Beschluss: Das Gremium beschließt ungeändert.

Wie vorgeschlagen.

 


FBL Labode führt einleitend aus, das Thema Einführung einer IGS sei bereits in der nahen Vergangenheit intensiv diskutiert worden. Um abschließend auch die pädagogische Sichtweise zu beleuchten und die Eltern umfassend informieren zu können, habe man Herrn Tack, Dezernent von der Landesschulbehörde Hannover, eingeladen.

 

Herr Tack erläutert ausführlich die Besonderheiten und Unterschiede einer IGS und einer KGS anhand einer entsprechenden Power-Point-Präsentation.

 

Bei den Schulformen IGS und KGS würden Schülerinnen und Schüler eine lange Zeit zusammen beschult. Noten und hiermit einhergehende Versetzungsängste gebe es während dieser Zeit nicht. Allerdings sei die Gesamtschule durch die Einführung des Abiturs nach 12 Jahren im Wandel, vieles sei noch nicht geklärt, bestehende Strukturen würden sich auch bei der Gesamtschule zwingend verändern.

 

Ein sehr positiver Effekt der Gesamtschule sei es, dass Kinder unabhängig von ihren schulischen Leistungen regelmäßig in der Gesamtschule verbleiben würden und somit weiterhin ihre Freunde treffen könnten. Dies sieht im dreigliedrigen Schulsystem häufig anders aus. Ein Scheitern sei hier regelmäßig mit einem Schulwechsel verbunden.

 

KTA Brunschön  fragt nach der Unterrichtsgestaltung einer Gesamtschule, nach Versetzungsmöglichkeiten und Zeugnissen. Ergänzend möchte er wissen, inwieweit dort Frontalunterricht stattfinde.

 

Herr Tack erwidert, dass es ein Sitzenbleiben in den unteren Jahrgängen der Gesamtschule nicht geben würde. Im Einzelfall könne ein Jahrgang jedoch wiederholt werden. Schülerinnen und Schüler erhielten bis zum Ende des Schuljahrganges 8 keine Zeugnisse, sondern schülerbezogene Entwicklungsberichte. Es finde moderner Unterricht mit regelmäßiger Gruppenarbeit statt.

 

Behindertenbeauftragte Blume möchte wissen, ob in der Schulform Gesamtschule auch Behinderte integrativ beschult werden können.

 

Herr Tack sieht hier keinen signifikanten Unterschied zu den Schulen des dreigliedrigen Schulsystems, hofft aber generell, dass man das Miteinander zukünftig noch verstärken wird.

 

Auch KTA Brunschön  sieht im dreigliedrigen Schulsystem den Nachteil, dass schulische Probleme häufig zu einem Wechsel des Schulortes für Schüler/innen führen. Bei einer Gesamtschule blieben Schülerinnen und Schüler regelmäßig am Schulstandort.

 

KTA Werner weist auf das Modell „Hauptschule plus“ bzw. das „Neustädter Modell“ und die hiermit einhergehende Kooperation zwischen den Schulformen Hauptschule und Berufsbildende Schulen hin und möchte wissen, inwieweit die starke berufsorientierte Ausrichtung auch auf die Gesamtschule umzusetzen sei.

 

Herr Tack erläutert die Inhalte des „Neustädter Modells“. Es sei nicht auszuschließen, dass diese Inhalte zukünftig in Abstimmung zwischen Schulen und Schulträger für alle Schulen Anwendung finden könnten. Der jetzige Status als Modellversuch könnte entfallen.

 

KTA Werner hinterfragt Vorteile bei der Lehrerversorgung an Gesamtschulen.

 

Herr Tack sieht die Lehrerversorgung an Gesamtschulen derzeit etwas positiver als im dreigliedrigen Schulsystem. Er macht deutlich, dass die Schülerzusammensetzung an einer Gesamtschule immer auch die tatsächlichen Verhältnisse widerspiegeln muss. Dies könne dadurch gewährleistet werden, dass man sich bei der Schülerauswahl an deren schulische Leistungen, beispielsweise an der Schullaufbahnempfehlung, orientieren würde.

 

Landrat Eggers erklärt, er sei sehr erstaunt über diese neue Information. In seinem Modell sei der Landkreis bisher davon ausgegangen, dass eine IGS Schülerinnen und Schüler mit Hauptschul-, Realschul- und Gymnasialempfehlung zu je einem Drittel aufnehmen würde. Aufgrund der neuen Information gebe es Korrekturbedarf.

 

Herr Tack erwidert, eine Drittelung sei nie kommuniziert worden.
Eine IGS solle die tatsächliche Schullandschaft abbilden.

 

KTA Werner fragt nach der Fünfzügigkeit und nach Kooperationen zwischen einer gymnasialen Oberstufe an einer Gesamtschule mit den gymnasialen Oberstufen der zwei städtischen Gymnasien.

 

Herr Tack führt aus, eine gymnasiale Oberstufe müsse nach der
Verordnung zur Schulentwicklungsplanung mindestens dreizügig geführt werden. Dies sei über einen Zeitraum von 14 Jahren nachzuweisen. Kooperationen zwischen verschiedenen Schulen sind denkbar.

 

Vors. KTA Koch  weist nochmals auf den landesseitig anvisierten Grundsatzerlass hin, welcher spätestens im Frühjahr des nächsten Jahres veröffentlicht werden soll.

 

KTA Sanftleben  stellt fest, bestehende Gesamtschulen würden bereits Wartelisten führen. Er möchte wissen, wie dieser Zuspruch zu erklären sei.

 

Herr Tack sieht einen Vorteil der Schulform Gesamtschule in der Durchlässigkeit des Systems und in der bereits angesprochenen Möglichkeit, bei schulischen Problemen in der Schule zu verbleiben.

 

Vors. KTA Koch  gibt zu bedenken, dass der Landkreis Nienburg/Weser dünn besiedelt sei. Das dreigliedrige Schulsystem müsse im Interesse einer wohnortnahen Beschulung unbedingt erhalten bleiben.

 

Herr Tack stellt fest, dass die Schulform Gymnasium einen starken Zulauf aufweist, die Schulform Hauptschule jedoch immer weniger nachgefragt wird. Das Hauptschulproblem gilt es zu lösen.

 

KTA Höltke sieht sich gut informiert. Für anstehende Entscheidungen des Schulausschusses sei es wichtig, sich in die Lage von Schüler/innen zu versetzen. Es gehe darum, das Selbstwertgefühl, insbesondere von Hauptschülern/innen zu stärken, da diese am Ende der Kette stehen würden. Eine Gesamtschule würde eine diesbezügliche Ausgrenzung verhindern helfen.

 

KTA Brunschön  regt an, einmal eine IGS zu besuchen. Ein Einblick in die schulische Arbeit vor Ort könnte hilfreich sein.

 

Behindertenvertreterin Blume weist auf die sehr guten Abschlüsse an Gesamtschulen hin. Sie händigt dem Schulausschussvorsitzenden ein Manuskript der IGS Regine-Hildebrandt-Schule aus und bittet darum, dieses zum Protokoll zu nehmen.

 

Vors. KTA Koch  dankt Herrn Tack für die ausführlichen Informationen.

 


Einstimmig

Mit Stimmen-
mehrheit

Ja
     

Nein
     

Enthaltung