Der Landkreis Nienburg/Weser beteiligt mit dem oben skizzierten Bewerbungskonzept am Wettbewerb “der Fahrradfreundliche Landkreis”. Die formulierten Zielvereinbarungen werden in seinem Verwaltungshandeln und seinen politischen Wirken berücksichtigt und umgesetzt.
Seit 2002 schreibt das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr den “Landespreis Fahrradfreundliche Kommune” aus, der für vorbildliche Lösungen und Initiativen zur Erhöhung des Radverkehranteils in den Kommunen Niedersachsens vergeben wird. Im Jahr 2005 richtete sich die Ausschreibung an Städte und Gemeinden mittlerer Größe (20.000 bis 50.000 Einwohner). 2006 waren die großen Kommunen und in diesem Jahr sind erstmals die niedersächsischen Landkreise aufgefordert, sich am Wettbewerb zu beteiligen. Die bisherigen Landespreisträger waren die Städte Leer (2002), Peine (2003), Esens (2004), Syke (2005) und Göttingen (2006). Der Landespreis für den ersten Platz ist mit 25.000 € und einer dekorativen Auszeichnung dotiert.
Der Landkreis Nienburg erfüllt
entscheidende Voraussetzungen für eine Nominierung unter den
fahrradfreundlichsten Kommunen in Niedersachsen:
·
Seit
1980 Tradition der Radverkehrsplanung: 1981 erster Radwegebedarfsplan an
Kreisstraßen
·
1986:
erster Radwanderführer für den Landkreis Nienburg/Weser
· eine quantitativ und qualitativ gute Ausstattung mit Radwegen an klassifizierten Straßen
·
2003:
Einrichtung eines Arbeitskreises “Radverkehr”
· Ergebnis der Arbeitskreissitzungen: Das Radverkehrskonzept für den Landkreis Nienburg/Weser, das mit EU-Mitteln gefördert wurde
· 2004: Beschilderung des kreisweiten Radwegenetzes für den Alltags- und den Freizeitradverkehr
· zwei kreisweite Radwegekartenwerke
· eine gemeinsame Vermarktung der Freizeitrouten durch die Mittelweser-Touristik GmbH
· die alljährlichen DEHOGA-Radtouren, die in diesem Jahr zum 25. Male stattfinden
· Wiederbelebung des Radtages Mittelweser am 15. Juli 2007
· Ernennung einer Radverkehrsbeauftragten zur Koordinierung der Radverkehrsplanungen auf Landkreisebene und als Ansprechpartnerin für die Bürgerinnen und Bürger in Fragen des Radverkehrs
· Aufbau eines Netzwerkes “Radverkehr” koordiniert von der Radverkehrsbeauftragten des Landkreises, intensive Zusammenarbeit mit den Mitgliedskommunen, der Mittelweser-Touristik GmbH, Landwirtschaftskammer, ADFC, Polizei, DEHOGA, BUND, Schulen, Sparkassen, Volksbanken, Fahrradhändlern und engagierten Bürgerinnen und Bürgern
· In drei Arbeitsgruppen entwickeln die Netzwerk-Beteiligten Ideen “rund ums Rad”, die teilweise mit finanzieller Unterstützung des Landkreises und der Mitgliedskommunen im Rahmen des Wettbewerbs “Fahrradfreundliche Kommune” umgesetzt werden:
Arbeitsgruppe Alltagsverkehr:
· Schulprojekte (Schülerfirma Liebenau; Film der Fahrrad-AG der Förderschule Am Winterbach in Pennigsehl)
· Jugendverkehrsschule in Nienburg (Polizeiinspektion Nienburg)
· Radfahr-Kurse für Erwachsene (ADFC, Polizei, Landkreis in Kooperation mit der Alpheideschule und der AWO)
· Fahrradmitnahme in Bussen (VLN, Landkreis)
· Modellprojekt “Einrichtung einer Fahrradstraße in Nienburg” mit Unterstützung des Landkreises
Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit
· Logo “Radkreis Nienburg” (Landkreis, Samtgemeinde Landesbergen, Gemeinde Stolzenau, MWT, ADFC)
· Plakat “Wettbewerb Fahrradfreundliche Kommune” (Landkreis)
· Internetauftritt “Radkreis Nienburg” (Landkreis)
· Umfrageaktion (Landkreis in Kooperation mit den Mitgliedskommunen, Sparkassen und Volksbanken)
· Werbeartikel (Aufkleber, Taschen, Mützen) für die Öffentlichkeitsarbeit (Landkreis)
· Pressearbeit (Landkreis)
Arbeitsgruppe Tourismus
· Bike & Learn – Routen: Energie und Landwirtschaft (MWT, Landwirtschaftskammer, Zweckverband Linkes Weserufer, Samtgemeinde Heemsen)
· Radtag Mittelweser am 15. Juli 2007 (Landkreis, MWT, Herr Reif vom Weserschlösschen, Organisator der DEHOGA-Radtour)
· Landkreisweites Informationstafel-Leitsystem (Zweckverband Linkes Weserufer in Kooperation mit dem Landkreis und den Mitgliedskommunen)
In den monatlich stattfindenden
Sitzungen der HVB (Hauptverwaltungsbeamten = Landrat, Bürgermeister,
Gemeindedirektoren) des Landkreises Nienburg wurde über Ziele, Ergebnisse und
Maßnahmen des Wettbewerbs diskutiert und beschlossen. Dieses Gremium diente
gewissermaßen als Steuerungsgruppe bei der Projektentwicklung.
