Sitzung: 06.07.2020 Ausschuss für Regionalentwicklung
Beschluss: Das Gremium nimmt Kenntnis.
Vorlage: 2020/104
Beratungsgang:
Dipl.-Geogr. Rühe erläutert die Vorlage anhand einer
Power-Point-Präsentation (siehe Protokollanlage zu TOP 5).
KTA Hille sieht es als positiv an, dass Abfahrtzeiten der Busse
auf die Abfahrtzeiten der Züge angepasst sind. Er bemerkt aber, dass man als
Geldgeber den Takt der Abfahrten vorgeben kann. Derzeit sind die Fahrpläne auf
die Schulzeiten ausgelegt, er hält es für denkbar, dass sich die Schulen an den
Fahrplan anpassen. Hier sollen die Busunternehmen bei der Planung mitarbeiten können.
Dipl.-Geogr. Rühe entgegnet, dass die Fahrpläne in der Vergangenheit
von den Busunternehmen erstellt worden sind. Mit den neuen Vergaben zum
01.08.2017 bzw. 01.08.2019 fällt diese Aufgabe nunmehr der VLN zu. Die VLN
erstellt die Abfahrtzeiten der Busse unter Berücksichtigung der Schulzeiten, da
davon auszugehen ist, dass die Schulen ihre Unterrichtszeiten nicht anpassen
werden. Die Erfahrung hat gezeigt, dass selbst die Bereitschaft der Schulen
sich untereinander abzustimmen, nicht groß ist.
Kreisrat Hoffmann bemerkt, dass die Druckmittel für den Landkreis
Nienburg stark begrenzt und nicht zielführend
sind. Ein Problem ist u.a., dass Eltern kein Verständnis dafür
aufbringen, wenn ihr Kind eine Stunde auf den Bus warten muss.
KTA Altmann sagt, dass ihre Erfahrungen mit der
Stadtbusgesellschaft ebenfalls gezeigt haben, dass Schulen in dieser Hinsicht
unflexibel sind.
Sie fragt weiter an, ob es
bereits Erfahrungswerte hinsichtlich der Sonntagsfahrten gibt. Sind darüber
hinaus Tickets für Studenten und Schüler angedacht?
Dipl.-Geogr. Rühe teilt mit, dass es seit Dezember 2018 sonntags die
Linie 6053 gibt, die von Nienburg über Landesbergen - Leese - Stolzenau - Rehburg nach Loccum
führt.
Eine Auswertung der Nachfrage
solle demnächst vorgenommen werden. Für die Zukunft möchte man die
Sonntagsverkehre auf die anderen Regio-Linien ausweiten.
Zudem möchte man in den
Abendstunden zwischen 20 und 23 Uhr einen Anrufbus anbieten, welcher nach
Ankunft der Züge aus Bremen und Hannover ab Nienburg startet. Eine Bestellung
hat 60 Minuten vorher telefonisch zu erfolgen. Um den Erfolg eines solchen
Projektes richtig bemessen zu können, braucht es mindestens eine Laufzeit von 2
Jahren, denn die Menschen sind bezüglich einer Änderung ihres Mobilitätsverhaltens
sehr träge.
KTA Schiemann sagt, 90 % der Fahrgäste sind Schüler und möchte
wissen, wie die Fahrgastzahlen gesteigert werden können? Er führt als Beispiel
Berchtesgarden an, wo es einen kostenlosen Nahverkehr gibt.
Dipl.-Geogr. Rühe stellt heraus, dass die Tarifeinnahmen p.a. bei rund
1,35 Millionen € liegen. Würde der Busverkehr kostenfrei, müsste sich der
Zuschuss des Landkreises für den ÖPNV um mindestens diese Summe erhöhen. Zudem
können zusätzliche Fahrzeuge zur Verkehrsspitze notwendig werden, so dass die
Kosten für den fahrscheinlosen ÖPNV noch teurer sein können. Studien belegen
zudem, dass für die Fahrgäste nicht der Fahrpreis entscheidend ist, sondern das
Fahrplanangebot, welches es zukünftig zu verbessern gilt. Allerdings solle ein
Tarifgutachten Aufschluss darüber geben, ob günstigere Fahrpreise auch mehr
Fahrgäste akquirieren können.
Kreisrat Hoffmann bestätigt, dass das Thema zunächst diskutiert werden
soll. Die Verwaltung und die Politik können Ideen entwickeln, wie der ÖPNV in
Zukunft aussehen kann. Die Verwaltung möchte heute zunächst die Kosten
aufzeigen, die mit einer Verbesserung des ÖPNV Angebotes einhergehen würden.
KTA Weissenborn hält Verbesserungen im ÖPNV für einen guten Weg. Es
bedarf einer konkreten Planung und zukünftig wird der ÖPNV sicherlich eine
Mischung aus Bus/Fahrrad und Car-Charing sein.
Sie merkt an, dass bei der
Installation einer Ticket App die Möglichkeit besteht, eine Zusatzfunktion für
ein Anruftaxi vom Anbieter der App einrichten zu lassen.
Darüber hinaus begrüßt sie
das Angebot am Abend und am Wochenende, dass gerade Jugendliche, die zentral zur Schule gehen, sich zu
Arbeitsgruppen treffen können.
KTA Leseberg merkt an, dass entscheidend ist, dass der
Individualverkehr zu günstig ist, um einen Autofahrer zu überzeugen, das ÖPNV
Angebot anzunehmen.
KTA Kurowski sieht ein Problem darin, dass die Arbeitsstelle nicht
immer unmittelbar an einer Haltestelle liegt, so dass manche Arbeitnehmer auf
ihr Auto angewiesen sind.
KTA Altmann sagt, dass Ziel soll sein, dass das Angebot
angenommen wird. Der Ausbau der Linien in jeden Winkel des Landkreises ist
nicht umsetzbar.