Wie vorgeschlagen

 


Vors. KTA Koch  erinnert an die seit März dieses Jahres geführten Gespräche, in denen bereits umfangreich über die Errichtung einer Integrierten Gesamtschule in Nienburg diskutiert wurde. Es wurde vereinbart abzuwarten, bis die Stadt Nienburg einen entsprechenden Antrag stelle. Dieser läge nunmehr vor. Er dankt der Verwaltung für die umfangreich ermittelten Zahlen.

 

Landrat Eggers führt aus, die Frage zur Einrichtung einer IGS stelle sich nicht nur auf Grund des Antrages der Stadt Nienburg. Ein entsprechender Antrag der Samtgemeinde Marklohe läge ebenfalls vor, sei seinerzeit aber zurückgestellt worden und werde nunmehr von der Kommune wieder in die Diskussion eingebracht. Deshalb gehe es auch um die Standortfrage. Bis zur nächsten Sitzung werde die Verwaltung das Pro und Kontra der konkurrierenden Standorte darstellen, um dem Ausschuss eine Meinungsbildung zu erleichtern.

 

Die Frage zur Einrichtung einer IGS sei eine hoch komplexe Angelegenheit, die durchaus zu unterschiedlichen Auffassungen führen könne. Aufgabe der Verwaltung sei es nicht, für ja oder nein zu votieren, sondern vielmehr der Politik für die zu treffende Entscheidung ausreichend Zahlen und Fakten an die Hand zu geben.

 

Mit der aktuellen Vorlage sei versucht worden ein Modell zu entwickeln, welches eine mögliche Entwicklung in der Schullandschaft im Landkreis bei Einrichtung einer IGS darstelle. Es werde seitens der Verwaltung davon ausgegangen, dass der methodische Ansatz richtig sei. Wenn dies auch vom Ausschuss so gesehen werde, sei der nächste Schritt die Stellungnahmen der Schulen und Gemeinden einzuholen. Die Stellungnahmen sollen zur nächsten Sitzung vorgelegt werden.

 

Manche vergangene Mitteilungen in der Presse seien recht kurz gewesen und hätten sich auf das Wesentliche beschränkt. Tatsächlich sei die Angelegenheit aber wesentlich vielschichtiger als dies dargestellt wurde bzw. dies hätte dargestellt werden können.

 

Die aktuellen Zahlen zeigten deutlich die Probleme der Schulform Hauptschule. Die Bildungsbeteiligungsquote für diese Schulform von lediglich rund 15 % würde sich auch im derzeitigen Schulentwicklungsplan nicht wiederfinden. Dieser sei insoweit überholt. Es werde momentan versucht, das Land zu überzeugen, eine Zusammenlegung der Schulformen Haupt- und Realschule zu genehmigen. Es soll zeitnah weitere Gespräche mit dem Kultusministerium geben. Vielleicht gäbe es so neue Möglichkeiten für die aufgrund zurückgehender Schülerzahlen gefährdeten Schulstandorte im Flächenlandkreis Nienburg/Weser. Die Verwaltung bemühe sich um Lösungen zum Erhalt der Schulen vor Ort. Die Politik müsse den weiteren Weg vorgeben.

 

FBL Labode erläutert anschaulich und umfassend das vorgelegte Zahlenmaterial. Diskussionsgrundlage sei eine kreisweit offene IGS mit Standort Nienburg, alternativ sei der Standort in Marklohe wieder in der Diskussion. Das Zahlenmaterial wurde auf der Basis der Schülerhöchstzahlen pro Klasse nach der Verordnung zur Schulentwicklung erstellt.

