Betreff
Raumprogramm für die OBS Marklohe;
hier: Bedarfsermittlung im Rahmen der Sanierung und Erweiterung
Vorlage
2020/224
Aktenzeichen
21-222-58
Art
Beschlussvorlage

Das zwischen der OBS Marklohe und Fachbereich Schulen und Kultur abgestimmte Raumprogramm wird im Bezug auf die Anzahl der Räume und der Raumgrößen umgesetzt:

 

Der Fachdienst Liegenschaften wird beauftragt, die Umsetzung der Baumaßnahme unter Berücksichtigung des Raumprogramms mit dem beauftragen Arbeitsgemeinschaft trapetz Architektur / eggersmende Architekten zu planen.


Sachverhalt

Im Zuge der geplanten Sanierung der OBS Marklohe wurde für die Erstellung einer Machbarkeitsstudie ein Raumprogramm für die OBS Marklohe entwickelt und  in der Sitzung des Ausschusses für allgemein bildende Schulen beschlossen. (Drucksache 2016/083 v. 15.05.2016)

 

Als Ergebnis der Machbarkeitsstudie wurde eine Sanierung der OBS Marklohe empfohlen. Das Ergebnis wurden dem Ausschuss für allgemein bildende Schulen vorgestellt. (Drucksache 2018/037 v. 06.03.2018) 

 

Im Oktober 2019 wurden die Arbeitsgemeinschaft trapez Architektur / eggersmende  Architekten mit der Planung und Umsetzung der Baumaßnahme beauftragt. In diesem Zuge wurde im Rahmen der Planungsphase 0 das Raumprogramm in Zusammenarbeit mit der OBS Marklohe überarbeitet und angepasst.

 

Abweichend zum Raumprogramm aus 2016 ergibt sich nach eingehender Prüfung ein zusätzlicher Raumbedarf. Der aktuelle Raumbedarf und der Raumbedarf aus 2016 sind in der Anlage 1 gegenübergestellt. Ergänzend wurde der aktuelle Raumbedarf mit entsprechenden Quadratmeterzahlen hinterlegt. Eine solche Hinterlegung hat in 2016 nicht stattgefunden.

Aufgrund einer neuen Schülerzahlenprognose, die im Rahmen der Bedarfsermittlung erstellt wurde und die in der Anlage 2 beiliegt, ergibt sich ein Mehrbedarf von drei allgemeinen Unterrichtsräumen in Abweichung zum Raumbedarf der Machbarkeitsstudie.

 

Im Rahmen der Machbarkeitsstudie wurde ein Raumbedarf angenommen, der sich an den Ergebnissen der Schulentwicklungsplanung aus 2014 orientiert hat. Das Anwahlverhalten an den Schulen hat sich jedoch anders als seinerzeit prognostiziert entwickelt. Zudem ist festzustellen, dass es eine erhebliche Zahl an Rückläufern von den Gymnasien gibt, die die Zahl der Schülerinnen und Schülern an den Oberschulen gerade in den älteren Jahrgängen stetig ansteigen lässt. Des weiteren sind Kinder mit einem festgestellten Förderbedarf doppelt zu zählen, was zu einer eheblichen Ausweitung der Schülerzahlen führt. Diese Entwicklungen fließen erst seit rund zwei Jahren in die Schülerzahlenprognosen ein.

 

Von Seiten der Schule wird der Wunsch nach einem weiteren allgemeinen Unterrichtsraum geltend gemacht. An der Oberschule wird bereits jetzt ab dem 8. Schuljahr schulformbezogen unterrichtet, d.h., dass die Jahrgänge werden in Haupt- und Realschulklassen aufgeteilt. Ab dem Schuljahr 2021/22 soll diese schulzweigbezogene Beschulung ab der 7. Klasse durchgeführt werden. Diese Form der Beschulung generiert in jedem Jahrgang den Bedarf an einem zusätzlichen Klassenraum pro schulformbezogenen Schuljahrgang.

 

Von Seiten der Verwaltung wird dieser zusätzliche Bedarf nicht gesehen. Aus einem  pädagogische Konzept der Schule heraus kann nicht unbegrenzt zusätzlicher Raumbedarf generiert werden. Vielmehr muss sich die Schule auch in die bestehende Raumsituation einfinden und ein pädagogisches Konzept ggf. danach abstimmen. Zudem führen lediglich die OBS Marklohe und die OBS Hoya diese schulformbezogene Beschulung durch, wobei diese Beschulungsform in Hoya keine Raumbedarfe hervorruft, die nicht gedeckt werden können.

 

Die Kosten für den Neubau eines allgemeinen Unterrichtsraumes werden - unabhängig von einem bestimmten Entwurf - aktuell mit rund 230.000 € veranschlagt. Der Wert basiert auf der Nutzungsfläche des Raumes und einem aktuellen Kennwert (Kostengruppe 300 und 400 nach DIN 276 = Kosten des Bauwerks) für den Neubau von allgemeinbildenden Schulen und beinhaltet 25 Prozent Baunebenkosten (Kostengruppe 700 nach DIN 276 = Honorare für Planungsleistungen, Genehmigungen, etc.). Der verwendete Kostenkennwert berücksichtigt auch die anteilig auf die Nutzungsfläche des Raumes entfallenden Flächen für Erschließung und Konstruktion. Die Kosten der Einrichtung werden zusätzlich mit rund 30.000 € pro Klassenraum angenommen.

