Beschluss: Das Gremium nimmt Kenntnis.

Wie vorgeschlagen

 

 


Landrat Eggers widerspricht einleitend dem möglicherweise entstandenen Eindruck, das Liefern von Informationen durch die Verwaltung und die daraus resultierenden Folgen seien einer Ablehnung der Schulform IGS gleichzusetzen.

 

Es sei vielmehr eine Verpflichtung der Verwaltung, entsprechende Infos zu geben in der Hoffnung, dass das Verständnis für die Komplexität und die möglichen Folgen einer IGS-Einführung wachse und die Überlegungen mit in die politische Entscheidung einbezogen werden können. Bereits 2008 sei festgestellt worden, dass die demografische Entwicklung großen Einfluss auf die künftige Schullandschaft nehmen werde. Dies gelte auch für die Entscheidung der Eltern bezüglich der Schullaufbahnempfehlung ihrer Kinder. Die in 2005 im Schulentwicklungsplan aufgestellte Annahme, 23 % der Grundschulkinder gingen nach der 4. Klasse zur Hauptschule, hatte sich bereits innerhalb von zwei Jahren auf eine Bildungsbeteiligungsquote von rd. 14 % im 5. Schuljahrgang reduziert. Auf dieser Grundlage sei bereits im vergangenen Herbst Kontakt mit dem Land aufgenommen worden, um dieser Entwicklung entgegenzusteuern und ein weiteres Ausbluten der Hauptschulen zu verhindern. Bisher vorgenommene Maßnahmen zur Stärkung der Hauptschulen, wie Ganztagsunterricht und Einstellung von Schulsozialarbeiter/innen haben nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Landrat Eggers hoffe, dass das Land sich nochmals mit der Problematik befassen werde, da diese Entwicklung auch in anderen Landkreisen zu beobachten sei.

 

Die Vorstellung vom Herbst letzten Jahres, in jeder Kommune eine Sek.I-Schule vorzuhalten, gestalte sich zunehmend schwieriger und sollte nicht durch Einführung weiterer neuer Schulformen gefährdet werden. Die Errichtung einer Gesamtschule im Landkreis Nienburg würde zwangsläufig eine drastische Änderung der Schullandschaft nach sich ziehen und die Situation weiter verschärfen.

 

Die Stadt Rehburg-Loccum habe als erste Kommune einen Antrag auf Einrichtung einer IGS gestellt, deshalb seien die Zahlen für den Südkreis modellhaft aufbereitet worden.

 

KAR Niemeyer erläutert die modellhafte Berechnung von Auswirkungen bei Einrichtung einer IGS für das südliche Kreisgebiet.

 

In die Berechnung sind die fünf Südkreiskommunen Stolzenau, Steyerberg, Landesbergen, Rehburg-Loccum und Uchte einbezogen worden.

 

Die Verwaltung habe auf der Basis der Schullaufbahnempfehlungen aus dem 4. Schuljahrgang der Grundschulen für den Südkreis eine Verteilung von jeweils einem Drittel für Schüler/innen mit Hauptschulempfehlung, mit Realschulempfehlung und mit Gymnasialempfehlung auf die IGS vorgenommen.

 

Die verbleibenden Schüler/innen seien anschließend, entsprechend dem aktuellen Wahlverhalten von Schüler/innen, auf die Schulformen des dreigliedrigen Schulsystems aufgeteilt worden.

 

Insbesondere im Hauptschulbereich wären bei perspektivisch insgesamt 20-30 Schülern im 5. Schuljahrgang keine 4 Hauptschulen aufrecht zu erhalten. Das Schülerpotential würde nur noch für eine Hauptschule ausreichen. Von den drei derzeit bestehenden Realschulen würden lediglich zwei übrig bleiben und das Gymnasium Stolzenau sei zwingend auf die derzeit in Nordrhein-Westfalen beschulten Gymnasiasten aus dem Raum Uchte angewiesen.

 

Selbst wenn aufgrund der demografischen Entwicklung auch ohne eine Gesamtschule voraussichtlich nicht alle Schulstandorte zu halten seien, so würde man mit einer IGS durch den Wegfall von 130 Schüler/innen für das dreigliedrige Schulsystem weitere Schulstandorte schließen müssen.

 

Im Rahmen von weiteren Diskussionen zur Gesamtschule sollten diese Standorte vorher benannt werden.

 

Vors. KTA Koch  übergibt für die Zeit seiner Ausführungen den Vorsitz an Frau KTA Höltke, da er seine nachfolgenden Ausführungen nicht als Vorsitzender vornehmen möchte.

