Betreff
- Konzept zur Integration der Zuwanderinnen und Zuwanderer
im Landkreis Nienburg/Weser
- Verbesserung der sich aus den Rankings ergebenden Defizite
durch strategische Ausrichtung der Integrationsarbeit
- Aufnahme der Projektarbeit und Formulierung operativer Ziele
Vorlage
2006/JHA/006
Aktenzeichen
51
Art
Jugendhilfeausschuss

1.    Das Konzept zur Integration der Zuwanderinnen und Zuwanderer im Landkreis Nienburg/Weser (Anlage) wird umgesetzt und die dazu erforderlichen personellen und sächlichen Mittel werden bereit gestellt.

2.    Für die Umsetzung soll ab dem 01.10.2006 die bisherige
Kooperation in der Integrationsarbeit mit dem Verein B.A.S.E.e.V. weiter geführt werden. Herr Taner Yüksel vom Verein B.A.S.E.e.V., der im Rahmen dieser Kooperation zur Zeit als Projektbeauftragter im Integrationsnetzwerk arbeitet, soll mit der Umsetzung des Konzeptes beauftragt werden. Der Landkreis Nienburg/Weser übernimmt hierfür die Per-sonalkosten des Vereins B.A.S.E. e.V. in Höhe von ca. 40.000,00 € pro Jahr für den Zeitraum von zunächst zwei
Jahren, sofern hierfür keine Drittfinanzierung erfolgen kann. Die Sachkosten für die Mitwirkung von Herrn Yüksel werden vom Landkreis Nienburg/Weser getragen. Herr Yüksel soll diese Aufgabe in der Koordinationsstelle des Integrationsnetzwerkes wahrnehmen.

3.    Die Verwaltung des Jugendamtes wird beauftragt, auf Grundlage des Konzeptes konkrete operative Ziele zur strategischen Ausrichtung der Integrationsarbeit zu beschreiben und die im Rahmen der aktuellen Möglichkeiten geeigneten Projekte zur Verbesserung der Defizite durchzuführen. Hierbei sollen Kooperationspartner eingebunden werden, die sich inhaltlich wie auch finanziell aus eigenem Interesse in das Konzept und in die Projekte einbringen.

 


Integrationskonzept:

Im Rahmen bundesweiter Rankings wurde der Landkreis Nienburg/Weser in den Bereichen Jugendarbeitslosigkeit, Ausländerintegration, Jugendkriminalität, Tagesbetreuung und Bildungsabschlüssen bei Migranten auf schlechte Plätze verwiesen. Hinzu kommen Erkenntnisse weiterer Untersuchungen über deutlich steigende Kinderarmut.

Diese Untersuchungsergebnisse wurden 2005 im Planungsausschuss thematisiert und den Fachämtern – verbunden mit dem Auftrag regelmäßiger Berichterstattung – zur weiteren Bearbeitung gegeben.

 

In seiner Sitzung am 22.09.2005 nahm der Jugendhilfeausschuss von den in Rankings festgestellten Defiziten Kenntnis und beauftragte das Jugendamt mit der Entwicklung operativer Ziele, deren Erreichung zur Verbesserung der negativen Handlungsfelder geeignet sind.

Bei den Handlungsfeldern Jugendkriminalität, Jugendarbeitslosigkeit, Kinderarmut und Bildungsdefizite finden sich enge Korrelationen zur Integrationsarbeit im Landkreis ebenso wie zahlreiche gemeinsame Probleme von Jugendhilfe, Arbeitsverwaltung, Schule und Polizei..

Dank einer Kooperationsvereinbarung mit der ARGE konnte ab dem 01.10.2005 über den Verein B.A.S.E. e.V. für zunächst ein Jahr ein Projektbeauftragter eingestellt werden, der mit der Erarbeitung eines Integrationskonzeptes und der Entwicklung von Maßnahmen und Projekten zur Verbesserung der negativ belegten Handlungsfelder betraut wurde.

