Beschluss: Das Gremium nimmt Kenntnis.

Beschluss:

 

Der Ausschuss für Landschaftspflege, Natur und Umwelt nimmt Kenntnis.

 


Beratungsgang:

 

Herr Meyer zu Vilsendorf  von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Bezirksstelle Nienburg stellt die Ergebnisse aus dem Nährstoffbericht für Niedersachsen 2017/2018 zusammenfassend vor.

/         Es wird hier auf die Inhalte der anliegenden Präsentation verwiesen.

 

Im Anschluss an die Vorstellung fragt KTA Ó Toráin hinsichtlich der in 2018 signifikant zurück gegangenen Düngemengen nach der Einflussnahme der langen Trockenphasen in 2018 auf diese Zahlen.

 

Herr Meyer zu Vilsendorf verweist zunächst auf die allgemein gesunkene Zahl von Tieren, was zu einem Rückgang organischen Düngers in der Folge geführt hat. Ebenso wurde auch die Düngung mit mineralischem Dünger durch die Landwirte zurückgefahren. Hauptursachen hierfür waren eine eher „zurückhaltende“ Düngemittelplanung im Zuge der neuen Düngeverordnung und die Vermeidung zur Vergeudung von Düngemitteln für zum Teil witterungsbedingt im Wachstum zurück gebliebenen Pflanzen. Die teilweise Vertrocknung 2018 habe sicher einen Einfluss genommen. Die Witterung nehme aber jedes Jahr seine Einflüsse auf die Pflanzen, so dass man für eine verlässliche Aussage noch die Werte in den Folgejahren analysieren muss.

 

Auf Nachfragen von Frau Dr. Thijsen stellt Herr Meyer zu Vilsendorf klar, dass nur die landwirtschaftlich genutzten Flächen, Äcker wie auch Grünländer in die Düngebilanz mit einbezogen wurden.

 

Auf Hinweis von Herrn Gerner, dass, in Anbetracht der zum Teil hohen festgestellten Nitrat-Werte im Grundwasser (in Liebenau z.B. Werte im Durchschnitt bei 25 mg/l) und dass diese damit noch unter den Grenzwerten der Trinkwasserverordnung liegen, künftig hohe Nitrat-Einträge vermieden werden sollten, entgegnet Herr Meyer zu Vilsendorf, dass sich die Einträge inzwischen nachweislich reduziert hätten. Der Wert im Sickerwasser läge zwar über der Grenze für Trinkwasser, maßgeblich seien aber hier im Ackerbau nach der Wasserrahmenrichtlinie die Bewertung des Übergangs von der Sickerwasserzone in die Grundwasserzone (Zielwert: 50 mg/l).

Realistisch erreichbar seien Werte von Trinkwasserniveau lediglich gegebenenfalls bei einer reinen Grünlandnutzung, nicht aber bei kombiniertem Ackerbau. Die Nitrat-Einträge seien zudem, wie gezeigt, im Gebiet des Landkreises Nienburg/Weser im Mittel nicht zu hoch. Vermutlich können die Werte nach der eingetretenen deutlichen Erholung nun zudem auch auf Dauer auf diesem Niveau gehalten werden.

 

Der Vorsitzende stellv. Landrat Dr. Schmädeke bezeichnet auch den gemessenen gemittelten Wert in der Drain-Zone von 79 mg/l als realistischen Wert. Im kombinierten Ackerbau sei dies ein guter und äußerst schwierig zu erreichender Wert.

Auch der Weg, bspw. einfach weniger zu düngen, brächte einen nicht erfolgreicher an das gewünschte Ziel. Dies haben Versuchsreihen belegt. In der Folge würden große Anteile des Stickstoffs durch die Pflanze einfach nicht mehr aufgenommen werden, weil die Pflanze sich an das veränderte Umfeld anpasse. Mit der Düngeverordnung sei ein ganz anderes Niveau erreicht worden. Nährstoffbilanzen fallen viel positiver aus, weil durch die Landwirtschaft viel vorsichtiger mit dem Thema Düngung umgegangen werde.

 

 

Auf Nachfragen von KTA Dr. Bauer, ob der Kurvenverlauf der dargestellten Messpunkte in der Sickerzone Ausdruck der zeitlichen Komponente sei (S. 17 der Anlage), erklärt Herr Meyer zu Vilsendorf, dass es sich um eine Prinzip-Skizze handele, die graphisch berücksichtige, dass bestimmte Sperr- bzw. Tonschichten im Boden vorhanden sind. Mit verantwortlich für den Nitratabbau im Boden sei auch die Bodenzusammensetzung. In der Regel vergehen 30 bis 50 Jahre bis zum erreichen der Grundwasserbrunnen.