 

Für eine IGS sei mindestens eine 5-Zügigkeit mit 130 Schüler/innen pro Jahrgang vorgeschrieben. Bei den Berechnungen ließen sich nicht alle Schülerströme abbilden und es fehlten Erkenntnisse über mögliche Schülerströme aus weiter entfernten Schulstandorten. Dennoch wäre eine IGS in Nienburg oder Umgebung kreisweit offen, so dass sämtliche Schülerinnen und Schüler aus dem Kreisgebiet diese Schule besuchen könnten, sofern deren Kapazitätsgrenze nicht ausgeschöpft sei. Alle hätten die gleichen Aufnahmechancen.

 

Aus den Anlagen zur Beschlussdrucksache sei ersichtlich, dass es sowohl mit als auch ohne Einrichtung einer IGS für sämtliche Hauptschulen in Nienburg und in der näheren Umgebung Probleme geben werde, die für einen angemessenen Schulunterricht erforderliche Zahl von Schülerinnen und Schülern zu erhalten. Eine Kompensation von städtischen Schüler/innen ins Umland sei erforderlich, um diese Entwicklung etwas abzumildern.

 

Landrat Eggers ergänzt, nach einer Bewertung der Zahlen müsse sich eine politische Diskussion anschließen. Verschiedene Modelle seien möglich.

 

FBL Labode fügt hinzu, es wurde nur das Schülervolumen aufgezeigt, aus dem sich ein Konzept entwickeln lasse. Die Stadt Nienburg habe ihre Bereitschaft zu einer Kompensation signalisiert.

 

KTA Höltke sieht in der Einrichtung einer IGS keine große zusätzliche Bedrohung für die übrigen Sekundarschulen. Diese läge eher in der demografischen Entwicklung begründet. Es müsse unbedingt eine Elternbefragung geben. Auch müsse man sich bereits jetzt Gedanken machen, wie die zukünftige Schullandschaft insgesamt aussehen solle, um anschließend in die Diskussion mit allen Beteiligten einzutreten. Sicher sei, es werde nicht ohne Schulschließungen gehen.

 

KTA Kurowski fragt nach dem Verbleib bzw. dem neuen Standort der Realschule Nienburg, wenn dort eine IGS begründet würde.

 

Landrat Eggers erwidert, die Stadt Nienburg habe für eine IGS den Standort der jetzigen Realschule Nienburg und das Gebäude der

ehemaligen Orientierungsstufe im Nordertorstriftweg 22 angeboten. Die Schüler/innen der Realschule Nienburg könnten dann möglicherweise in Langendamm an der dortigen Realschule beschult werden.

 

KTA Werner sieht im Falle der Einführung einer IGS in Nienburg

ebenfalls die Beschulung der Schüler/innen der Realschule Nienburg in Langendamm als einzige vertretbare Lösung an. Ein Neubau für die Realschule käme für ihn nicht in Frage.

 

KTA Kurowski  hält dies für nicht mehr wohnortnah.

 

KTA Leseberg hält es für sinnvoll, zunächst alle Fakten auf den Tisch zu legen. Dies gelte insbesondere für die Schulstandorte, die gefährdet seien. Diese Tatsache müsse in eine Befragung mit einfließen. Es müssten alle Probleme beleuchtet werden. Inhaltlich sei er nicht gegen eine IGS.

 

KTA Werner sieht in den vorgelegten Zahlen die bereits mehrfach diskutierten dramatischen Veränderungen bestätigt. Veränderungen gebe es sowohl mit als auch ohne Einrichtung einer IGS. Natürlich sei es das Ziel, so viele Schulen in den Kommunen zu erhalten wie irgend möglich. Er  gebe aber zu bedenken, dass z.B. die Schüler/innen der Hauptschule Steimbke, die am Projekt HS-Plus teilnähmen, auch nach Nienburg fahren würden.

 

Es stelle sich für ihn die Frage, ob noch in Schulen investiert werden solle, wo die Schülerzahlen bereits jetzt gering seien. Ebenso sei es fraglich, ob  die Stadt Nienburg noch ein eigenes Schulamt brauche. Neben den vorgelegten Zahlen müssten auch die pädagogischen Gründe für eine IGS diskutiert werden.

