Betreff
Bericht über die Situation der Hauptschulen im Landkreis Nienburg/Weser
Vorlage
2008/AAS/030
Aktenzeichen
211
Art
Ausschuss für allgemein bildende Schulen

Die Verwaltung wird beauftragt, die Entwicklung der Schulen im Landkreis hinsichtlich der künftigen Schüler- und Klassenzahlen weiter zu untersuchen, sich anbahnende Problemfälle zu ermitteln und Lösungen aufzuzeigen. Dabei soll sichergestellt werden, dass in jeder 12 kreisangehörigen Kommunen zumindest eine Schule der Sekundarstufe I vorgehalten wird.


Die Schülerzahlen an den Hauptschulen im Landkreis Nienburg/Weser nehmen seit Jahren stetig ab und bestätigen damit den landesweiten Trend; die Übergangsquoten fallen stark und nähern sich einem Anteil von 10%. Im Gegensatz dazu verharren die Übergangsquoten zu den Realschulen bei gut 40 %, die zu den Gymnasien sind auf deutlich über 40% angestiegen. Die Schullaufbahnempfehlungen der Grundschulen werden von großen Teilen der Elternschaft nicht akzeptiert.

 

Die Übergangsquote vom 4. Schuljahrgang der Grundschulen auf die Hauptschulen im Landkreis Nienburg/Weser betrug im Schuljahr 2007/2008 im Mittel nur noch 14,49%. Im Schulentwicklungsplan - Fortschreibung 2005/2019 ist für die Schulform Hauptschule mittelfristig (01.08.2012) eine Bildungsbeteiligungsquote von 23% und langfristig (01.08.2019) eine Bildungsbeteiligungsquote von 21% ausgewiesen. Diese Annahmen sind überholt, zumal die Verwaltung für die kommenden Jahre einen weiteren Rückgang befürchtet. Die Folge wäre eine Entwicklung hin zu jahrgangsübergreifendem Unterricht in Kombiklassen und einem damit verbundenen Attraktivitätsverlust der Hauptschulen.

 

Die aktuellen Zahlen an Hauptschulen belaufen sich aufgrund einer telefonischen Abfrage im Schuljahr 2008/2009 voraussichtlich auf 211 Schülerinnen und Schüler im 5. Schuljahrgang (Amtliche Schulstatistik 2007/2008 = 212 Schüler/innen im 5. Schuljahrgang).

 

Für den Landkreis als Schulträger ist die hiesige Situation vor dem Hintergrund zu betrachten, dass das Land Niedersachsen weiterhin am dreigliedrigen Schulsystem festhalten will. Eine Einschränkung des Elternwillens bei der Wahl der Schulform ist seitens des Landes nicht beabsichtigt. Dagegen erwartet das Land, dass die in den letzten Jahren bewirkte qualitative Verbesserung der Schulform Hauptschule zu einer wieder steigenden Übergangsquote führen wird. Diese Einschätzung wird von der Verwaltung nicht geteilt.

 

Wegen der beschriebenen Ungewissheiten ist es für den Landkreis als Schulträger geboten, sich auf eine Grundlinie für die künftige Schulstruktur im Landkreis festzulegen, um den denkbaren Entwicklungen möglichst mit geringem Aufwand gerecht werden zu können.

 

Dem Landkreis liegt ein Antrag der Waldschule Hauptschule Steyerberg auf Einrichtung eines Realschulzweiges an der Hauptschule vor. Die Verwaltung beabsichtigt, diesen Antrag bis zum Abschluss der Untersuchung der Gesamtsituation der Schulen im Landkreis zurück zu stellen.

 

In Anlage 1 zu dieser Drucksache sind die „Schulischen Verflechtungsbereiche“ im Landkreis Nienburg/Weser dargestellt. Anlage 2 beinhaltet den „Mittel- und langfristigen Zielplan für Hauptschulen“. Anlagen 3 und Anlage 4 zeigen die aktuellen Entwicklungen im Landkreis auf.