 

KTA Koch weist nochmals eindringlich auf die sinkenden Schülerzahlen hin. Die Einführung einer neuen Schulform würde die vorhandenen Schulstandorte erheblich schwächen. Von Seiten des Landkreises sei viel Geld investiert worden, um eine wohnortnahe Beschulung im Sek.I-Bereich vorhalten zu können. Das Festhalten an diesem Grundsatz sei auch ohne eine IGS schwierig genug.

 

Die bestehenden Schulen würden vor Ort eine hervorragende Arbeit leisten. Es müsse ein anderer Weg gefunden werden, beispielsweise durch eine Zusammenlegung von Haupt- und Realschule zu einer neuen Schulform „Mittelschule“, um die wohnortnahe Beschulung aufrecht zu erhalten. Auch die Kooperation im Rahmen des Modellversuchs „Hauptschule plus“ zwischen der Hauptschule Steimbke und der BBS Nienburg halte er für einen guten Weg.

 

Man habe versucht, die Hauptschulen durch Einführung des Ganztagsbetriebes und durch die Einstellung von Sozialarbeiter/innen zu unterstützen. Durch eine geringe Bevölkerungsdichte in weiten Teilen des Landkreises Nienburg/Weser würden bei Einrichtung einer IGS die bestehenden Sekundarschulen in allen Gemeinden betroffen sein.

 

In Diskussionen zur Einrichtung einer IGS in Nienburg würde oft vergessen, dass die Schülerzahlen im Stadtgebiet allein nicht ausreichen würden, um eine IGS langfristig mit ausreichend Schülerinnen und Schülern zu versorgen. Die umliegenden Gemeinden müssten folglich ebenfalls Schüler/innen für eine IGS Nienburg beisteuern, wodurch die dortigen Schulstandorte gefährdet würden.

 

Selbst die beiden Gymnasien in Nienburg könnten nicht wie bisher weiter bestehen.

 

Allein die Tatsache, eine IGS einzurichten, verbessere nicht die Qualität des Unterrichts. Eine IGS in Nienburg sei nur dann diskutabel, wenn gleichzeitig ein Teil der verbleibenden Schüler/innen aus dem Stadtgebiet auf die in den umliegenden Gemeinden befindlichen Sekundarschulen aufgeteilt würde. Hierüber sollten die Eltern im Bereich Nienburg rechtzeitig informiert werden.

 

Im Vordergrund einer jeden Maßnahme sollte immer das Ziel stehen, für alle eine gute und wohnortnahe Schulbildung zu erreichen.

 

Nach seinen Ausführungen übernimmt KTA Koch wieder den Vorsitz.

 

KTA Höltke sieht auch ohne eine IGS Schulschließungen durch die demografische Entwicklung und das Wahlverhalten der Eltern bei der Laufbahnempfehlung. Man müsse die Frage stellen, ob das dreigliedrige Schulsystem noch zeitgemäß sei.

 

Auch die Grundschulen, welche ihre Schüler/innen gemeinsam beschulen, hätten im Durchschnitt gut bei den vorgenommenen Schulinspektionen abgeschnitten. Grundschulen hätten eine gute Schulqualität, welche weiterentwickelt werden sollte. Es sei unstreitig, dass die Gefahr von Schulschließungen bei Einrichtung einer IGS größer als ohne eine solche Maßnahme wäre, aber auch ohne IGS werde es zu Schließungen kommen. Auch wenn die Landesregierung schwierige Rahmenbedingungen für die Errichtung vorgeben würde, sollte der Schritt zur neuen Schulform vorgenommen werden.

 

KTA Sanftleben  schließt sich inhaltlich den Ausführungen von KTA Höltke an. Es sei jedem bewusst, dass durch die Einrichtung einer IGS zusätzliche finanzielle Belastungen auf den Landkreis zukämen. Andererseits bestünde aber die Gefahr, von einer positiven Entwicklung abgekoppelt zu werden, denn der Landkreis Nienburg sei der einzige Kreis in Niedersachsen, in dem es keine Gesamtschule gebe. Darüber hinaus müsse dem offensichtlich bestehenden Elternwillen nach Einrichtung einer IGS gefolgt werden.