 

Der Vorsitzende stellv. Landrat Dr. Schmädeke betont, dass es sich bei den angegebenen Werten im Nährstoffbericht um gemessene, gemittelte Erhebungsdaten aus dem Berichtszeitraum 7/2017 bis 6/2018, sprich ein Jahr, handelt.

 

KTA Ó Toráin wünscht, dass man in Richtung einer „theoretischen 0“ weiter arbeite und schlägt hierzu vor, organischen Dünger, wie z.B. Stalldung, dem mineralischen Dünger (Kunstdünger) aufgrund der Langzeitabgabe vorzuziehen.

 

Herr Meyer zu Vilsendorf macht aus fachlicher Sicht deutlich, dass mit Mineraldüngern eine zielgerechtere Düngung möglich ist. Biologische Dünger, wie Humus, Stalldung usw. bieten zwar eine längerfristige Abgabe von Nitrat, der dann aber allerdings auch am aktuellen Bedarf vorbei und damit ineffizient abgegeben wird.

 

KTA Ó Toráin regt eine Anbaurotation an, wie sie früher im Sinne einer Wechselfruchtfolge angewandt wurde. Herr Meyer zu Vilsendorf erklärt, dass im Gebiet des Landkreises Nienburg/Weser durchaus keine Monokultur betrieben werde. So teilen sich Getreide-, Mais- und Senf-/Rapsanbau zu je rd. einem Drittel grob 90% der Anbauflächen. Bedauerlicherweise sei der Rapsanbau insgesamt rückläufig, der ja bekanntlich auch die Bienenpopulation unterstützt.

 

KTA Kruse fasst zusammen, dass nach Aussage des Nährstoffberichts 2017/2018 eine gute Ausgewogenheit zwischen Nährstoff-Ausbringungsmenge und –Bedarfsmenge vorliege. Die Landwirtschaft arbeite weiter daran, dieses Niveau zu halten bzw. zu verbessern.

Einige Regelungen der Düngeverordnung seien bereits schon früher bekannt gewesen und auch den Landwirten gelehrt worden, sie werden nun aber auch dokumentiert. Dies zeige Wirkung. Den Erfolg könne man aber erst in ein paar Jahren sehen. 

 

Baudirektor Wehr erläutert im Anschluss, anhand der durch den Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) zur Verfügung gestellten Daten, die Grundwasserbeschaffenheit im Landkreis Nienburg/Weser.

Im Landkreis Nienburg werden 32 Messstellen einmal jährlich untersucht. In stark belasteten Messstellen nimmt der NLWKN pro Jahr 2 Güteproben. Aus den gemessenen Werten werden Mittelwerte gebildet. Eine Hauptbelastung ist an den Standorten der Messstellen der Geest (6 von 7 Messstellen) erkennbar.

Aus den Parameter-Trendvergleichen der Messstellen „Nordel I“ und „Liebenau II G 13“ veranschaulicht er die Nitratbelastung im Grundwasser (über 10 Jahre hinweg betrachtet). Beide Messstellen gehören zu den roten Wenzel-Messstellen (Nitrat > 50 mg/l und steigender Trend).

Während in „Nordel I“ in 2018 der Wert rückläufig ist, kann von einer Trend-Umkehr noch lange nicht gesprochen werden. Aufgrund der Messwerte aus 2018 muss man in „Nordel I“ hierzu die weitere Entwicklung abwarten.

Mit dem freiwilligen Ansatz der Gewässerschutzberatung und der Förderung von Maßnahmen können erfolgversprechende Möglichkeiten der Verringerung der Nitratbelastungen für das Grundwasser genutzt werden.

Diese sind u.a. die konsequente Umsetzung des Düngerechts, Maßnahmen in Wasserschutzgebieten, Wasserschutzberatungen und die Durchführung des „Runden Tischs“.

 

/         Der Einfachheit halber wird hier nicht weiter auf die Inhalte der Präsentation eingegangen, sondern diese als veranschaulichende Anlage dem Protokoll beigefügt.

 

Herr Göckeritz fasst zusammen, dass eine Nährstoffbilanzierung bereits vorhanden und erfasst wurde, nun aber die Werte zudem in ein Online-Verfahren eingepflegt wurden. Es wurde daher nichts „Neues“ bilanziert.

Der Nährstoffbericht zeige deutlich, dass der Landkreis Nienburg/Weser auf einen Import von Nährstoffen (Gülleimport o.ä.) angewiesen ist.

Die Untere Wasserbehörde (UWB) habe sich auf einzelne Messstellen (3 der 7 hauptbelasteten Messstellen) konzentrieret – Nordel I und II sowie Liebenau II G13. Seitens der Landwirtschaft werde man weiter langfristig an einer Verbesserung der Werte arbeiten. So seien z.B. die „Nährstofffrachten“ heutzutage schon keine Baustellen mehr.



         


Beratungsergebnis:

 

Ohne.