a) Der Kreistag beschließt, von der Ausschreibung der Stelle der Ersten Kreisrätin bzw. des Ersten Kreisrates abzusehen.
b) Auf Vorschlag des Landrates wird Kreisrat Lutz Hoffmann mit Wirkung vom 1. November 2020 für die Dauer von 8 Jahren zum Ersten Kreisrat gewählt.
c) Für die Besetzung der Leitung des Dezernates II wird die Stelle einer Kreisrätin/eines Kreisrates öffentlich ausgeschrieben.
Beratungsgang:
Landrat Kohlmeier erklärt, Erster
Kreisrat Klein werde Ende Oktober 2020 nach 26 Jahren aus der Verwaltung
ausscheiden. Verwaltung und Kreistag hätten noch knapp ein Jahr Zeit, sich auf
diesen Schnitt vorzubereiten. Diese Zeit solle genutzt werden, um den
Verwaltungsvorstand, dem zwei Wahlbeamte angehörten, wieder zu komplettieren.
Für die Besetzung dieser Stellen habe der Landrat nach der niedersächsischen
Kommunalverfassung ein Vorschlagsrecht, über das der Kreistag abstimme. Für
Wahlbeamtenstellen gelte der Grundsatz der öffentlichen Ausschreibung. Die
Regelungen der niedersächsischen Kommunalverfassung erweiterten aber die
Optionen des Kreistages. So könne der Kreistag von einer Ausschreibung absehen
und einen Beamten auf Zeit der Kommune unter Beibehaltung seiner bisherigen
Fachgebietszuständigkeit zur allgemeinen Stellvertreterin oder zum allgemeinen
Stellvertreter wählen. Diesen Vorschlag wolle er dem Kreistag unterbreiten.
Kreisrat Lutz Hoffmann leiste seit seiner Wahl zum Kreisrat anerkannt gute
Arbeit. Er genieße das Vertrauen des Kreistages sowie der Verwaltungsspitze und
des Landrates. Er schlage daher vor, Kreisrat Hoffmann auch die allgemeine
Stellvertretung zu übertragen und ihn als Nachfolger von Thomas Klein zum
Ersten Kreisrat zu wählen. Das Ziel sei, das Auswahlverfahren im Frühjahr
durchzuführen und im Juni zur Wahl einer Kreisrätin oder eines Kreisrates zu
kommen, um eine möglichst nahtlose Besetzung zu ermöglichen.
KTA Heineking befürwortet den
vorgeschlagenen Weg. Seine Fraktion werde Kreisrat Hoffmann einstimmig
unterstützen. Die Zusammenarbeit mit ihm sei sehr gut. Die Fraktion könne sich
Kreisrat Hoffmann sehr gut als allgemeinen Vertreter des Landrates vorstellen.
Er sei qualifiziert.
KTA Ó Toráin führt aus, die
Fraktion der AfD spreche sich ausdrücklich für Kreisrat Hoffmann als Nachfolger
von Herrn Klein als Ersten Kreisrat ohne öffentliche Ausschreibung aus. Er habe
sich bis zum heutigen Tage mit seiner sehr guten Arbeit innerhalb der
Verwaltung, als Vorsitzender des BAWN und in der Zusammenarbeit mit den
Fraktionen bewährt. Daher unterstütze seine Fraktion den Vorschlag des
Landrates.
KTA Linderkamp legt dar, der
Verzicht auf die Ausschreibung bedeute eine Abweichung vom Regelfall. Eine
Ausschreibung sei ein Wettbewerb der besten Kräfte um eine Stelle. Er halte den
vorgeschlagenen Weg für falsch, da dann kein solcher Wettbewerb entstehe. An
einer Ausschreibung könnten sich selbstverständlich auch Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter der Verwaltung beteiligen. Es müsse der oder die maximal
qualifizierte Bewerberin oder Bewerber gefunden werden. Es gebe auch keinen
sachlichen Grund, von einer Ausschreibung abzusehen. Es gehe schlicht darum,
für den in Ruhestand gehenden Ersten Kreisrat Klein einen Nachfolger oder eine
Nachfolgerin zu finden. Dieses Problem bestehe bei den beiden anderen Dezernaten
nicht. Herr Hoffmann habe sich sehr gut entwickelt und leiste einen ausgezeichneten
Job. Es gebe also keinen Handlungsbedarf. Es sei ausgesprochen schwierig,
Spitzenkräfte in den ländlichen Raum zu bekommen. Die Besoldung spiele dabei
eine nicht unwesentliche Rolle. Potentiellen Bewerberinnen und Bewerbern müsse
der Landkreis die maximal mögliche Besoldung anbieten können. Folge der
Kreistag der Verwaltungsvorlage, könne die Stelle nur mit Besoldungsgruppe B3
ausgeschrieben werden. Die Stelle des Ersten Kreisrates / der Ersten Kreisrätin
hingegen mit Besoldungsgruppe B4. Dies sei ein erheblicher Unterschied. Seine
Fraktion plädiere daher dafür, die Stelle der Sozialdezernentin/des
Sozialdezernents als Erste Kreisrätin/Erster Kreisrat auszuschreiben. Dies sei
auch sachlich zu begründen, da das Dezernat die Verwendung ganz überwiegender
Teile der Haushaltsmittel zu verantworten habe. Seine Fraktion habe aus einem
weiteren Grund Vorbehalte gegen den Vorschlag des Landrates. Der Kreistag nehme
sich die Möglichkeit, die Stelle der allgemeinen Vertretung mit einer Frau zu
besetzen. Die Verwaltung habe sich zur Aufgabe gemacht, die Gleichstellung der
Geschlechter zu fördern. Dies dürften keine Lippenbekenntnisse sein. Er bitte
den Kreistag daher, dem Ausschreibungsverzicht nicht zuzustimmen.