 

Weiterhin sieht die Schule die Notwendigkeit der Schaffung eines zusätzlichen dritten Werkraums. Ein solcher Bedarf ergibt sich nicht aus der Stundentafel des einschlägigen Erlasses „Die Arbeit an Oberschulen“. Gleichwohl wird ein solcher Bedarf als Ausfluss aus dem Berufsorientierungskonzepts der Schule gesehen. Die Schule möchte im Rahmen dieses Berufsorientierungskonzepts die Schülerinnen und Schüler in Richtung handwerklicher Berufe ausbilden.

 

Da der verpflichtende Unterricht im Rahmen der Berufsorientierung in ganzen Unterrichtswochen abgehalten wird, ergibt sich ein zusätzlicher Bedarf, der durch die Schaffung eines weiteren Werkraums abgedeckt werden kann. Die Verwaltung unterstützt diese Profilierung der Schule und schlägt vor, den zusätzlichen Werkraum zu schaffen, zumal die OBS Marklohe aus der Auflösung der Hauptschule Liebenau eine komplette Werkraumausstattung übernommen hat. Die Kosten für den Neubau eines Werkraums mit einer Größe von 60 m² werden mit 215.000 € angenommen.

 

Im Zuge der Überlegungen, welche Bedarfe sich im Rahmen der Inklusion an Schule ergeben, wurde im Austausch mit dem Regionalen Beratungs- und Unterstützungszentrum Inklusive Schule (RZI) und dem Beratungsangebot Nienburg (BANi) ein Bedarf an einem zusätzlichen Differenzierungsraum herausgearbeitet. Dieser Raum soll den Förderlehrkräften als gemeinsamer Anlaufpunkt dienen, an dem unabhängig von der Nutzung der anderen Differenzierungs- und Gruppenräume Unterricht stattfinden kann, Besprechungen der Förderlehrkräfte durchgeführt werden können und eine Möglichkeit der Lagerung spezifischer Arbeitsmaterialien besteht. Die Kosten für einen 30 m² großen Differenzierungsraum belaufen sich laut Kostenkennwert auf ca. 105.000 €.

 

Von Seiten der Verwaltung wird ein weiterer Bedarf eines Büroraums zur Durchführung der Berufsberatung durch die Agentur für Arbeit gesehen. Bei einer Größe von 15 m² werden die Baukosten hierfür mit ca. 54.000 € angenommen. Außerdem wird auf jeder Etage ein Putzmittelraum für notwendig erachtet (ca. 35.000 € je Raum). Bisher waren hier lediglich zwei Putzmittelräume im Raumprogramm enthalten.

 

Insgesamt werden die Kosten für die Erweiterung des Raumprogramms auf ca. 1.134.000 € geschätzt. Die tatsächlichen Kosten sind u. a. abhängig vom Gebäudeentwurf und können einer Schwankungsbreite von ca. 30 bis 40 Prozent unterliegen.

 

Anzumerken ist, dass es für Raumgrößen von Schulen in Niedersachsen keine landesweite Richtlinie gibt. Die ermittelten Größen orientieren sich an einer Richtlinie, die die Stadt Hannover für Schulbaumaßnahmen entwickelt hat und an den Raumgrößen, die für den Bau der IGS angenommen wurden.

 

Abweichend vom Bau der IGS wurde die Größe der allgemeinen Unterrichtsräume (AUR) mit 65 Quadratmetern angenommen. Die Erfahrungen aus der IGS zeigen, dass eine Raumgröße von 60 Quadratmetern zwar grundsätzlich ausreichend ist, sich eine flexible Nutzung zur Unterrichtsgestaltung jedoch als schwierig erweist. Zudem kann Belangen der Inklusion bei einer vollen Klassenstärke nur bedingt Rechnung getragen werden. Die Richtlinie der Stadt Hannover geht ebenfalls von Klassenraumgrößen von 65 Quadratmetern aus.

 

Auf Wunsch der Schule wurde die Größe des Lehrerzimmers auf 200 Quadratmeter angehoben. Geplant waren ursprünglich 150 Quadratmeter. Im Gegenzug wird der Raumbedarf für die naturwissenschaftliche Sammlung von der Schule lediglich mit 120 Quadratmeter angenommen. Ursprünglich waren hierfür 180 Quadratmeter vorgesehen. Die Verwaltung hat diese Wünsche im Raumprogramm umgesetzt.

 

Nach der ersten Berechnung im Rahmen der Grobkostenschätzung der Planungsphase 0 zeichnet sich aus verschiedenen Gründen ein deutlicher Anstieg der Kosten der Baumaßnahme ab. Der Kostenrahmen wird sich demzufolge auf ca. 18 bis 20 Millionen Euro erhöhen. Die Machbarkeitsstudie aus 2018 ist noch von Kosten von rund 11,6 Millionen Euro ausgegangen. Der Fachdienst Liegenschaften wird hierzu in seiner Sitzung am 25.11.2020 ausführlich berichten.


Die Verwaltung wird zum Raumprogramm und den Kosten in der Sitzung ergänzend vortragen.


Anlagen:

 

·              Raumprogramm

·              Schülerzahlenprognose