Die HVB haben vereinbart, dass der
Landkreis eine Zielvereinbarung zur Förderung des Radverkehrs formulieren soll,
die in ihrem Gremium beschlossen und der Bewerbung beigefügt werden soll. In
der Zielvereinbarung soll die Identifikation mit den Wettbewerbszielen, die
notwendige Selbstbindung für die Nachhaltige Entwicklung des Projektes, das
besondere Engagement, die positive Einstellung der Kommunen zum Ausdruck kommen
(siehe Anlage 1).
Der Landkreis hat für dieses Jahr
insgesamt 20.000 € Eigenmittel für das Projekt “Fahrradfreundlicher Landkreis”
als Haushaltsansatz eingestellt. Die Mitgliedskommunen beteiligen sich mit
jeweils 2.500 €.
Die Stabsstelle Regionalentwicklung
erarbeitet zur Zeit die Bewerbungsunterlagen. Tenor der Bewerbung ist, dass in
der Vergangenheit und im Zuge der Bewerbung – bereits unter weitgehender
Anwendung der o.g. Zielvereinbarungen - mit verhältnismäßig geringen
Finanzmitteln schon sehr viel für den Radverkehr erreicht wurde. Aufgezeigt
werden die fahrradfreundlichen Seiten des Landkreises und seine
Alleinstellungsmerkmale, die ihn von anderen Landkreisen abheben sollen.
Besonders hervorgehoben wird dabei das Netzwerk “Radverkehr” und die intensive
Zusammenarbeit mit den Mitgliedskommunen, die den Wettbewerb und die
nachhaltige Förderung des Radverkehrs im Landkreis unterstützen.
Einsendeschluss für die
Bewerbungsunterlagen ist der 3. April 2007.
Die vom Niedersächsischen Ministerium
für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr einberufene Jury bewertet die Bewerbungen.
Mitglieder der Jury sind
Vertreter des Wirtschaftsministerium, des Nieders. Landkreistag, des Nieders. Städte- und Gemeindebund, des ADFC-Landesverband Niedersachsen, sowie mehrere Landtagsabgeordnete und ein Beratungsbüro.
Die Jury bewertet
· Präsentationseindruck
· Kreistagsbeschlüsse zum Radverkehr
· Radverkehrskonzept: Grad der Umsetzung
Das Radverkehrskonzept sollte beispielsweise folgende Elemente enthalten:
Radverkehrsnetz, Wegweisung , Radwegebedarfsplan, Touristisches Netz, Verknüpfung von Alltags-, Freizeit und touristischen Radverkehrswegen, Maßnahmenprogramme, Prioritätenlisten, Radverkehrsinvestitionen Mindestqualitätsstandards für die Radverkehrsinfrastruktur, besondere ortsangepasste Problemlösungen, Fahrradabstellanlagen an kreiseigenen Einrichtungen, Haltestellen , Verknüpfungsqualität mit dem ÖPNV, Verkehrssicherheitsarbeit, Schulwegsicherung, Öffentlichkeitsarbeit, Marketing für Alltags- und touristischen Radverkehr, Organisation und Koordination der Radverkehrsaktivitäten , Alleinstellungsmerkmale und besondere Aktivitäten.
Die anhand der Bewerbungsmappe in die engere Wahl gezogenen Kommunen stellen sich der Jury vor Ort vor. Die Jury trifft ihre Entscheidung im Frühsommer 2007.
Organisation der Bereisung
Die Jury wird sich etwa zwei bis drei
Stunden über die Situation vor Ort informieren.
Die Stabsstelle Regionalentwicklung
plant zur Zeit in Zusammenarbeit mit den Arbeitsgruppen Tourismus,
Alltagsverkehr und Öffentlichkeitsarbeit die Organisation der Bereisung.
Folgende Eckpunkte sind bisher vorgesehen
· Beim Empfang der Jury und bei der Präsentation der Ergebnisse im Kreishaus sollten alle am Prozess Beteiligten, auch ehrenamtlich engagierte Bürgerinnen und Bürger (Schul-AGs, Wegepaten, Teilnehmerinnen von Radfahrkursen) eingebunden sein . Es soll dabei zum Ausdruck kommen, dass es gelungen ist, alle beteiligten Stellen und die Öffentlichkeit zu aktivieren und zu begeistern.
· Im Rahmen einer Bereisung per Fahrrad sollen verschiedene Stationen im Stadtgebiet Nienburgs und in einer benachbarten Gemeinde angefahren werden. Sollten die Distanzen zu groß werden, wird ein “Fahrradbus” der VLN eingesetzt. Die Jury wird hierbei von “Experten” begleitet, bzw. sind diese bei den Stationen eingeteilt.
· Eine Abschlussveranstaltung mit einem Imbiss, der regionale Spezialitäten wie Spargel bietet, soll die Bereisung abrunden.