Beratungsgang:

 

Frau Höltke erkundigt sich nach dem Projekt „Inselklassen“, das im Nachbarlandkreis Verden derzeit erfolgreich durchgeführt wird. Anlass hierfür ist die vermehrt anfallende Problematik von emotional-sozial auffälligen Kindern, die selbst unter Schulbegleitung kaum noch beschulbar sind und die Möglichkeiten der Lehrkräfte und der Schulbegleitungen im Rahmen inklusiver Beschulung überschreiten.

Diese sog. „Systemsprenger“ führen bereits im Primarbereich das pädagogische Personal an seine Grenzen und bedürfen einer besonderen Widmung, um die Beschulung in den Regelschulen aufrechterhalten zu können.

Herr Barthel erläutert hierzu kurz die Arbeit sog. Inselklassen, die im Rahmen einer sechsmonatigen Sonderförderung in einer Inselklasse eine sehr intensive Beschulung in Kombination mit sozialpädagogischer Förderung die Kinder wieder fähig für eine Regelbeschulung machen können.

Der Nachbarlandkreis erreicht dabei gute Ergebnisse.

Angesichts von rund zwei Millionen € Sachkosten für Schulbegleitung in 2019 ist dies – unabhängig von den pädagogischen Erfolgen für die Kinder – auch unter finanziellen Aspekten - ein „lohnenswerter“ Ansatz. Herr Barthel berichtet weiter über erfolgreiche Kooperationsgespräche mit Frau Porter, kom. Schulleiterin der Friedrich-Fröbel-Schule, die die erfolgreiche Umsetzung dieser Projektidee auch im Landkreis Nienburg/Weser erfolgversprechend erscheinen lassen. Im Weiteren ginge es jetzt um die nähere Ausgestaltung.

Auf die Frage, warum diese Idee noch nicht im Jugendhilfeausschuss vorgestellt worden sei, erwidert Herr Barthel, dass der Fachbereich Jugend aufgrund der umfangreichen Personalergänzung, die im Rahmen der Organisationsuntersuchungen vorgenommen wurden, das Projekt zunächst „auf Halde“ gelegt hätte, um das hierfür notwendige weitere Personalkontingent von ca. zwei Stellen Sozialarbeit nicht auch noch in den Stellenplan 2020 einbringen zu müssen.

Unabhängig davon sei das Projekt pädagogisch wie finanziell vielversprechend.

 

Frau Höltke stellt den Antrag, dass die Verwaltung prüfen möge, ob „Inselklassen“ umgesetzt werden können. Hierzu soll in der nächsten Sitzung ein Projekt- und Finanzrahmen vorgestellt werden.

 

Beratungsergebnis Antrag:        8 Ja     2 Enth

 

Stefan Meyer: Herr Meier erkundigt sich nach den Kosten allgemein, die durch Corona entstanden seien.

 

Herr Klein: Für 2020 gehe man von keinen Auswirkungen aus, für 2021 wäre es ein Blick in die Glaskugel. Da könne man keine Angaben machen, was es perspektivisch bedeutet.

 

Frau Kurowski verweist auf die im Rahmen der gemeindlichen Kinderbetreuung entstehenden großen finanziellen Defizite (z.B. Hoya 70.000 €) und die – nach einem aktuellen Urteil - hierbei infrage stehenden Ausgleichsverpflichtungen im Rahmen der Konnexität durch das Land Niedersachsen. Sie hinterfragt die Möglichkeit über den Landkreis, der in der ursprünglichen gesetzlichen Verantwortung für die Kinderbetreuung steht, die Defizite beim Land ggf. einzuklagen.

 

Herr Klein sieht ein solches Verfahren als aussichtslos an.

Er verweist darauf, dass seitens des NLT als zuständigem Spitzenverband hierzu bislang nichts ausgesagt wurde und er insoweit von einer Aussichtslosigkeit der Klage ausginge.

Anmerkung:

Auch der NSGB, der eine ganze Reihe von Städten und Gemeinden mit eigenem Jugendamt - und somit Zuständigkeit für die Kinderbetreuung- vertritt, hat bislang hierzu noch nicht Stellung bezogen.

 

Im Anschluss verabschiedet der Ausschussvorsitzende, Herr KTA Iraki, Herrn Barthel mit Dank in den bevorstehenden Ruhestand und überreicht eine Aufmerksamkeit zum Abschied.

 

Herr Barthel bedankt sich bei den Mitgliedern des Ausschusses und zieht für sich eine rückblickend positive Bilanz.