Nach einer eingehenden Aus- und Bewertungsphase durch den Projektbeauftragten, Herrn Taner Yüksel, liegen nun Ergebnisse vor, die dazu gereichen, das in der Anlage näher beschriebene Integrationskonzept vorzustellen, mit dem Ziel, den politischen Gremien den Beschluss zur Umsetzung des Konzeptes mit sofortiger Wirkung zu empfehlen.

Die im Rahmen des Konzeptes vorgeschlagenen ersten Projekte/Maßnahmen können zum Teil bereits jetzt mit den vorhandenen Haushaltsmitteln unter Einbindung von Sponsoren verwirklicht werden. Überdies haben einige Institutionen (Innenministerium, ARGE, Schulen, Polizei) ihr Interesse an einer Kooperation (teils auch finanziell) bekundet.

 

Herr Taner Yüksel trägt dem Jugendhilfeausschuss das von ihm innerhalb der letzten vier Monate erarbeitete Konzept zur strategischen Ausrichtung der Integrationsarbeit im Landkreis als Präsentation vor.

Das vorgetragene Konzept wird Bestandteil der Beschlussfassung des Jugendhilfeausschusses.

 

Personal- und Sachkosten:

Herr Yüksel ist – finanziert aus Mitteln der ARGE - seit dem 01.10.2005 für den Verein B.A.S.E. e.V. tätig. Im Rahmen einer Kooperation des Vereins mit dem Jugendamt arbeitet Herr Yüksel seither in der Koordinationsstelle des Integrationsnetzwerkes mit dem Auftrag, ein Integrationskonzept für den Landkreis Nienburg/Weser zu entwickeln, das die Integrationsarbeit der strategischen Ausrichtung zugänglich macht.

Herr Yüksel hat im Rahmen eines Magisterstudienganges Arabistik und in den Nebenfächern Publizistik und Pädagogik studiert.

Er verfügt über Kenntnisse in mehreren Fremdsprachen, insbesondere türkisch und arabisch sind hier für die Arbeit relevant.

Herr Yüksel hat umfangreiche Erfahrungen in der Drogenberatung, der Betreuungsarbeit, der interkulturellen Arbeit und der Gesundheitsvorsorge bei MigrantInnen. Eine Weiterbildung Integrative Soziotherapie und Auslandsaufenthalte in arabischen Ländern erweitern seine Befähigung.

Herr Yüksel, selbst türkischer Abstammung, hat im Landkreis innerhalb kürzester Zeit Zugang zu den Diensten der Sozial- und Integrationsarbeit, insbesondere aber zur türkischen und arabischen Bevölkerung gefunden.

Weiterhin verfügt er über sehr gute Kenntnisse in der EDV, die er gekonnt mit der Integrationsarbeit verbindet.

Dies machte es ihm möglich, in so kurzer Zeit die Informationen, die dem Konzept zugrunde liegen zusammen zu tragen und zu bewerten.

Herr Yüksel ist aufgrund seiner bisherigen Leistungen und seiner Kenntnisse, insbesondere aber wegen seiner offensichtlichen Eignung und Engagements für die Integrationsarbeit prädestiniert, nach der theoretischen jetzt die praktische Umsetzung des Konzeptes mit zu steuern.

Die bisherige Kooperation in der Integrationsarbeit mit B.A.S.E.e.V. sollte aufgrund der bisher sehr guten Ergebnisse unter weiterer Mitwirkung von Herrn Yüksel fortgeführt werden.

 

Die jährlichen Personalkosten basieren auf dem aktuellen Kosten, die von der ARGE an den Verein B.A.S.E. e.V. gezahlt werden.

Die Verwaltung des Jugendamtes bemüht sich um Drittfinanzierung der Personalkosten.

 

Die Sachkosten, wie sie schon jetzt im Rahmen der Kooperation mit B.A.S.E. und ARGE vom Landkreis getragen werden, sind die Gestellung eines Büros, PCs, die üblichen Arbeitsmittel und Reisekosten.