 

Landrat Eggers erläutert, momentan gäbe es 11 Hauptschulen im Landkreis. Bereits jetzt sei erkennbar, dass zukünftig nicht alle Hauptschulen gehalten werden könnten. Es stelle sich die Frage nach einer neuen Schulform, bestehend aus Haupt- und Realschule. Im letzten Herbst sei beschlossen worden, eine Sekundarschule in jeder kreisangehörigen Gemeinde vorzuhalten. Eine schulische Grundversorgung in der Fläche müsse erhalten bleiben. Die Errichtung von bis zu 4 Integrierten Gesamtschulen, wie vom Kreiselternrat gefordert, sei unrealistisch. Die Verwaltung schaffe mit den vorgelegten Zahlen das Fundament für eine Entscheidung durch die Politik. Eine Befragung der Eltern sei seiner Meinung nach erst dann sinnvoll, wenn alle Fakten vorliegen würden, um den Eltern Vor- und Nachteile durch die Einführung einer IGS aufzuzeigen. Eine Elternbefragung solle erst nach der grundsätzlichen Klärung, ob eine IGS eingerichtet werden soll, durchgeführt werden.

 

Auch KTA Schröder sieht in den von der Verwaltung vorgelegten Unterlagen wichtige Erkenntnisse für eine weitere Diskussion. Im Bereich Schaumburg und Hannover habe man mit der Einführung der IGS ausnahmslos gute Erfahrungen gemacht.

 

Die Grundsatzfrage zur Einführung einer IGS müsse politisch geklärt werden, „Kirchturmdenken“ müsse verhindert werden. Es würden allerdings noch die Zahlen der Schüler/innen an Förderschulen fehlen.

 

KTA Brunschön führt aus, es gäbe landesseitig die Vorgabe, dass eine IGS mindestens 5zügig geführt werden müsse. Nach oben hin gäbe es jedoch keine Grenze.

 

Der Trend der Eltern nach integrativer Beschulung sei nicht aufzuhalten. Eltern wüssten schließlich am Ehesten, was für ihre Kinder gut sei.

 

Die Schulen und Kommunen sollten erst nach einer Elternbefragung nach ihrer Meinung gefragt werden, denn die Inhalte von deren Stellungnahmen seien vorhersehbar. Selbstverständlich würden beide versuchen, zunächst die eigenen Schulstandorte zu halten.

 

KTA Leseberg fordert eine umfangreiche und ehrliche Diskussion. Erst wenn alle Fakten und Auswirkungen vorlägen, sollte eine Befragung durchgeführt werden. Die Entscheidung müsse von einer Mehrheit getragen werden.

 

KTA Höltke möchte unterschiedliche Varianten und die gesamte Schullandschaft dargestellt haben. Nur ein Gesamtkonzept könne sämtliche Auswirkungen beschreiben.

 

Landrat Eggers äußert seine Verwunderung über die Ausführungen von Frau Höltke, da diese den damaligen Antrag der Stadt Rehburg-Loccum auf Einrichtung einer IGS in Loccum auch ohne ein Gesamtkonzept unterstützt hatte. Die Schulen und Gemeinden müssten vor einer Elternbefragung ihre Stellungnahmen abgeben. Seiner Meinung nach müsste über die vorhandene Modellberechnung hinaus im nächsten Schritt eine weitergehende Lösungsdarstellung erfolgen, welche die einzelnen Problemstandorte einschließe.

 

Erst müsse der politische Wille zur Einführung einer IGS vorhanden sein, bevor eine Elternbefragung erfolge.

 

Wenn die Politik eine Elternbefragung vor der Beantwortung der Grundsatzfrage zur Einrichtung einer IGS wolle, müsse sie dies eben beschließen. Er rate ausdrücklich davon ab.

 

KTA Heuer dankt der Verwaltung für das umfangreiche Zahlenwerk. Hierdurch sei das ganze Ausmaß der demografischen Entwicklung sichtbar geworden.

