Sitzung: 10.06.2020 Jugendhilfeausschuss
Beratungsgang:
Frau Höltke
erkundigt sich nach dem Projekt „Inselklassen“, das im Nachbarlandkreis Verden
derzeit erfolgreich durchgeführt wird. Anlass hierfür ist die vermehrt anfallende
Problematik von emotional-sozial auffälligen Kindern, die selbst unter
Schulbegleitung kaum noch beschulbar sind und die Möglichkeiten der Lehrkräfte
und der Schulbegleitungen im Rahmen inklusiver Beschulung überschreiten.
Diese sog. „Systemsprenger“ führen bereits im
Primarbereich das pädagogische Personal an seine Grenzen und bedürfen einer
besonderen Widmung, um die Beschulung in den Regelschulen aufrechterhalten zu
können.
Herr Barthel erläutert hierzu kurz die Arbeit
sog. Inselklassen, die im Rahmen einer sechsmonatigen Sonderförderung in einer
Inselklasse eine sehr intensive Beschulung in Kombination mit
sozialpädagogischer Förderung die Kinder wieder fähig für eine Regelbeschulung
machen können.
Der Nachbarlandkreis erreicht dabei gute
Ergebnisse.
Angesichts von rund zwei Millionen €
Sachkosten für Schulbegleitung in 2019 ist dies – unabhängig von den
pädagogischen Erfolgen für die Kinder – auch unter finanziellen Aspekten - ein
„lohnenswerter“ Ansatz. Herr Barthel berichtet weiter über erfolgreiche
Kooperationsgespräche mit Frau Porter, kom. Schulleiterin der Friedrich-Fröbel-Schule,
die die erfolgreiche Umsetzung dieser Projektidee auch im Landkreis Nienburg/Weser
erfolgversprechend erscheinen lassen. Im Weiteren ginge es jetzt um die nähere
Ausgestaltung.
Auf die Frage, warum diese Idee noch nicht im
Jugendhilfeausschuss vorgestellt worden sei, erwidert Herr Barthel, dass der
Fachbereich Jugend aufgrund der umfangreichen Personalergänzung, die im Rahmen
der Organisationsuntersuchungen vorgenommen wurden, das Projekt zunächst „auf
Halde“ gelegt hätte, um das hierfür notwendige weitere Personalkontingent von
ca. zwei Stellen Sozialarbeit nicht auch noch in den Stellenplan 2020
einbringen zu müssen.
Unabhängig davon sei das Projekt pädagogisch
wie finanziell vielversprechend.
Frau Höltke stellt den Antrag, dass die Verwaltung prüfen möge, ob „Inselklassen“
umgesetzt werden können. Hierzu soll in der nächsten Sitzung ein Projekt- und
Finanzrahmen vorgestellt werden.
Beratungsergebnis Antrag: 8 Ja 2
Enth
Stefan Meyer: Herr
Meier erkundigt sich nach den Kosten allgemein, die durch Corona entstanden
seien.
Herr Klein: Für
2020 gehe man von keinen Auswirkungen aus, für 2021 wäre es ein Blick in die
Glaskugel. Da könne man keine Angaben machen, was es perspektivisch bedeutet.
Frau Kurowski verweist auf die im Rahmen der gemeindlichen Kinderbetreuung entstehenden
großen finanziellen Defizite (z.B. Hoya 70.000 €) und die – nach einem
aktuellen Urteil - hierbei infrage stehenden Ausgleichsverpflichtungen im Rahmen
der Konnexität durch das Land Niedersachsen. Sie hinterfragt die Möglichkeit
über den Landkreis, der in der ursprünglichen gesetzlichen Verantwortung für
die Kinderbetreuung steht, die Defizite beim Land ggf. einzuklagen.
Herr Klein
sieht ein solches Verfahren als aussichtslos an.
Er verweist darauf, dass seitens des NLT als
zuständigem Spitzenverband hierzu bislang nichts ausgesagt wurde und er
insoweit von einer Aussichtslosigkeit der Klage ausginge.
Anmerkung:
Auch der NSGB, der eine ganze Reihe von
Städten und Gemeinden mit eigenem Jugendamt - und somit Zuständigkeit für die
Kinderbetreuung- vertritt, hat bislang hierzu noch nicht Stellung bezogen.
Im Anschluss verabschiedet der
Ausschussvorsitzende, Herr KTA Iraki, Herrn Barthel mit Dank in den
bevorstehenden Ruhestand und überreicht eine Aufmerksamkeit zum Abschied.
Herr Barthel bedankt sich bei den Mitgliedern des Ausschusses und zieht für sich
eine rückblickend positive Bilanz.