hier: Teilnahme des Landkreises Nienburg/Weser – untere Naturschutzbehörde als "assoziierter Partner"
Beschlussvorschlag:
Der
Ausschuss für Landschaftspflege, Natur und Umwelt stimmt der Teilnahme des
Landkreises durch den Fachdienst Naturschutz als assoziierter Partner am
beantragten EU-Projekt „Mobilisierung von
Biomasse aus der Landschaftspflege für erneuerbare Energien“ (MobBio) zu.
Sachverhalt:
Die
Landwirtschaftskammer Niedersachsen war aktiver Projektpartner des geförderten
EU-Projektes „Energieerzeugung aus Landschaftspflegematerial und Straßenbegleitgrün
„ (greenGain) das Ende 2017 ausgelaufen
ist.
Projektschwerpunkt
war die Etablierung einer europäischen Plattform, um die Aufmerksamkeit
verstärkt auf die Nutzung alternativer Biomassenressourcen zu lenken, welche
nicht zum Zwecke der Energiegewinnung angebaut werden.
Auf
den in diesem Projekt gewonnenen Erkenntnissen aufbauend wird jetzt unter
erneuter Beteiligung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen und Beteiligung
der Raiffeisen Agil Leese im Februar bei der EU das Folgeprojekt MobBio
beantragt.
Das Projekt
„Mobilisierung von Biomasse aus der Landschaftspflege für erneuerbare Energien“
(MobBio)
soll schwerpunktmäßig auf die praktische Umsetzung abzielen.
Das Projekt besteht im Wesentlichen aus den
folgenden drei Säulen:
1.) Entwicklung
einer Management- Software. Nach einem bestehenden Muster aus Belgien soll ein
Programm entwickelt werden, über das der räumliche und zeitliche Anfall von
Biomasse für eine bestimmte Region (z.B. Landkreis Nienburg) erfasst wird. Ziel
ist es, realistische Potentiale zu erfassen um ggf. Verwertungslinien zu
generieren.
2.) Biomasse-
Handels- und Logistik- Center, betrifft zunächst mehr die Partner in Italien,
wo rund um den Trasimeno-See in Umbrien Biomasse aus Olivenplantagen, sonstiges
Landschaftspflegematerial bis hin zu Schilf aus dem See gesammelt, aufbereitet
und einer Verwertung zugeführt werden soll.
Es soll ein Erfahrungsaustausch unter allen
Partnern stattfinden, um ggf. weitere Biomass-Center in anderen Ländern zu
entwickeln.
3.) Praktische
Demonstrationen während Projekttreffen, auf Tagungen oder Ausstellungen,
Publikationen.
Antragstellung: Syncom Forschungs- und
Entwicklungsberatung GmBH, Ganderkesee (Projektkoordinator, Leadpartner)
Deutsche Projektpartner/
Akteure:
- Syncom
- Landwirtschaftskammer Niedersachsen
- Raiffeisen Agil Leese
- geplante anzuschließende Drittpartner
- Klimaschutzagentur Mittelweser e.V.
- Landkreis Nienburg – untere
Naturschutzbehörde
Weitere
EU- Partner in:
- Tschechien
- Belgien
- Italien
- Spanien
- Frankreich
Zeitrahmen:
Genehmigung durch die EU vorausgesetzt, Start des
Projektes ab Januar 2019
Projektgrößenklasse:
1 – 3 Mio. Euro
Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen und die
Raiffeisen Agil Leese sind aktuell auf die untere Naturschutzbehörde zugekommen
mit der Bitte als sogenannter „assoziierter Partner“ an dem Projekt
teilzunehmen. Als weiterer assoziierter Partner ist die Klimaschutzagentur
Mittelweser e.V. vorgesehen.
Als assoziierter Partner würde der Landkreis keine
direkte Arbeitsleistung in Stellenanteilen zur Verfügung stellen, erhält damit
auch keine finanziellen Mittel aus dem Projekt und übernimmt folgerichtig aber
auch keine Projektverantwortungen gegenüber der EU.
Vielmehr soll der Landkreis als untere
Naturschutzbehörde mit ihrem Fachwissen beratend eingebunden sein, Auskünfte
erteilen und kooperierend und koordinierend zwischen den landkreiseigenen
Kommunen fungieren.
Die Verwaltung sieht den hier nur grob skizzierten
Projektansatz positiv, u.a.:
-
Der FD
Naturschutz führt alljährlich mit seinem Arbeitstrupp und auch über externe
Ausschreibungen Pflegeeinsätze vorrangig in Naturschutzgebieten durch. Hierbei
fällt auch energetisch verwertbare Biomasse an, die bisher vor Ort belassen
oder kostenträchtig der Kompostierung zugeführt wird. Naturschutzfachlich ist
es jedoch sinnvoll die bei der Pflege entstehende Biomasse, zur Aushagerung von
Biotopen, weitumfänglicher aus den
Biotopen zu entfernen. Sollte es mittelfristig finanziell darstellbare
Verwertungswege durch energetische Nutzungen geben, könnten sich dann
Win/Win-Lösungen ergeben.
-
Bei den
kreiseigenen Kommunen fallen bei der Pflege ihres Straßen-, Wegebegleitgrüns
und ihrer sonstigen öffentlichen Flächen weit umfänglichere Mengen von Biomasse
an, die bei vorausschauendem Management zumindest in Teilen für eine
energetische Nutzung verfügbar gemacht werden können.
Darüber hinaus besteht weiterer fachgerechter Pflegebedarf bei den Kommunen
z.B. für übernommene Heckenstrukturen aus Flurbereinigungen, dem aufgrund von
Prioritätensetzungen bisher nicht nachgekommen wird. Auch hier könnten sich
Win/Win-Lösungen im Zuge einer energetischen Verwertung ergeben.
-
Gleiches gilt für
anfallende Biomasse im Rahmen der regelmäßigen naturschonenden Gewässerunterhaltung
sowie der Unterhaltung von Bundes-, Landes- und Kreisstraßen durch die
Straßenmeistereien.
-
Andererseits wird
die gewünschte Einbindung des FD Naturschutz deshalb sehr positiv gesehen, weil
es auch Aufgabe sein wird, auf das erforderliche naturschonende Maß von
Pflegemaßnahmen zu achten. U.a. müssen Pflegemaßnahmen den
artenschutzrechtlichen Anforderungen gerecht werden und sachlich erforderlich
sein und bleiben und dürfen gedanklich nicht auf eine Beschaffungsmaßnahme zur
Generierung von Biomasse reduziert werden.
Die Zustimmung durch den ALNU zur Projektteilnahme des
Landkreises durch den FD Naturschutz als assoziierter Partner ohne
Projektverantwortung und ohne Übernahme von Finanzierungsanteilen wird hiermit
beantragt.
Finanzielle Auswirkungen:
Der
Beschluss hat keine finanziellen Auswirkungen.
Anlagen:
keine