Betreff
Mitgliedschaft im Weserbund e.V.
Vorlage
2008/AfR/030
Art
Ausschuss für Regionalentwicklung

Der Landkreis Nienburg/Weser tritt dem Weserbund e.V. ab dem Jahr 2009 bei. Hierfür sind Haushaltsmittel in den Kreishaushalt einzuplanen.


Der Weserbund bildet seit seiner Gründung im Jahr 1921 die grenz- und fachüberschreitende Lobby für die Entwicklung des Weserraumes von Thüringen und Nordhessen über das Weserbergland bis zur Nordsee und ist als gemeinnütziger, besonders förderungswürdiger Verband anerkannt. Der Weserbund e.V. setzt sich aus persönlichen Mitgliedern, Unternehmen, Verbänden und Organisationen, Landkreisen, Städten und Gemeinden sowie den an der Weser liegenden Bundesländern zusammen. Außer Nienburg, Schaumburg und Osterholz sind alle niedersächsischen Weseranrainer-Landkreise Mitglied im Weserbund.

 

Die Aufgabe und der Zweck des Weserbundes sind die gemeinnützige Förderung der Region Weser, Werra und Fulda in folgenden Bereichen:
 

·        Erhalt und Pflege der Landschaften an der Weser

·        Wasserführung der Weser zum Zweck des Hochwasser- und des Küstenschutzes

·        Verbesserung der Nutzung der umweltfreundlichen und sicheren Wasserwege zur Entlastung der Verkehrswege zu Lande

·        Verbesserung der Gewässerqualität und des Naturraumes Weser

·        Förderung der Rad- und Wanderwege für die Erholung der Bevölkerung

 

Der Landkreis Nienburg/Weser war bis vor ca. 10 Jahren Mitglied im Weserbund e.V. Im Zuge von Einsparmaßnahmen wurde die Mitgliedschaft gekündigt, da seinerzeit die Einschätzung bestand, dass der Weserbund vorwiegend die Interessen Bremens als Hafenstandort vertreten würde und der Binnenschiffsverkehr auf der Weser für den Kreis Nienburg nur untergeordnete wirtschaftliche Bedeutung aufweise, da dieser überwiegend aus Kiestransporten bestand.

 

Diese Einschätzung muss aus heutiger Sicht revidiert werden. Durch den Ausbau der Mittelweser für das „Großmotorgüterschiff“ mit 1800 to Größe, den zwischenzeitlich realisierten und noch geplanten Erweiterungen der Container-Umschlaganlagen in Bremerhaven und Wilhelmshaven, den schon heute zu beobachtenden und zukünftig zu erwartenden Steigerungsraten insbesondere im Container-Binnenschiffsverkehr, gewinnt die Weser als Bundeswasserstraße für den Kreis Nienburg zunehmend an Bedeutung. Die Überlegungen der Stadt Nienburg und der SG Landesbergen im Bereich des ehemaligen Tanklagers Schäferhof einen trimodalen Güterumschlagplatz zu errichten mit den Anschlüssen für Wasserstraße /Straße/Schiene, trägt dieser Entwicklung bereits Rechnung.

 

Der Weserbund e.V. hat aktuell bezüglich des Binnenschifffahrtswegs Weser folgende Zielsetzungen, die nachstehend wörtlich aus einem Strategiepapier des Vereines vom September 2008 zitiert sind:

„Der Binnenschifffahrtsweg Mittelweser von Bremen bis Minden bildet die Verbindung der Weser-Region mit dem Mittelland-Kanal. Durch einen bedarfsgerechten Anschluss an das deutsche Wasserstraßennetz werden die Wirtschaftsstandorte an der Küste mit den europäischen Wirtschaftsregionen verbunden und zugleich eine wesentliche Voraussetzung zur Entlastung der landgebundenen Verkehrswege Straße und Schiene und damit ein Beitrag zur Verminderung der Schadstoffemissionen des Verkehrs geschaffen.

