hier: Inhalte des Konzeptes mit Kosten und Ablaufplanung
Beschlussvorschlag:
Für
den Landkreis Nienburg wird in Zusammenarbeit mit den Wassernutzern ein integrales
Managementkonzept zur Bewirtschaftung von Wassermengen erstellt.
Sachverhalt:
Im
Landkreis Nienburg sind die Folgen des Klimawandels mit Wirkung auf den Wasserhaushalt
deutlich spürbar. Die Sommermonate des vergangenen Jahrzehnts gehörten zu den wärmsten
und trockensten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.
Die
negativen Auswirkungen für das Grundwasser, die Oberflächengewässer und damit
verbundenen Landnutzungen, den Wald oder die geschützten Feuchtbiotope sind
nicht mehr zu übersehen.
Wertvolle
Fließgewässer führen extrem niedrige Abflüsse. Grundwasserabhängige Ökosysteme
und größere Waldbestände erfahren Trockenschäden mit entsprechend hohen
Verlusten für die Artenvielfalt und die Forstwirtschaft. Auch die Grundwasserstände
sind im Landkreis auf einen historisch tiefen Wasserstand gefallen.
Die
Wasserversorgungsunternehmen mussten daher bereits erste Nutzungseinschränkungen
umsetzen. Die Wasserbehörde beobachtet zudem eine große Zunahme von
Beregnungsintensitäten in der Landwirtschaft und hat eine gestiegene Anzahl von
Anträgen zur Feldberegnung zu bearbeiten.
Die
Sicherstellung einer nach Menge und Güte ausreichenden Versorgung der Bevölkerung
mit Trinkwasser sowie mit Brauchwasser für Landwirtschaft, Industrie und
Gewerbe stellt somit eine der großen Herausforderungen für die künftige Daseinsvorsorge
im Landkreis Nienburg/Weser dar.
Eine
zusätzliche Erschwernis ergibt sich aus dem Klimawandel durch die Zunahme von
extremen Wetterereignissen, die z. B. als Starkregen zu Hochwässern führen. Die
Folgen sind erhebliche Schäden für Siedlungen oder landwirtschaftliche Flächen.
Daneben steht das schnell abfließende Oberflächenwasser der Grundwasserneubildung
nicht mehr zur Verfügung.
Der
Landkreis Nienburg beabsichtigt daher die Aufstellung eines integralen Managementkonzepts
zur Bewirtschaftung von Wassermengen.
Ziel
des Wassermengenkonzepts ist die Erarbeitung eines handlungsorientierten
Maßnahmenpakets zur zukunftsfähigen Bewirtschaftung des Wasserhaushalts, in das
die Kenntnisse, Erfahrungen und Planungen der betroffenen Wasserbenutzer
einfließen.
Die
vorhandenen Daten über das Grundwasser, das Wasserdargebot und die Oberflächengewässer
werden aus den Wasserakten, von Wasserversorgern, aus Land- und
Forstwirtschaft, aus Industrie und Gewerbe sowie von den Unterhaltungsverbänden
aktuell zusammengestellt und einer kritischen Analyse unterzogen. Zusätzlich
werden die betroffenen Biotope bilanziert.
Die
Folgen des Klimawandels und damit verbunden Auswirkungen auf den Wasservorrat
werden in Zeitintervallen für die Zukunft prognostiziert. Zusätzlich werden die
künftigen Wasserbedarfe der unterschiedlichen Wassernutzer berechnet.
Im
Vergleich des Ist-Zustands mit den Prognoseberechnungen ergibt sich eine sek-torübergreifende
Defizitbeschreibung mit einer anschließenden Planung von Wasser-Maßnahmen in
den Bereichen Substitution, Einsparung, Speicherung, Anlagentechnik und
Organisation.
Für
ausgewählte Fließgewässer wird in dem Projekt außerdem untersucht, ob durch
Maßnahmen zur Wasserrückhaltung z. B. über regelbare Staubauwerke oder Polder
ein maßgeblicher Beitrag zur Anhebung von Grundwasserständen und damit auch zum
Hochwasserschutz geleistet werden kann. Als wichtiger Aspekt kann hier eine
Verbesserung der Biotopqualitäten, eine günstigere Wasserversorgung von landwirtschaftlichen
Böden im Sommer und die Vermeidung von Trockenschäden in den Mooren oder im
Wald erreicht werden.
Weitere
Informationen zu den Ausgangsbedingungen im Landkreis Nienburg, den Inhalten
und dem Vorgehen des Projektes ergeben sich aus der Anlage.
Das
integrale Managementkonzept zur Bewirtschaftung von Wassermengen im Landkreis
Nienburg soll in einem moderierten Verfahren unter Beauftragung eines
Ingenieurbüros in 2021 durchgeführt und abgeschlossen werden.
Der
Fachdienst Wasserwirtschaft liefert die Daten aus den hier vorhandenen Akten
und dem digitalen Wasserbuch. Nach den vorliegenden Erfahrungen wird sich hieraus
ein erheblicher Bearbeitungs- und Korrekturbedarf auch für bereits erteilte Wasserrechte
ergeben. Eine personelle Unterstützung mit einer Teilzeitkraft ist eingeplant.
Die
Datenerfassung wird in Zusammenarbeit mit einem Ingenieurbüro durch das vorhandene
Personal in den Fachdiensten Wasserwirtschaft und Naturschutz geleistet. Diese
Sonderaufgabe kann nur unter befristeter Zurückstellung und Priorisierung von
Aufgaben durchgeführt werden.
Zu
den Projektbeteiligten zählen alle öffentlichen Wasserversorger (Verbände und
Gemeinden), die Unterhaltungsverbände, die Landwirtschaft über die Landvolkverbände,
die Landesforsten, Gewerbe und Industrie z. B. über IHK Nienburg und die
Fachbehörden (NLWKN Sulingen, LBEG, LWK Nienburg) sowie die Naturschutzverbände.
Nach
der Kostenschätzung sind für die Erstellung des Wassermengenkonzeptes durch ein
Ingenieurbüro mit externer Moderation 240.000 Euro brutto inkl. Nebenkosten zu
veranschlagen.
Aus
der Förderrichtlinie des Landes Niedersachsen „Wassermengenmanagement-Projekte“
ist eine Zuwendung von bis zu 90 % möglich. Im Falle eines positiven Bescheides
bliebe somit für den Landkreis Nienburg ein Eigenanteil von 24.000 Euro. Ein
Antrag ist bei der NBank bis zum 15.09.2020 zu stellen.
Die
Ingenieurleistungen sollen bereits im IV. Quartal 2020 vorbehaltlich eines
positiven Förderbescheids und der Beschlüsse der Gremien des Kreistags
ausgeschrieben werden. Die Haushaltsmittel sind dann im Haushaltsplan 2021
bereitzustellen.
Finanzielle Auswirkungen:
Der
Beschluss hat finanzielle Auswirkungen.
Es
entstehen Kosten i. H. v. 240.000,- € im Aufwand und 216.000,- € im Ertrag. Die
Haushaltsmittel sollen im Haushaltsjahr 2021 im Produkt 55211 zur Verfügung gestellt
werden.
Anlagen:
·
Inhalt und
Ablaufplan für ein Managementkonzept zur Bewirtschaftung von Wassermengen im
Landkreis Nienburg