hier: Inhalte des Konzeptes mit Kosten und Ablaufplanung
Sachverhalt:
Im Februar 2022 wurde vom Landkreis
Nienburg der Abschlussbericht „Integrales Managementkonzept zur Bewirtschaftung
von Wassermengen im Landkreis Nienburg/Weser“ (Wassermengenmanagementkonzept,
WMMK) vorgelegt und veröffentlicht (https://www.lk-nienburg.de/politik-verwaltung/umwelt/integrales-wassermanagement/).
Der Bericht wurde dem Ausschuss für Landschaftspflege, Natur und Umwelt auf der
Sitzung am 16.02.2022 durch das Planungsbüro ahu GmbH vorgestellt. Mit
Schwerpunkt auf den Themen Grundwasser und Wasserbedarf auf der einen Seite und
Bewirtschaftung von Oberflächengewässern und Feuchtgebieten auf der anderen
Seite wurden im Rahmen des Projektes in enger Zusammenarbeit mit den relevanten
Stakeholdern nicht nur die Ist-Situation analysiert, sondern auch potentielle
Veränderungen prognostiziert und Defizite, Handlungsoptionen und
Maßnahmenvorschläge herausgearbeitet.
Die
parallele Betrachtung sowohl der Bewirtschaftung der Grundwasserressourcen als
auch der Oberflächengewässer und die Einbeziehung der wasserabhängigen
Ökosysteme (insbesondere der Moore und Feuchtgebiete) stellte eine besondere
Herausforderung dar, trägt dabei aber perspektivisch zu einer ressourcenübergreifenden,
integralen Betrachtung des Gesamtsystems bei, die bei den vielfältigen, zu
erwartenden Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserwirtschaft, notwendig
ist. Dies eröffnet die Möglichkeit, das Wassermengenmanagement im Landkreis Nienburg
umfassend und integral zu denken und entsprechende Maßnahmen für die zukünftige
Anpassung an die Folgen des Klimawandels abzuleiten.
Die
zukünftige Entwicklung des Grundwasserdargebots wurde im WMMK für verschiedene
Rahmenbedingungen prognostiziert. Hierbei zeichnen sich bereits für die nahe
Zukunft, unter der Annahme von Trockenwetterbedingungen, Defizite in Hinblick
auf die zu deckenden derzeitigen bzw. auch der prognostizierten maximalen
Bedarfe ab. Nach den bereits sehr trockenen Jahren 2018 und 2019 zeigt auch die
bereits zum jetzigen Zeitpunkt extreme Witterungsentwicklung in 2022 die Notwendigkeit,
die im WMMK empfohlenen Maßnahmen in Form von Implementierung eines Monitorings
und adaptiven Managements umzusetzen, um im Landkreis Nienburg dem Klimawandel
mit einem zukunftsfähigen, angepassten Wassermengenmanagement zu begegnen.
Im
Hinblick auf Oberflächengewässer und wasserabhängige Ökosysteme wurde im WMMK
exemplarisch anhand von Maßnahmengebieten und unter Einbindung der lokalen
Akteure die Vorgehensweise zur Konzeption und Auswahl geeigneter Maßnahmen
erarbeitet. Aufgrund der Projektlaufzeit konnten hier „nur“ konzeptionelle
Maßnahmenvorschläge erarbeitet werden. Hier wurde empfohlen, zunächst das Systemverständnis
über eine gezielte Datenerfassung und -auswertung zu verbessern, um drauf
aufbauend die konzeptionellen Maßnahmen zu konkretisieren und zu planen.
Die
Fortsetzung des Integralen Managementkonzepts zur Bewirtschaftung von Wassermengen
im Landkreis Nienburg/Weser soll im Rahmen zweier verschiedener Projekte
erfolgen.
Im
ersten Projekt „Implementierung eines adaptiven Managements“ sollen die im WMMK
erarbeiteten konzeptionellen Maßnahmenvorschläge weiterentwickelt und hierfür
ein zielgerichtetes Monitoring erarbeitet werden. Ziel ist es, die Maßnahmen
soweit voranzubringen, dass die jeweiligen Akteure diese im Rahmen zukünftiger
eigener Projektanträge umsetzen können. Die integrative Betrachtung aller
Belange wird durch eine Projektorganisation aus einer Steuerungsgruppe und den
vier Arbeitsgruppen „Wasserversorgung“, „Landwirtschaft“, „Fließgewässer“ und
„Ökosysteme (Moore)“ umgesetzt. Die Moderation des Prozesses, die
organisatorische und fachliche Begleitung der Projektgruppen sowie die
Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit sollen durch eine externe
Projektbegleitung erfolgen. Die Projektkulisse erstreckt sich auf den gesamten
Landkreis Nienburg (s. Anlage/Kap. 2).