 

Für die Schaffung leistungsfähiger Fahrwasserverhältnisse auf der Mittelweser für den Einsatz von Schubverbänden und verlängerten Großmotorgüterschiffen (Länge 135 m) zum wettbewerbsfähigen Transport von Massengütern und Containern setzt sich der Weserbund für folgende Ziele ein:

 

·        Bedarfsorientierter Ausbau der Flussstrecke zwischen Bremen und Minden inklusive der Schleusenkanäle und der Schleusenhäfen bis 2010/2012

 

·        Neubau der Mittelweser-Schleusen in Dörverden und Minden mit einer Länge von 140 m bis spätestens 2010/2012

 

·        Verbesserung der nautischen und betrieblichen Bedingungen für den Containertransport auf der Mittelweser

 

·        Integration der Weser in die transeuropäischen Verkehrsnetze

 

·        Ausbau der Binnenhäfen zu leistungsfähigen Logistikstandorten

·        Förderung multimodaler Verkehrsketten mit See-, Küsten- und Binnenschiffen als umweltfreundliche und energiesparende Verkehrsmittel“

 

Der Weserbund als länder- und themenübergreifender Verband für die gesamte Weser-Region vom Weserbergland bis zur Nordsee hat sich in den zurückliegenden Monaten bei der Lösung von Problemen und der Umsetzung von Projekten vielfältig engagiert, so beispielsweise auch bei den Bemühungen um die Reduzierung der Salzbelastung von Werra und Weser durch die Abwasser aus der Kali-Industrie.

Deutschlands erfolgreichster Radwanderweg, der Weser-Radweg, führt vom Weserbergland bis zur Nordsee. Der Weserbund ist seit dem Jahr 1992 die zentrale Koordinationsstelle des Weser-Radweges und u. a. für die Streckenführung, neue Alternativrouten und die allgemeine Weiterentwicklung des Radweges zuständig.

Da sich der Weserbund aufgrund der Veränderungen in den gesetzlichen Regelungen zur Gemeinnützigkeit vorwiegend mit Themen aus dem Bereich der Wasserführung der Weser, dem Hochwasserschutz sowie der Förderung der Naherholung auseinandersetzt, wurde im Jahre 1999 der Wirtschaftsverband Weser e.V. gegründet, der die im weitesten Sinne maritimen Interessen der Nordwest-Region vertritt. Dieser Verband, der in Büro- und zum Teil Personalgemeinschaft mit dem Weserbund arbeitet, hat sich zu einer effizienten Lobbyorganisation entwickelt, die insbesondere bei den Landesregierungen und Verwaltungen der Bundesländer Bremen und Niedersachsen sowie den Bundesministerien und den Abgeordneten des Deutschen Bundestages als Gesprächspartner und Meinungsmultiplikator anerkannt ist.

Der Wirtschaftsverband Weser hat z. B. den entscheidenden Erfolg zum zeitgerechten Ausbau der Mittelweser inkl. des Neubaus der Schleusen in Minden und Dörverden beim Bundesverkehrsministerium erzielt.

 

 

 

Wenn im Landkreis Nienburg/Weser ein trimodaler Güterumschlagplatz mit den Anschlüssen für Wasserstraße /Straße/Schiene entwickelt werden soll, ist es aus Sicht der Verwaltung zukünftig erforderlich, den breitgefächerten Sachverstand, die Integrationsfähigkeit, die weitreichenden Verbindungen und guten Kontakte des Weserbundes zu nutzen und sich die Unterstützung des Weserbundes zu sichern. Dies ist ohne eine Mitgliedschaft nicht denkbar.

 

Der Jahresbeitrag für Landkreise mit über 100.000 Einwohnern beläuft sich auf 920,- €.

 


Finanzielle Auswirkung                                      Haushaltsmittel verfügbar

 

   Ja, mit 920,00                                            Ja

   Nein                                                            Nein