rechtskreiswechsel der Flüchtlinge aus dem AsylBlG hin zum SGB II eine Belastung der Landkreise entstanden, da die zunächst durch den Bund vorgesehene Entlastung der Landkreise über eine Erstattung der Heizkosten aus rechtlichen Gründen nicht zulässig gewesen sei. Im Bereich des Katastrophenschutzes sehe er das Land in der Pflicht, für Entlastung zu sorgen. Aktuell übernehme der Landkreis Aufgaben des Landes. Hierfür müsse eine volle Kostenerstattung durch das Land erfolgen. Seine Fraktion sorge sich vor diesem Hintergrund um die finanzielle Zukunftsfähigkeit des Landkreises, sehe aber zugleich das ernsthafte Bemühen der Kreisverwaltung.

KTA Leseberg legt dar, auch seine Fraktion werde dem Haushalt zustimmen. Einziger Kritikpunkt sei für ihn die vorgesehene öffentlich-private Partnerschaft. Diese Planungen stünden für ihn im Widerspruch zum Haushaltseckwertebeschluss. Bei der nach wie vor günstigen Zinssituation plädiere er dafür, die Vorhaben lieber selbst umzusetzen.

 

 


Beratungsergebnis:

 

Einstimmig