Betreff
Erforderliche Erneuerung der Heizungsanlage im Gymnasium Stolzenau - Mögliche Umstellung auf Nahwärmeversorgung mittels regenerativer Energeien (Bioenergie Stolzenau)
hier: Beauftragung einer Projektanalyse durch die NLG
Vorlage
2007/AfL/003
Aktenzeichen
115-
Art
Ausschuss für Liegenschaften

Zur Ermittlung der Realisierungsmöglichkeiten einer Nahwärmeversorgung des Gymnasiums Stolzenau über die geplante Biogasanlage der Bioenergie Stolzenau GmbH & Co. KG wird die NLG mit der Durchführung einer Projektanalyse beauftragt.


Die Heizungsanlage des Gymnasium Stolzenau ist stark sanierungsbedürftig. Für die erforderlichen Maßnahmen, die im Jahr 2007 durchgeführt werden sollen sind entsprechende Mittel im Haushalt eingeplant.

Die hierfür eingeplanten Mittel sind auf der Grundlage der Kosten herkömmlicher Heizzentralen kalkuliert.

Bereits seit über einem Jahr bemüht sich die Bioenergie Stolzenau GmbH & Co. KG um den Bau einer Biogasanlage. Die erforderlichen Bauleitplanverfahren werden aller Voraussicht nach Mitte 2007 abgeschlossen sein, so dass der Bau und die Inbetriebnahme der Anlage für etwa Herbst 2007 angestrebt werden.

Seitens der Betreiber ist vorgesehen, neben der Verstromung auch eine Wärmeauskopplung vorzunehmen.

Der Standort wurde bereits bewusst so ausgewählt, dass u. a. eine Nahwärmeversorgung für das Gymnasium, die Förderschule und die im Eigentum der Gemeinde Stolzenau befindliche Dreifachsporthalle möglich wäre.

Entsprechende Angebote für eine Nahwärmeversorgung hat Bioenergie Stolzenau unverbindlich sowohl an die Gemeinde Stolzenau als auch den Landkreis Nienburg/Weser herangetragen. Konkrete Konzepte, wie die Nahwärmeversorgung gestaltet werden sollte, um den Interessen aller Beteiligten so weitreichend als möglich Rechnung zu tragen, liegen noch nicht vor.

Die Planungen der Bioenergie Stolzenau sind naturgemäß zunächst an der Optimierung der eigenen betriebswirtschaftlichen Ziele orientiert. Diese beinhalten zwar die Abgabe der Wärme über ein Nahwärmenetz an verschiedene Abnehmer, insbesondere an kommunale Einrichtungen, dürften aber eher an der Erzielung größtmöglicher Erträge für die Wärmeabgabe zur Refinanzierung der Investitionskosten als denn an der optimalen Wärmeversorgung möglicher Abnehmer ausgerichtet.

Grundsätzlich ist die sich eröffnende Möglichkeit zur Umstellung auf regenerative Energien als sinnvoll und interessant anzusprechen. Das bislang vorliegende, unverbindliche Angebot der Bioenergie Stolzenau bedarf jedoch der eingehenden Überprüfung – allerdings nicht beschränkt auf den rein betriebswirtschaftlichen Vergleich der bisherigen Betriebskosten mit den zukünftigen, sondern vielmehr orientiert an den sich rein theoretisch bietenden verschiedenen Versorgungsvarianten bei der Wärmeauskopplung.

Hierbei sind u. a. auch die verschiedenen Möglichkeiten zur rechtlichen und organisatorischen Ausgestaltung des Nahwärmenetzes zur Verteilung und Vermarktung der Wärme zu berücksichtigen.

Nicht zuletzt aufgrund der verschiedenen Interessen und Nutzungsansprüche der möglichen Wärmeabnehmer aber auch des Produzenten ergeben sich Fragestellungen, die fachlich allein nicht hinreichend gelöst werden können.

Ein solches Projekt erscheint nur dann umsetzbar, wenn alle Beteiligten unter Berücksichtigung der jeweiligen, teils sehr unterschiedlichen Interessen, offen miteinander umgehen und gemeinsam aufgrund der verschiedenen Voraussetzungen und Zielsetzungen ein optimiertes Konzept konstruieren.

