Beschluss: Das Gremium nimmt Kenntnis.

Beratungsgang:

 

FDL Witt informiert über eine Initiative der „AG-Wegraine“. Diese habe sich in einem Appell u.a. an die Landkreise gewandt, mit dem Ziel, sich stärker für die Erhaltung, die Wiederbelebung und die Erweiterung von Straßenseitenräumen als Lebensraum, insbesondere für Insekten, einzusetzen.

 

Herr Landrat Kohlmeier habe die Verwaltung  prüfen lassen, ob eine sinnvolle Maßnahmenumsetzung im Zuge von kreiseigenen Liegenschaften sowohl im Innenbereich als auch im Außenbereich im Straßenseitenraum entlang von Kreisstraßen möglich sei.

 

Das Pilotprojekt solle zunächst auf 5 Jahre ausgelegt sein. Nach erfolgter Abstimmung zwischen der Unteren Naturschutzbehörde und dem Straßenbaulastträger seien im Rahmen dieses Pilotprojektes im kommenden Jahr an folgenden Streckenabschnitten (Teilbereiche, bevorzugt in der Nähe von Ortslagen) eine Anlage von Blühflächen entlang der Kreisstraßen K 6 Steimbke – Wenden, K 22 Diepenau und K 142 Eitzendorf vorgesehen. Ein Betrag in Höhe von 5.000 € pro Jahr solle für die Einsaat bereitgestellt werden. Dieses würde einer Flächeneinsaat von rd. 6.000 - 8.000 qm entsprechen. Ferner sei ein Monitoring vorgesehen.

 

KTA Höper sieht nach seiner Einschätzung keinen Sinn in dem Projekt. Es gäbe auch zu wenig Rehwild und dafür würden auch keine Zuchtstationen errichtet. Er verweist auf fertige Konzepte für Maßnahmen zur Erhaltung und Erweiterung von Lebensräumen für Insekten der umliegenden Landkreise, die Projekte in der Größenordnung 20.000 bis 50.000 € geplant und umgesetzt hätten. Diese könne man für den Landkreis Nienburg übernehmen.

 

Zudem empfindet er die Summe von 5.000 € für 0,7 ha Fläche Blühstreifen zu hoch angesetzt, Saatgut sei kostengünstiger zu bekommen.

 

FBL Wehr erläutert daraufhin den Sinn dieses Projektes. Das Konzept habe der Fachdienst Naturschutz erstellt. Erfahrungen anderer Landkreise seien dabei eingeflossen. Primär sei hier auf den Artenschutz und eine Verringerung des Insektensterbens hinzuwirken.

 

Flächen im öffentlichen Eigentum sollten hier eine Vorbildfunktion übernehmen. Der optische Effekt sei nur eine positive Begleiterscheinung. Die Nachhaltigkeit des Projektes würde durch den Fachdienst Naturschutz beobachtet. Die Artenvielfalt solle durch eine hochwertige Saatgutmischung der Firma Regio-Saatgut gewährleistet werden. Die Firma arbeite vor Ort als Partner an dem Projekt mit. Weiter berichtet FBL Wehr von einem ähnlichen Projekt zu Verringerung des Artensterbens auf einem ca. 600 qm großen Gelände an den Berufsbildenden Schulen Nienburg, welches sehr erfolgreich gestartet sei und nun beobachtet werde.

 

KTA Altmann berichtet, dass sie aus eigener Erfahrung statt Saatgut lieber Stauden verwenden würde, da diese pflegeleichter seien.

 

FBL Wehr entgegnet, dass diese Überlegungen bisher nicht erfolgt seien, weil die Verwaltung der Vorgabe des Herrn Landrat Kohlmeier gefolgt sei, wonach Blühstreifen anzulegen seien.

 

KTA Iraki befürwortet es, Lebensraum für Insekten zu schaffen. Er wünscht sich eine Ausdehnung des Projektes auf 5 Jahre mit einem Budget von insgesamt 50.000 € und um Einbeziehung weiterer Flächen über die 3 vorgestellten Flächen an den Kreisstraßen hinaus.

 

FDL Witt erklärt, dass 5.000 € für ca. 0,7 ha Saatgut kalkuliert seien und die vorgesehenen Bereiche ausreichende Flächengröße aufweisen. Für weitere Flächen werde das Geld nach jetzigem Stand vermutlich nicht ausreichen.

