Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss für Wirtschaftsförderung empfiehlt, die Bearbeitung Koordinierte Gewerbeflächen-Entwicklungsstrategie durch Einbezug der Regionalen Akteure und die Erstellung einer Gewerbeflächen-Konzeption –fortzuführen.
Vorbemerkungen
Der Kreisausschuss hat in seiner Sitzung am 22.10.2002 (siehe Drucksache 02/2000-05) beschlossen, mit der Erarbeitung einer koordinierten Gewerbeflächen-Entwicklungsstrategie zu beginnen.
Ausgangslage
Das Gewerbeflächenangebot im Landkreis Nienburg/Weser ist quantitativ mehr als ausreichend. Jedoch erfüllt nur ein kleiner Teil die Qualitätsstandards, die bezüglich einer überregionalen Vermarktung angelegt werden müssen, um wettbewerbsfähig zu sein. Dies bezieht sich insbesondere auf die Verkehrsanbindung und auf ein möglichst uneingeschränktes Baurecht der Bebauungspläne.
Unter Moderation und Federführung der Kreisverwaltung soll in Zusammenarbeit mit den Gemeinden eine Koordinierte Gewerbeflächen-Entwicklungsstrategie entworfen werden.
In diesem Zusammenhang müssen Fragen
- zum quantitativen und qualitativen Bereitstellungsbedarf,
- zur Bildung von Gewerbestandorten und –clustern,
- zum Zusammenhang von Produzierendem Gewerbe und der Entwicklung des Dienstleistungssektors
geklärt werden.
Ziele einer Koordinierten Gewerbeflächen-Entwicklungsstrategie
Allgemeine Ziele der Koordinierten Gewerbeflächen-Entwicklungsstrategie (KGES) sind u.a.
- die Sicherung von Industrie- und Gewerbestandorten,
- ein quantitativ und qualitativ gutes Angebot an Flächen für Gewerbe und Industrie,
- die Identifikation von Chancen für die Entwicklung von Gewerbe-Standorten,
- der Erhalt von Gewerbeflächen an historischen Standorten,
- die Erhaltung und Entwicklung gemischter Siedlungsstrukturen.
Arbeitsschritte
Eine KGES kann in folgenden Arbeitsschritten erstellt werden:
- Schritt 1: Recherche
und Analyse der gegenwärtigen Gewerbeflä
chensituation
- Schritt 2: Strategie-Debatte:
Kommentierung der Ergebnisse,
Erarbeitung von
Vorschlägen für Leitbilder, Ziele und
konkrete Maßnahmen
- Schritt 3: Erstellung einer Gewerbeflächen-Konzeption
- Schritt 4: Beschluss der Gewerbeflächen-Konzeption
- Schritt 5: Umsetzung
einzelner Maßnahmen; z.B. vertragliche
Vereinbarungen.
- Schritt 6: Controlling
der Gewerbeflächenentwicklung, z.B. durch
Einrichtung eines
Raumbeobachtungssystems.
Im Zuge der Erarbeitung soll eine Bewertung und Klassifizierung der Gewerbeflächenstandorte erfolgen. Die Ergebnisse sollen in moderierten Workshops gemeinsam mit den Regionalen Akteuren, insbesondere den Gemeinden, erarbeitet werden.
Ergebnisse – Output
Als vorzeigbare und von allen Akteuren nutzbare Ergebnisse sollen folgende Materialien erarbeitet werden:
- Gis-gestützte Gewerbeflächen-Datenbank
- Gewerbeflächen-Atlas,
- Gewerbeflächen-Profile zu den einzelnen Standorten oder Gewerbegebieten,
- eine Gewerbeflächen-Konzeption, die u.a.
- Auswertungen aus der Gewerbeflächen-Datenbank enthält,
- Stärken und Schwächen der derzeitigen Gewerbeflächenstruktur aufzeigt,
- Ziele für die Gewerbeflächenentwicklung formuliert,
- Maßnahmevorschläge für die Umsetzung der Ziele unterbreitet.
Entwurf einer Gewerbeflächendatenbank
Aufbauend auf den Datenbanken von RegIS-Online und des Regionalen Entwicklungskonzeptes wurde im Amt für Regionalplanung und Wirtschaftsförderung eine Gis-gestützte Gewerbeflächen-Datenbank aufgebaut. Dabei wurden für 44 regional bedeutsame Gewerbegebiete, die noch über freie Gewerbeflächen verfügen, folgende Merkmale erfasst:
- Allgemeine Angaben
- Ansprechpartner
- Lage
- Nutzungsform
- Eigentumsverhältnisse und Preis
- Verkehrsanbindung
- Sonstige Infrastruktur
Diese Daten werden derzeit mit den Gemeinden abgestimmt und aktualisiert. Mit Hilfe der Datenbank können Gewerbeflächen-Profile erstellt werden. Einen Auszug mit Beispielen für die Gewerbeflächenprofile erhalten die Ausschussmitglieder in der Sitzung. Ferner können die Daten mit einem GIS-Projekt verknüpft werden, so dass eine kartografische Darstellung und Auswertung möglich ist.
Erste Ergebnisse aus der Gewerbeflächen-Datenbank
In 39 der 44 Gebiete sind derzeit ca. 415 ha gewerblicher Bauflächen verfügbar. Etwa 75% der Flächen sind sofort verfügbar, das verbleibende Viertel könnte später verfügbar gemacht werden. 15 der 39 verfügbaren Gewerbeflächen befinden sich derzeit in kommunalem Besitz, weitere 9 Flächen sind zumindest teilweise in kommunalem Besitz, so dass eine Veräußerung sehr schnell erfolgen könnte.
Die größten Gewerbeflächen könnten im Flecken Steyerberg zur Verfügung gestellt werden, allerdings ist dies nur mittelfristig möglich. Auch in der Stadt Nienburg und in der Samtgemeinde Grafschaft Hoya sind derzeit jeweils mehr als 50 ha an Gewerbefläche verfügbar. In allen übrigen Gemeinden sind mit Ausnahme der Samtgemeinde Heemsen, mindestens 10 ha verfügbar, in Heemsen sind es immerhin 8,2 ha.