Im
zweiten Projekt „Entwicklung eines Entscheidungsinstruments zur nachhaltigen
Bewirtschaftung von Wassermengen in den Gebieten Lichtenmoor und Rodewalder
Gräben“ soll die Systemkenntnis und die Datengrundlage für das Gebiet
verbessert und somit Grundlagen für die weitere Maßnahmenplanung geschaffen
werden. Hierfür soll ein numerisches Modell des
mineralischen Grundwasserleiters und des Moorkörpers aufgestellt und die
Auswirkungen potenzieller Maßnahmen simuliert werden. Weiterhin sollen
ergänzende Geländeversuche und Datenerhebungen durchgeführt werden. Die
Bearbeitung soll an ein Ingenieurbüro vergeben werden. Da der Landkreis
Nienburg als Träger des Projektes KliMo Lichtenmoor im Projektgebiet
Vernässungsmaßnahmen durchführt, können durch ein verbessertes Systemverständnis
Erfolge bewertet, Optimierungen und Folgemaßnahmen abgeleitet werden (s.
Anlage/Kap. 3).
Für beide Projekte ist eine
Gesamtlaufzeit von drei Jahren vorgesehen. Projektbeginn soll Januar 2023 sein,
Projektende Dezember 2025. Die Projekte
werden inhaltlich im Fachdienst Wasserwirtschaft (FD 552) durchgeführt und
durch die Fachbereichsleitung Umwelt verantwortlich koordiniert. Die
Erarbeitung erfolgt hauptsächlich durch die Beauftragung von Ingenieurbüros.
Die Aufgaben, die sich aus den beiden Folgeprojekten für den Landkreis Nienburg
ergeben, werden durch die vorhandenen Ingenieur:innen und Verwaltungskräfte
zeitanteilig bearbeitet. Diese zusätzlichen Aufgaben können nur unter
Zurückstellung und Priorisierung der vorhandenen Tätigkeiten für die Dauer des
Projektes erledigt werden.
Zu
den Projektbeteiligten zählen alle öffentlichen Wasserversorger (Verbände und
Gemeinden), die Unterhaltungsverbände, die Landwirtschaft über die Landvolkverbände,
die Landesforsten, die Naturschutzverbände sowie die Fachbehörden (NLWKN
Sulingen, LBEG, LWK Nienburg). Diese haben weitreichend ihre Bereitschaft zur
Fortsetzung und Unterstützung des WMMK erklärt.
Weitere
Informationen zu den Inhalten und dem Ablauf der Folgeprojekte ergeben sich aus
der Anlage.
Nach
der Kostenschätzung sind für das Projekt „Implementierung eines adaptiven
Managements“ 330.000 Euro brutto inkl. Nebenkosten zu veranschlagen. Die Kosten
für das Projekt „Entwicklung eines Entscheidungsinstruments zur nachhaltigen Bewirtschaftung
von Wassermengen in den Gebieten Lichtenmoor und Rodewalder Gräben“ belaufen
sich auf 320.000 Euro brutto inkl. Nebenkosten.
Die
Förderrichtlinie „Klimafolgenanpassung Wasserwirtschaft“ des Landes Niedersachsen
(RdErl. d. MU v. 02.02.2022) gewährt Zuwendungen von bis zu 90 % der
zuzwendungsfähigen Projektausgaben. Im Falle eines positiven Bescheides blieben
somit für den Landkreis Nienburg ein Eigenanteil von 33.000 Euro für das
Projekt „Implementierung eines adaptiven Managements“ und ein Eigenanteil von
32.000 Euro für das Projekt „Entwicklung
eines Entscheidungsinstruments zur nachhaltigen Bewirtschaftung von
Wassermengen in den Gebieten Lichtenmoor und Rodewalder Gräben“.
Die Gesamtsumme der vom Landkreis Nienburg zu
tragenden Eigenmittel beläuft sich somit auf 65.000 Euro über einen
Gesamtzeitraum von drei Jahren.
Aufgrund des Stichtages zur Einreichung von
Projektanträgen zum 31.08.2022 wurden bereits für beide Projekte Anträge bei
der NBank gestellt.
Die
Ingenieurleistungen sollen im ersten Quartal 2023 vorbehaltlich eines positiven
Förderbescheids und der Beschlüsse der Gremien des Kreistags vergeben werden.
Die Haushaltsmittel sind dann im Haushaltsplan 2023 bereitzustellen.
Finanzielle Auswirkungen:
Der
Beschluss hat finanzielle Auswirkungen.
Es
entstehen Kosten i. H. v. 650.000,- € im Aufwand und 585.000,- € im Ertrag. Die
Haushaltsmittel sollen für den Aufwand im Haushaltsjahr 2023 und für den Ertrag
in den Jahren 2023 – 2025 jeweils anteilig im Produkt 55211 zur Verfügung
gestellt werden.
Anlagen:
• Inhalt und Ablaufplan für die
Fortsetzung des Managementkonzepts zur
Bewirtschaftung von Wassermengen im
Landkreis Nienburg/Weser