 

Ihrer Meinung nach solle in die Berechnung ergänzend noch der Südkreis einbezogen werden. Außerdem wären Informationen im Hinblick auf zusätzliche Schülerbeförderungskosten hilfreich.

 

KTA Höltke hält eine sofortige Elternbefragung auch weiterhin für richtig und wichtig, trotzdem müsse ein schulisches Gesamtkonzept erstellt werden.

 

KTA Werner geht davon aus, dass in der Novembersitzung des Schulausschusses die Entscheidung zur Elternbefragung getroffen und in 2010 vom Kreistag bestätigt werde. Probleme aufgrund des demografischen Wandels seien klar erkennbar und es werde sicherlich einschneidender Schritte bedürfen, um dem entgegen zu steuern. Ein Erhalt von verschiedenen Schulformen in der Fläche des Landkreises sei notwendig.

 

Elternvertreter Göllner vermisst Zahlen für den Nordkreis.

 

Landrat Eggers entgegnet, der Nordkreis umfasse den Bereich Hoya und Eystrup. Durch das attraktive Schulzentrum in Hoya werden dort die Auswirkungen als nicht gravierend eingeschätzt.

 

KAR Niemeyer gibt zu bedenken, dass für eine „IGS Nordkreis“ perspektivisch nur rund 110 Schülerinnen und Schüler aus den Samtgemeinden Grafschaft Hoya und Eystrup zur Verfügung stehen würden. Damit sei die Mindestschülerzahl von 130 nicht zu erreichen.

 

KTA Hüneke hält eine Beteiligung der Schulen und Gemeinden vor einer Elternbefragung für zwingend erforderlich. Die von dort ausgehenden Informationen seien wichtig für eine abschließende Meinungsbildung.

 

Vors. KTA Koch  dankt der Verwaltung für das umfangreiche Zahlenmaterial. Auch für ihn sei es wichtig, alle Beteiligten vor einer Entscheidung über eine Elternbefragung zu hören. Anschließend müssten Vorschläge für die einzelnen Standorte erarbeitet werden.

 

Es werde Veränderungen im gesamten Landkreis geben. Der von der Verwaltung vorgeschlagene Weg sei konsequent und folgerichtig.

 

Für den Nordkreis seien die Veränderungen bei Einrichtung einer IGS besonders gravierend. Es mache keinen Sinn, eine Schule zu bauen und an einem anderen Standort eine Schule zu schließen.

 

Auch die Zusammenlegung der Schulämter von Stadt und Landkreis hätte möglicherweise positive Aspekte. Bei allen Entscheidungen müsse das Wohl der Schüler/innen im Vordergrund stehen.

 

KTA Heuer stellt nochmals die Frage, ob zeitnah auch die Betrachtung des Südkreises vorgesehen sei.

 

Landrat Eggers hält weitere Modellvorschläge für möglich. Der weitere Fortgang sei nicht festgelegt, deshalb müsse auf der nächsten Sitzung am 5. November 2009 eine Entscheidung gefällt werden, wenn der Umsetzungstermin zur Einführung einer IGS in 2011 gehalten werden soll.

 

KAR Niemeyer weist abschließend darauf hin, dass eine Elternbefragung als erster formeller Baustein für ein späteres Genehmigungsverfahren zwingende Inhalte enthalten muss.

 

Vors. KTA Koch  bekräftigt nochmals, zunächst die Stellungnahmen der Schulen und Gemeinden abzuwarten. Für ihn sei klar, dass es bei positiver Elternbefragung auch eine IGS geben müsse, deshalb sei die Elternbefragung an das Ende der Entscheidungsfindung zu stellen.

 

Landrat Eggers ergänzt, nun sei die Politik gefordert.

 


Einstimmig

Mit Stimmen-
mehrheit

Ja
     

Nein
     

Enthaltung