KTA Hille erklärt, durch eine
Vielzahl gemeinsamer Gremien könne er die Arbeit von Kreisrat Hoffmann
beurteilen. Er leiste sehr gute Arbeit. Die Fraktion der FDP trage den
Vorschlag des Landrates daher mit. Es fehle zwar eine Frau im Verwaltungsvorstand.
Möglicherweise könne diese aber auch für die Stelle der Kreisrätin gefunden
werden. Die Stelle des Ersten Kreisrates / der Ersten Kreisrätin müsse zwingend
als Juristin/Jurist ausgeschrieben werden. Gerade in diesem Berufszweig lichte sich
das Bewerberfeld recht schnell. Für die Stelle einer Kreisrätin/eines Kreisrates
könne er sich auch ein ganz anderes Profil vorstellen.
KTA Leseberg führt aus, der
Kreistag dürfe sich nicht der Illusion hingeben, eine Ausschreibung erbringe
automatisch bessere Ergebnisse. Es bestehe auch die Gefahr, dass Kreisrat
Hoffmann sich anders orientiere, wenn er nicht zum Ersten Kreisrat gewählt
werde.
Stellv. Landrat Dr. Schmädeke legt dar, Kreisrat
Hoffmann gehe Probleme an, er sei immer ansprechbar. Er sei ein Mann der Tat.
Ein besserer Erster Kreisrat sei nicht zu bekommen.
KTA Linderkamp erwidert, seine
Fraktion habe nichts gegen die Person Lutz Hoffmann einzuwenden. Er genieße das
Vertrauen der Fraktion. Jedoch sei das gewählte Verfahren aus den genannten
Gründen problematisch.
KTA Höper erklärt, ihm gefalle
die Diskussion nicht. Für ihn sei klar, dass es einen einstimmigen Beschluss
geben würde, wenn es sich um Frau Hoffmann handeln würde.
KTA Schnitzler hält die Diskussion
für traurig. Sie habe nicht den Eindruck, dass es noch um die Sache gehe.
Manche Argumente seien an den Haaren herbeigezogen. Sie beantrage geheime
Abstimmung und hoffe, anschließend wieder zur Sachlichkeit zurückzukehren.
Landrat Kohlmeier ergänzt, er freue
sich, dass sich der Kreistag inhaltlich seinen Ausführungen anschließe. Er sei
mit dem KTA Linderkamp einer Meinung, dass im Sozialdezernat Handlungsbedarf
bestehe. Genau darum gehe es ja in seinem Vorschlag, eine Kreisrätin oder einen
Kreisrat für eben dieses Dezernat einzustellen. Wenn diese Aufgabe nicht mit
der allgemeinen Vertretung des Landrates verknüpft werde, ergebe sich dadurch
ein deutlich größerer Spielraum für das Profil und der Qualifikation der
Bewerberinnen und Bewerber. Der Gesetzgeber habe dieses Verfahren ausdrücklich
für solche Fälle vorgesehen.
Beratungsergebnis:
Antrag auf geheime
Abstimmung:
Einstimmig mit 3 Enthaltungen
Zu a)
Mit Stimmenmehrheit: 28 Ja-Stimmen 15 Nein-Stimmen 1 Enthaltung
Zu b)
Mit Stimmenmehrheit: 31 Ja-Stimmen 4 Nein-Stimmen 9 Ungültige-Stimmen
Kreisrat Hoffmann bedankt sich für das
ausgesprochene Vertrauen.
KTA Schnitzler erklärt, aufgrund
des deutlichen Ergebnisses, zieht sie den Antrag auf geheime Abstimmung für c)
zurück.
Zu c)
Einstimmig