Die Fachoberschule Wirtschaft und Verwaltung – Schwerpunkt Verwaltung und Rechtspflege wird zum 01.08.2021 an den Berufsbildenden Schulen des Landkreises Nienburg/Weser errichtet.
Sachverhalt
Die Polizeiakademie ist an
die Berufsbildenden Schulen des Landkreises Nienburg/Weser mit der Bitte
herangetreten, dort eine Fachoberschule Wirtschaft und Verwaltung mit dem
Schwerpunkt Verwaltung und Rechtspflege einzurichten (Anlage 1).
Hintergrund ist der Wunsch,
auch für Bewerberinnen und Bewerber ohne Hochschulzugangsberechtigung, also
Realschülerinnen und Realschülern, über eine zweijährige Fachoberschule einen
Einstieg in den Polizeiberuf in Niedersachsen anbieten zu können. Die
Verantwortlichen weisen darauf hin, dass ein zusätzlicher Standort in Nienburg
eine aktuell bestehende Lücke füllen könnte.
Die Nachfrage nach Praktikumsplätzen im Rahmen des
Besuchs einer FOS sowohl im Landkreis Nienburg/Weser als auch von
Bewerber/innen aus den angrenzenden Landkreisen Verden und Diepholz um ein
Praktikum bei der Polizeiakademie ließen die Prognose einer ausreichenden Zahl
von Schülerinnen und Schülern zu.
Außerdem
sei davon auszugehen, dass mit einem Schulstandort Nienburg ein Interesse an
der Fachoberschulqualifizierung als Einstieg in den Polizeivollzugsdienst des
Landes geweckt und Bewerbungszahlen aus dem Einzugsgebiet damit gesteigert
werden könnten.
Darüber
hinaus begrüßt auch die personalverwaltende Stelle des Landkreises Nienburg/Weser
die Errichtung einer Fachoberschule mit dem Schwerpunkt Verwaltung und
Rechtspflege, um die inzwischen nicht mehr ausreichende Zahl an Bewerberinnen
und Bewerbern für das hier angebotene duale Studium mit dem Abschluss Bachelor
of Arts, Allgemeine Verwaltung oder Verwaltungsbetriebswirtschaft (Anwärter/in
für das 1. Einstiegsamt der Laufbahngruppe 2) zu erhöhen. Auch hier wurde
festgestellt, dass Bewerber/innen für das erforderliche Jahrespraktikum in der
11. Klasse oft aus dem Raum Verden und Diepholz kommen.
Da
in den letzten Jahren nicht alle Ausbildungsstellen für das o. g. duale Studium
mangels geeigneter Bewerber/innen besetzt werden konnten, kann davon ausgegangen
werden, dass auch andere ausbildende Behörden (z. B. Finanzamt, Amtsgericht)
Interesse an einer Steigerung der Bewerbungszahlen haben.
Die
BBS Nienburg ist bereit, einen solchen Ausbildungsgang anzubieten und hat daher
die Errichtung beantragt. Das vielfältige Angebot an Studiengängen im Bereich
Wirtschaft und Verwaltung eröffnet den Schülerinnen und Schülern eine
Perspektive zu einer höheren Qualifikation, für deren Erwerb die
Fachhochschulreife Voraussetzung ist. Auch wird die Fachhochschulreife von
vielen Ausbildungsbetrieben als Voraussetzung für einen anspruchsvollen
Ausbildungsberuf im kaufmännisch-verwaltenden Bereich gefordert. Sie prognostiziert
daher eine Schülerzahl von 27.
Die
Fachoberschule Wirtschaft und Verwaltung mit dem Schwerpunkt Verwaltung und
Rechtspflege würde andere Bildungsgänge, wie z. B. die Ausbildung zur/zum
Verwaltungsfachangestellten sinnvoll ergänzen. Für den Schulträger entstehen
durch die Einführung kaum zusätzliche Kosten. Es sind lediglich Ergänzungs- und
Ersatzbeschaffungen aus dem anzupassenden Budget der Schule erforderlich.
Nach
§ 106 Nds. Schulgesetz (NSchG) setzt sich der Schulträger von schulorganisatorischen
Entscheidungen mit anderen betroffenen Schulträgern ins Benehmen, wenn
berufsbildende Schulen einen schulträgerübergreifenden Einzugsbereich haben.
In
diesem Fall wurde die Region Hannover beteiligt. Dort erfolgt die Beschulung
der entsprechenden Schülerinnen und Schüler an der Hannah-Arendt-Schule in Hannover.
Es wurden gegen die Errichtung des beschriebenen Bildungsganges an den Berufsbildenden
Schulen Bedenken erhoben, insbesondere vor dem Hintergrund, dass in der Klasse
11 ein erheblicher, überregionaler Praktikumsanteil abgedeckt werden muss und
zu befürchten ist, dass ein konkurrierendes Angebot in Nienburg den bisherigen
Beschulungsumfang in Hannover erheblich einschränken und zu einer Reduzierung
in Hannover führen wird.
Im
Schuljahr 2019/20 wurden an der Hannah-Arendt-Schule lediglich drei Schüler/innen
aus dem Landkreis Nienburg/Weser beschult, im Schuljahr zuvor waren es vier.
Aufgrund
dieser niedrigen Zahlen kann das Argument einer erheblichen Einschränkung des
Angebotes in Hannover von hier nicht nachvollzogen werden.
Außerdem
ist davon auszugehen, dass sich mit der Errichtung dieses Bildungsangebotes
zusätzliche Schüler/innen aus dem Landkreis Nienburg für diese dann wohnortnahe
Schulform entscheiden werden, die ein Angebot in Hannover nicht wahrgenommen
hätten. Die in der 11. Jahrgangsstufe notwendigen Praktikumsplätze können durch
die Polizeiakademie und die Behörden vor Ort angeboten werden.
Um
das Angebot bereits zum Schuljahr 2021/2022 implementieren zu können, benötigt
die Schule eine gewisse Vorlaufzeit. Vorbehaltlich des Beschlusses des Kreistages
ist daher bereits die Genehmigung bei der Landesschulbehörde beantragt worden.
Anlagen:
·
Anfrage der
Polizeiakademie Niedersachsen