Das Gremium empfiehlt, dass der Landkreis Nienburg/Weser Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen Niedersachsen (AGFK) wird.
Sachverhalt
Im Februar 2010 hatte sich
eine Initiative zur Gründung einer Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher
Kommunen in Niedersachsen (AGFK) gebildet. Der Landkreis Nienburg/Weser war
einer der Wegbereiter dieser Initiative. Vorbilder sind die zur Förderung des
Radverkehrs erfolgreich geführten Arbeitsgemeinschaften in Nordrhein-Westfalen,
Bayern und Baden-Württemberg.
Gespräche mit dem
Ministerium hatten dazu geführt, dass das Land in einem solchen Netzwerk eine
gute Möglichkeit der Radverkehrsförderung sah und eine finanzielle
Unterstützung (jährlich 60.000 Euro für die Geschäftsstelle, sowie je 20.000
Euro für Projekte und Öffentlichkeitsarbeit) der AGFK u. a. unter folgenden
Voraussetzungen zusagte:
- Die AGFK gründet einen Verein und
finanziert sich grundsätzlich über Mitgliedsbeiträge.
- Die AGFK wird eine kommunale
Institution, keine Institution des Landes.
- Eine Vereinbarung zwischen Land und
AGFK und damit die finanzielle Unterstützung wird zunächst zeitlich auf
fünf Jahre begrenzt.
- Andere Institutionen wie z. B. das
Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr und die Kommunalen
Spitzenverbände sind Mitglieder des Beirates.
- Der Wettbewerb Landespreis
"Fahrradfreundliche Kommune" wird nach 2015 eingestellt. Als
neues Element wird die Zertifizierung der AGFK eingeführt.
- Der Minister wird Schirmherr des
Vereines und verleiht das Label "Fahrradfreundliche Kommune".
Die Vereinsgründung der
gemeinsam mit dem Land Bremen geführten AGFK erfolgte am 21. Mai 2015 in
Hannover. Offiziell gestartet wurde die AGFK im Rahmen der Preisverleihung des
Landeswettbewerbs „ Fahrradfreundliche Kommune“ durch Minister Lies am 9. Juli
2015. Der Verein startete mit 30 Mitgliedern. Mittlerweile ist die Zahl der
Mitglieder auf 46 angewachsen.
Der Landkreis
Nienburg/Weser hat die Aufbauphase der AGFK abgewartet und deren positive
Entwicklung verfolgt. Seit dem 1. Mai 2016 ist die AGFK-Geschäftsstelle
hauptamtlich besetzt. Das Angebot, u. a. in Form von Fachtagungen, hat sich
inzwischen etabliert und wird ausgeweitet. Speziell für die Landkreise wird
künftig ein Unterarbeitskreis gebildet. In diesem Gremium werden
kreisspezifische Fragestellungen behandelt.
In der dieser
Beschlussvorlage beigefügten Broschüre „Fahrradland Niedersachsen 2017“ ist die
Arbeit der AGFK detailliert dokumentiert.
Der Mitgliedsbeitrag wird
gestaffelt nach Größe der Kommunen erhoben. Für Landkreise beträgt er 3.000 €.
Die Aufnahmekriterien sind bewusst niedrigschwellig gehalten. Neben der
politischen Beschlussfassung zum Beitritt ist das Hinwirken auf die Erfüllung
der Voraussetzungen für die Auszeichnung "fahrradfreundliche Kommune"
erforderlich. Der politische Wille zur kontinuierlichen Weiterentwicklung der
Radverkehrsförderung muss erkennbar sein. Es wird die Bereitschaft zur
Mitarbeit und Unterstützung, z. B. durch die Teilnahme an der
Mitgliederversammlung, dem ständigen Arbeitskreis Radverkehr und / oder in
einer thematischen Arbeitsgruppe erwartet, des Weiteren die Unterstützung oder
Ausrichtung von Veranstaltungen u. Ä.
Für die weitere
Verbesserung des Radverkehrs im Landkreis Nienburg/Weser ist es erforderlich,
in überregionalen Netzwerken zu kooperieren. Daher wird eine Mitgliedschaft in
der AGFK für sinnvoll erachtet. Dies zeigt sich insbesondere bei der Ideenfindung
und Beantragung von Fördermitteln. Zusammengefasst stellen sich die Vorteile
einer Mitgliedschaft in der AGFK folgendermaßen dar:
- Die AGFK unterstützt die Kommunen und schafft Synergieeffekte
hinsichtlich des Personal-, Zeit- und Kosteneinsatzes. Sie bietet eine
Austauschplattform für Weiterbildung und Erfahrung in Arbeitskreisen, auf
Veranstaltungen, im Internet und durch Fortbildungsangebote.
- Die AGFK fungiert als Interessenvertretung gegenüber Land, Bund und
weiteren Akteure insbesondere bezüglich Investitions- und Fördermöglichkeiten.
- Die AGFK bildet die Basis für eine gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit
unter dem Motto „zentral entwickeln und lokal umsetzen“.
- Das AGFK-Netzwerk leistet durch die Sammlung von Gutachten, Musterlösungen
und „best practices“ schnelle Beratung und Hilfestellung bei allen Fragen
zum Thema Radverkehr.
Bereits 2007 hat der
Landkreis Nienburg/Weser gemeinsam mit den kreisangehörigen Städten und
Gemeinden eine Zielvereinbarung zur Förderung des Radverkehrs beschlossen und
eine Ansprechperson für den Radverkehr benannt. Es ist beabsichtigt, die
Zielvereinbarung in Zusammenarbeit mit den Gemeinden zu erneuern. Der Kreistag
hat sowohl mit dem Nahverkehrsplan als auch mit dem Klimaschutzkonzept die
nachhaltige Stärkung der Nahmobilität durch Förderung des Umweltverbundes
beschlossen. Die intensive Förderung des Radverkehrs ist ein wesentlicher
Baustein der umweltfreundlichen Nahmobilität. Insbesondere vor diesem
Hintergrund wird der Beitritt in die AGFK Niedersachsen e.V. seitens der
Verwaltung empfohlen.
Finanzielle
Auswirkungen:
Es entstehen Kosten
i. H. v. 3.000 € jährlich. Der
jährliche Mitgliedsbeitrag wird in den Haushalt eingestellt.
Anlagen:
·
Broschüre
Fahrradland Niedersachsen
Hinweis: Die Broschüre ist aufgrund des Umfangs nicht beigefügt und wurde in den Postfächern der Kreistagsmitglieder hinterlegt.