Betreff
EU-Förderantrag für das Projekt "Mobilisierung von Biomasse aus der Landschaftspflege für erneuerbare Energien" (MobBio);
hier: Teilnahme des Landkreises Nienburg/Weser – untere Naturschutzbehörde als "assoziierter Partner"
Vorlage
2018/022
Aktenzeichen
554
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Ausschuss für Landschaftspflege, Natur und Umwelt stimmt der Teilnahme des Landkreises durch den Fachdienst Naturschutz als assoziierter Partner am beantragten EU-Projekt „Mobilisierung von Biomasse aus der Landschaftspflege für erneuerbare Energien“ (MobBio) zu.

 

 


Sachverhalt:

 

Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen war aktiver Projektpartner des geförderten EU-Projektes „Energieerzeugung aus Landschaftspflegematerial und Straßenbegleitgrün „  (greenGain) das Ende 2017 ausgelaufen ist.

Projektschwerpunkt war die Etablierung einer europäischen Plattform, um die Aufmerksamkeit verstärkt auf die Nutzung alternativer Biomassenressourcen zu lenken, welche nicht zum Zwecke der Energiegewinnung angebaut werden.

 

Auf den in diesem Projekt gewonnenen Erkenntnissen aufbauend wird jetzt unter erneuter Beteiligung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen und Beteiligung der Raiffeisen Agil Leese im Februar bei der EU das Folgeprojekt MobBio beantragt.

 

Das Projekt „Mobilisierung von Biomasse aus der Landschaftspflege für erneuerbare Energien“ (MobBio) soll schwerpunktmäßig auf die praktische Umsetzung abzielen.

 

Das Projekt besteht im Wesentlichen aus den folgenden drei Säulen:

 

1.)   Entwicklung einer Management- Software. Nach einem bestehenden Muster aus Belgien soll ein Programm entwickelt werden, über das der räumliche und zeitliche Anfall von Biomasse für eine bestimmte Region (z.B. Landkreis Nienburg) erfasst wird. Ziel ist es, realistische Potentiale zu erfassen um ggf. Verwertungslinien zu generieren.

 

2.)   Biomasse- Handels- und Logistik- Center, betrifft zunächst mehr die Partner in Italien, wo rund um den Trasimeno-See in Umbrien Biomasse aus Olivenplantagen, sonstiges Landschaftspflegematerial bis hin zu Schilf aus dem See gesammelt, aufbereitet und einer Verwertung zugeführt werden soll.

Es soll ein Erfahrungsaustausch unter allen Partnern stattfinden, um ggf. weitere Biomass-Center in anderen Ländern zu entwickeln.

 

3.)   Praktische Demonstrationen während Projekttreffen, auf Tagungen oder Ausstellungen, Publikationen.

 

Antragstellung: Syncom Forschungs- und Entwicklungsberatung GmBH, Ganderkesee (Projektkoordinator, Leadpartner)

 

Deutsche Projektpartner/ Akteure:
- Syncom
- Landwirtschaftskammer Niedersachsen
- Raiffeisen Agil Leese
  - geplante anzuschließende Drittpartner
    - Klimaschutzagentur Mittelweser e.V.
    - Landkreis Nienburg – untere Naturschutzbehörde

 

 

 

 

Weitere EU- Partner in:
- Tschechien
- Belgien
- Italien
- Spanien
- Frankreich

 

Zeitrahmen:

Genehmigung durch die EU vorausgesetzt, Start des Projektes ab Januar 2019 

 

Projektgrößenklasse:

1 – 3 Mio. Euro

 

Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen und die Raiffeisen Agil Leese sind aktuell auf die untere Naturschutzbehörde zugekommen mit der Bitte als sogenannter „assoziierter Partner“ an dem Projekt teilzunehmen. Als weiterer assoziierter Partner ist die Klimaschutzagentur Mittelweser e.V. vorgesehen.

Als assoziierter Partner würde der Landkreis keine direkte Arbeitsleistung in Stellenanteilen zur Verfügung stellen, erhält damit auch keine finanziellen Mittel aus dem Projekt und übernimmt folgerichtig aber auch keine Projektverantwortungen gegenüber der EU.

Vielmehr soll der Landkreis als untere Naturschutzbehörde mit ihrem Fachwissen beratend eingebunden sein, Auskünfte erteilen und kooperierend und koordinierend zwischen den landkreiseigenen Kommunen fungieren.

 

Die Verwaltung sieht den hier nur grob skizzierten Projektansatz positiv, u.a.:

 

-       Der FD Naturschutz führt alljährlich mit seinem Arbeitstrupp und auch über externe Ausschreibungen Pflegeeinsätze vorrangig in Naturschutzgebieten durch. Hierbei fällt auch energetisch verwertbare Biomasse an, die bisher vor Ort belassen oder kostenträchtig der Kompostierung zugeführt wird. Naturschutzfachlich ist es jedoch sinnvoll die bei der Pflege entstehende Biomasse, zur Aushagerung von Biotopen,  weitumfänglicher aus den Biotopen zu entfernen. Sollte es mittelfristig finanziell darstellbare Verwertungswege durch energetische Nutzungen geben, könnten sich dann Win/Win-Lösungen ergeben.

-       Bei den kreiseigenen Kommunen fallen bei der Pflege ihres Straßen-, Wegebegleitgrüns und ihrer sonstigen öffentlichen Flächen weit umfänglichere Mengen von Biomasse an, die bei vorausschauendem Management zumindest in Teilen für eine energetische Nutzung verfügbar gemacht werden können.
Darüber hinaus besteht weiterer fachgerechter Pflegebedarf bei den Kommunen z.B. für übernommene Heckenstrukturen aus Flurbereinigungen, dem aufgrund von Prioritätensetzungen bisher nicht nachgekommen wird. Auch hier könnten sich Win/Win-Lösungen im Zuge einer energetischen Verwertung ergeben.

 

 



-       Gleiches gilt für anfallende Biomasse im Rahmen der regelmäßigen naturschonenden Gewässerunterhaltung sowie der Unterhaltung von Bundes-, Landes- und Kreisstraßen durch die Straßenmeistereien.

 

-       Andererseits wird die gewünschte Einbindung des FD Naturschutz deshalb sehr positiv gesehen, weil es auch Aufgabe sein wird, auf das erforderliche naturschonende Maß von Pflegemaßnahmen zu achten. U.a. müssen Pflegemaßnahmen den artenschutzrechtlichen Anforderungen gerecht werden und sachlich erforderlich sein und bleiben und dürfen gedanklich nicht auf eine Beschaffungsmaßnahme zur Generierung von Biomasse reduziert werden.

 

Die Zustimmung durch den ALNU zur Projektteilnahme des Landkreises durch den FD Naturschutz als assoziierter Partner ohne Projektverantwortung und ohne Übernahme von Finanzierungsanteilen wird hiermit beantragt.

 

 


Finanzielle Auswirkungen:

 

Der Beschluss hat keine finanziellen Auswirkungen.

 


Anlagen:

 

keine