Das Gremium stimmt einer Unterstützung der Kommunen durch den Landkreis Nienburg in der Umsetzung der EU-Richtlinie INSPIRE zu.
Sachverhalt
Gesetzlicher Rahmen und Aufgaben
Die INfrastructure for SPatial InfoRmation in Europe (INSPIRE) ist das Vorhaben für eine gemeinsame
Geodateninfrastruktur in Europa und soll die grenzübergreifende Nutzung von
Geodaten in Europa erleichtern. Die EU-Richtlinie trat in Niedersachsen über
das Niedersächsische Geodateninfrastrukturgesetz (NGDIG) am 29. Dezember 2010
in Kraft.
INSPIRE
fordert von allen Behörden die Bereitstellung von digitalen Geodaten, die
anhand der 34 INSPIRE-Annex-Themen (Abb. 1) als relevant identifiziert werden
können, deren Erfassung rechtlich vorgeschrieben ist und die digital vorliegen.
Abbildung 1: INSPIRE-Annex-Themen
Für
die Richtlinie als relevant identifizierte Geodaten müssen INSPIRE-konform (1)
Metadaten erfasst, (2) Darstellungs- und Downloaddienste zur Verfügung gestellt
und (3) die Daten transformiert im INSPIRE-Datenmodell bereitgestellt werden.
Der Umsetzungszeitplan von INSPIRE ist schon
weit vorangeschritten. So müssten längst Darstellungs- und Downloaddienste im
„originären“ Datenformat bereitgestellt sein. Neu erfasste oder weitgehend
umstrukturierte Geodaten sollten für alle Anhang-Themen bereits im
INSPIRE-Datenmodell vorliegen. Bestandsdaten müssen für Anhang I bis zum
23.11.2017 und Anhang II/III bis zum 21.10.2020 im INSPIRE-Datenmodell
bereitgestellt werden.
Umsetzung im Landkreis und
Unterstützung der Kommunen
Da
die Anforderungen von INSPIRE an die Darstellungs- und Downloaddienste (2) sehr
hoch sind, schreibt der Landkreis derzeit für die Bereitstellung der landkreiseigenen
Daten den Betrieb (Hosting) der Dienste extern aus. Die jährlichen Betriebskosten
werden sich schätzungsweise auf maximal 15.000 € Netto belaufen.
Aus
Sicht des GIS-Büros des Landkreises ist es sinnvoll, die Umsetzung von INSPIRE
zentral zu unterstützen. Auf Landesebene wird keine Lösung angeboten. Wir
empfehlen daher eine zentrale Umsetzung der Richtlinie auf Landkreisebene. Auf
diesem Weg können die Kosten für den Betrieb der Dienste unter den Kommunen und
dem Landkreis geteilt werden. Insbesondere das
Wissen für die Datentransformation muss nicht separat in jeder Gemeinde
aufgebaut bzw. als Dienstleistung vergeben werden. Die Daten können
landkreisweit einheitlich erstellt und präsentiert werden. Die benötigte
Software für die Datentransformation ist bereits beim Landkreis Nienburg vorhanden.
Geplante
Unterstützung in den einzelnen Bereichen:
(1)
Metadaten
Metadaten
können über den Metadatenkatalog der Geodateninfrastruktur Niedersachsen
(GDI-NI) veröffentlicht werden. Jede Kommune pflegt ihre Metadaten selber und
ist für ihre Richtigkeit zuständig. Das GIS-Büro prüft die Metadaten vor der ersten
Veröffentlichung und unterstützt vereinzelt die Erstellung skriptbasiert (z.B.
für die Beschreibung der einzelnen Bebauungspläne).
(2)
Darstellungs- und Downloaddienste
Die
Dienste der Kommunen werden über das ausgeschriebene INSPIRE-Hosting des
Landkreises Nienburg bereitgestellt. Die
anfallenden Kosten für das Hosting werden auf die Kommunen und den Landkreis Nienburg über einen Schlüssel verteilt. Die
Gesamtkosten werden unabhängig von der Dienstanzahl und Nutzung der einzelnen
Dienste durch die Kommunen bzw. dem Landkreis Nienburg
geteilt. Der Landkreis Nienburg
übernimmt 1/3 und die Kommunen 2/3 der Betriebskosten.
Die jährlichen Betriebskosten für den Landkreis Nienburg liegen
voraussichtlich bei ca. 5.000 € + MwSt. und pro Kommune bei ca. 1.000 € + MwSt.
Anfallende Dienstleistungen und Einrichtungskosten werden vom Landkreis
Nienburg getragen.
Sollten
nicht alle Kommunen bei dem Angebot des Landkreises Nienburg
mitmachen, so übernimmt der Landkreis den Anteil dieser Kommunen.
Sollte sich eine Kommune erst später für eine
Teilnahme entscheiden, fällt eine einmalige Pauschale an. Die Pauschale kommt in einen gemeinsamen Topf
und wird für Anpassungen an der Hosting-Software, externe Unterstützung bei
Transformationen oder ähnliche Dienstleistungen genutzt.
Der
Landkreis Nienburg übernimmt später die
Koordination zwischen Dienstleister und den Kommunen.
(3)
Transformation der Daten
Der
Landkreis Nienburg übernimmt die Zusammenführung
der Daten aus allen Kommunen sowie die Datentransformation in das
INSPIRE-Datenmodell der einzelnen Datenspezifikationen ausgehend von einem
einheitlichen, abgestimmten Datenmodell für alle teilnehmenden Kommunen.
Am
umfangreichsten ist dabei die Erarbeitung und Abstimmung eines einheitlichen
Datenmodells pro Datensatz und die Erarbeitung der Transformationsmethode der
Daten in das INSPIRE-Schema.
Die
Kommunen nehmen eine Validierung ihre Daten vor der Weitergabe für die Veröffentlichung
an den Landkreis Nienburg vor. Der Landkreis Nienburg führt keine inhaltliche Prüfung der Daten
durch. Sollte das abgestimmte Datenmodell nicht eingehalten werden, dann
bekommt die Kommune eine Rückmeldung vom Landkreis Nienburg.
Die Daten werden in dem Fall nicht veröffentlicht.
Einzuhaltende
Termine z.B. für die Datenaktualisierung werden später konkretisiert.
Nach
Zustimmung der Gremien und der Festlegung eines Hosting-Anbieters für den
Landkreis Nienburg
werden die oben beschriebenen Punkte vertraglich mit den Kommunen
geregelt. Sollte es zu keiner vertraglichen Regelung
kommen, so können den Kommunen keine Dienstleistungen im Rahmen von INSPIRE
angeboten werden.
Finanzielle Auswirkungen:
Der Beschluss hat keine
finanziellen Auswirkungen.