 

KTA Leseberg ist erfreut, dass die Diskussionen in Gang kämen. Natürlich würde eine IGS positive pädagogische Ansätze bieten, dennoch müssten diese mit den Auswirkungen auf die bestehende Schullandschaft sorgfältig abgewogen werden. Der Standort einer IGS sei allenfalls in Nienburg sinnvoll. Auch die Wahl dieses Standortes hätte aber negative Auswirkungen auf die Schulen in den umliegenden Gemeinden.

 

Der Landkreis habe viel Geld in Schulstandorte investiert, die dann evtl. geschlossen werden müssten. Die finanziellen Auswirkungen seien deshalb auch zu berücksichtigen. Die Meinungsbildung sei für ihn gegenwärtig noch nicht abgeschlossen.

 

KTA Brunschön  sieht die Notwendigkeit, eine neue Schulform einzuführen. Die Schulform Hauptschule werde abgewählt und hätte deshalb keine Perspektive. Gesamtschulen hätten sich seit nunmehr 34 Jahren bewährt. Der Elternwille für diese Schulform zeige sich insbesondere dadurch, dass Kinder in Nachbarlandkreisen in Ermangelung ausreichender Schulplätze bereits abgewiesen werden müssten.

 

Er weise an dieser Stelle darauf hin, dass die politische Vorgabe vom Herbst letzten Jahres, in jeder Gemeinde eine Sek.I-Schule vorzuhalten, nicht aufrecht zu halten sei. Die Einrichtung neuer Ganztagsschulen sei darüber hinaus keinesfalls konsequent, da diese nicht verpflichtend seien. Es solle möglichst zeitnah im gesamten Kreisgebiet der Elternwille zur Einführung einer IGS erfragt werden.

 

FBL Labode sieht die Notwendigkeit, zunächst bei allen Beteiligten das Bewusstsein zu schärfen, welche Möglichkeiten im ländlichen Bereich überhaupt gegeben seien. Wie die vorgelegten Zahlen zeigten, sei im südlichen Kreisgebiet kein Spielraum für die Errichtung einer IGS vorhanden. Deshalb sollten auch nur realistische Alternativen diskutiert werden.

 

KTA Hille dankt der Verwaltung für das umfangreiche Zahlenmaterial. Auch er halte es langfristig für nicht umsetzbar, in jeder Gemeinde eine Sek.I-Schule vorzuhalten. Man dürfe darüber hinaus keinesfalls die Kreisfinanzen außer Acht lassen. Aufgrund der vorgestellten Zahlen sei eine IGS im Südkreis nicht möglich. Für einen Standort in Nienburg seien die Zahlen allerdings besser.

 

KTA Hünecke  stellt unmissverständlich fest, dass mit Einführung einer Gesamtschule die Schulform Hauptschule keine Bedeutung mehr im Kreisgebiet hätte. Es wäre besser nach Möglichkeiten zu suchen, die Schulformen Hauptschule und Realschule zu verzahnen und dies möglichst wohnortnah umzusetzen. Dies sei erforderlich, um Schüler/innen und Schülern weite Anreisestrecken zu ersparen und in jeder Gemeinde eine Sek.I-Schule zu erhalten.

 

KTA Brunschön  hält die Entscheidungen der Landespolitik für unzureichend und gesamtschulfeindlich. Die geforderte Fünfzügigkeit für die Errichtung neuer Integrierter Gesamtschulen sei insbesondere im ländlichen Raum ein großes Hindernis. Das geplante Turbo-Abitur mache die Schulform darüber hinaus kaputt.

 

KTA Heuer sieht einen klar erkennbaren Elternwillen für eine wohnortnahe Beschulung. Der geplante Standort für eine IGS müsse deshalb rechtzeitig und deutlich benannt werden. Weitere Vorgaben der Landesregierung seien abzuwarten.

 

KTA Hille bemerkt, die Fünfzügigkeit für eine IGS sei erforderlich, um an der Schule pädagogisch sinnvoll arbeiten zu können. Darüber hinaus gäbe es Rahmenbedingungen die Bestand hätten und nicht im Schulausschuss diskutiert werden müssten.

 

KTA Leseberg hält es für ein Problem, wenn eine Vielzahl von Kommunen aus Angst vor einem Verlust der derzeit bestehenden Sekundarschule einen Antrag auf Einrichtung einer IGS beim Landkreis stellen würden. Wenn tatsächlich eine Einigkeit zur Einrichtung einer IGS erreicht werden könnte, müsse eine Elternbefragung gründlich vorbereitet werden.

 

 

 

 

 

 


Einstimmig

Mit Stimmen-
mehrheit

Ja
     

Nein
     

Enthaltung