Aus diesem Grund bedarf es einer unabhängigen Moderation und Projektsteuerung durch ein geeignetes Planungsbüro mit entsprechenden Erfahrungswerten.

Diese sollte eine Projektanalyse mit dem Ziel die technischen und ökonomischen Eckdaten abzuschätzen und hieraus sowohl die Umsetzbarkeit als auch die Wirtschaftlichkeit des Gesamtprojektes oder Teile des Projektes abzuleiten. Hierzu soll sowohl eine Betrachtung des einzelnen Beteiligten als auch der Gesamtheit der Beteiligten erfolgen. Insbesondere sollte die Projektanalyse nachfolgende Leistungen bzw. Inhalte umfassen:

-       Analyse der möglichen Wärmeabnehmer (u. a. Bewertung von Leistung, Nutzungsgrad, Verbrauch und Kosten der Versorgungsvarianten),

-       Berechnung und Auslegung des Wärmenetzes und der Wärmeverteilung (u. a. Berechnung der Wirtschaftlichkeit und der Grenzkosten für den Betrieb des Netzes),

-       Auslegung des geeigneten Wärmeerzeugers, Vergleichsrechnung von Wärmeerzeugung mittels anderer regenerativer Energieerzeuger,

-       Bewertung des Standorts (BHKW) für Wärmelieferung,

-       Auslegung einer geeigneten Biogasanlage,

 

um auf dieser Grundlage

-       die Wirtschaftlichkeit des Wärmenetzes darstellen und

-       Einschätzungen zu den möglichen rechtlichen und organisatorischen Strukturen geben zu können.

 

Dadurch wird für alle Beteiligten ein Überblick über die Wirtschaftlichkeit und eine Entscheidungshilfe für ein mögliches Engagement und zur Organisationsstruktur geschaffen.

 

In den Vorgesprächen hat sich gezeigt, dass die Niedersächsische Landgesellschaft mbH (NLG) bereits erfolgreich ähnliche Projekte begleitet hat und eine allgemeine Akzeptanz bei allen Beteiligten findet.

Die NLG hat für die erforderliche Projektanalyse ein Angebot über 9.000 € zuzüglich Mehrwertsteuer vorgelegt.

Die Beteiligten sind übereinstimmend der Auffassung, dass die NLG beauftragt werden sollte. Grundsätzlich besteht Einigkeit, dass alle Beteiligten Anteile des Honorars zu übernehmen haben, wobei sich die Höhe der einzelnen Anteile jeweils am Nutzen und an den sich ergebenden orientieren sollten.

Die Höhe der jeweiligen Anteile lässt sich jedoch erst nach Vorliegen der Projektanalyse ermitteln, da erst diese einen annähernden Aufschluss über die jeweiligen Nutzen und Vorteile vermitteln kann.

 

Auch im Sinne einer (notwendigen) vertrauensbildenden Massnahme sollte der Landkreis Nienburg/Weser (im Einvernehmen und Abstimmung mit den Beteiligten Bioenergie Stolzenau und Gemeinde Stolzenau) die Beauftragung der Projektanalyse veranlassen, da die Bioenergie Stolzenau bereits mit den Planungskosten im sechsstelligen Bereich in Vorleistung getreten ist und die Gemeinde Stolzenau noch keine Mittel im Haushalt 2007 veranschlagt hat.

 

Es wird erwartet, dass die Ergebnisse einer derartigen Projektanalyse dem Grunde nach nicht nur für den Standort Stolzenau verwertet werden können, sondern in Grundzügen selbstverständlich auch für Betrachtungen und erste Vorüberlegungen an anderen Standorten   dienen könnten.

 

Um die erforderlichen Maßnahmen an der stark sanierungsbedürftigen Heizzentrale am Gymnasium noch rechtzeitig vor Beginn der Heizperiode 2007/2008 beauftragen und durchführen zu können, ist es unter Berücksichtigung der jeweiligen Vorbereitungs- und Laufzeiten der Maßnahmen sowie der für Herbeiführung der späteren Entscheidungen benötigten Verfahrenszeiten erforderlich, die Projektanalyse möglichst kurzfristig zu beauftragen.


Finanzielle Auswirkung                                      Haushaltsmittel verfügbar

 

   Ja, mit max. 10.710,00                             Ja

   Nein                                                            Nein