 

KTA Iraki plädiert für eine Erweiterung des Projektes und möchte einen Antrag auf Erhöhung des Budgets stellen. Ihm ist die Vorgabe von Herrn Landrat Kohlmeier nicht ausreichend.

 

KTA Hille hält die Mittelbereitstellung für das "Projekt Blühstreifen" für ausreichend. Man müsse dies in Relation zu anderen Maßnahmen wie z.B. der Abholzung von 7.000 qm Wald an der K 3 – K46 (Krähe) zugunsten des Baus eines Radweges sehen. Er erkundigt sich, ob evaluiert werde, wieviel mehr Wildunfälle es durch die Anlage von Blühstreifen vermutlich geben werde. Weiter fragt er nach, wer die Kosten für die Unterhaltung der Blühstreifen und das Monitoring tragen würde.

 

FBL Wehr erklärt, dass die Pflegemaßnahme aus dem Budget "Unterhaltung und Instandsetzung" gezahlt werden. Die Kosten seien überschaubar, da maximal eine Mahd pro Jahr anfallen würde. Das Saatgut würde der Fachdienst Naturschutz aus Mitteln zur Erhaltung des Artenschutzes tragen, die Kosten für das Monitoring liefen ebenfalls über den Fachdienst Naturschutz. Es werde kein Wildmonitoring geben. Ihm sei nicht bekannt, dass durch die Anlage von Blühstreifen mehr Wildunfälle entstehen würden, betont jedoch, dass die Verkehrssicherheit in jedem Fall vorrangig zu sehen sei.

 

KTA Iraki macht an dieser Stelle nochmals deutlich, dass ihm das Budget von 5.000 € im Vergleich zu anderen Projekten zu gering bemessen sei.

 

KTA Kaltofen betont, dass der Klimawandel ein wichtiges Thema sei und man weiteres Insektensterben vermeiden solle. Irgendwo müsse man anfangen, etwas zu tun. Dieses Projekt sei dafür gut geeignet und wäre aus seiner Sicht zunächst auch ausreichend bemessen. Er würde einen Antrag auf Erhöhung des Budgets ablehnen wollen.

 

Er fragt, ob es bei den 3 genannten Kreisstraßen bliebe, oder ob sukzessive noch weitere Straßen dazu kommen würden.

 

FDL Witt teilt mit, dass der Fokus zunächst auf die vorgestellten Bereiche an den genannten Kreisstraßen läge. Man werde die Größenordnung jedoch im Blick behalten und ggf. auch an anderen möglichen Standorten erweitern, sofern mehr möglich sei.

 

KTA Plate appelliert an den Zeitgeist. Ein so kleines Projekt würde kaum Auswirkungen haben. Er empfände den Betrag in Höhe von 5.000 € nur für Saatgut auch als zu hoch bemessen.

 

FDL Witt entgegnet, dass die Zahlen seitens der Verwaltung so ermittelt worden seien.

 

Erster Kreisrat Hoffman berichtet, dass eine hochwertige Saatgutmischung verwendet werden solle, welche so teuer sei, weil besondere wertvolle Pflanzenarten enthalten seien, die sonst in den Saatmischungen nicht vorkommen würden. Den Gedanken an die Ausdehnung der Blühstreifen würde er befürworten und weiterverfolgen.

 

FBL Wehr erläutert, dass auf eine Transparenz hinsichtlich der Kostenkontrolle geachtet werde und die Umsetzung des Projektes auch noch mal im Ausschuss für Landschaftspflege, Natur und Umwelt präsentiert würde.

 

KTA Heckmann möchte die Diskussion zum Abschluss bringen, da jede Fraktion ihre Meinung kundgetan habe.

 

KTA Hustedt berichtet, dass er Maßnahmen kennen würde, bei der einzelne wertvolle Pflanzen mit "Flatterband" oder ähnlichem geschützt werden müssten und befände diese Saatmischung auch für gut geeignet. Daraufhin beendet er die Diskussion.

 

KTA Iraki stellt einen Antrag auf Budgeterhöhung in Höhe von 10.000 € pro Jahr für insgesamt 5 Jahre Projektdauer.

 

Der Antrag wird mit 3 Ja-Stimmen, 1 Enthaltung und 7 Nein-Stimmen abgelehnt.