Betreff
Fortsetzung des Integralen Managementkonzepts zur Bewirtschaftung von Wassermengen im Landkreis Nienburg/Weser (WMMK);
hier: Inhalte des Konzeptes mit Kosten und Ablaufplanung
Vorlage
2022/143
Aktenzeichen
552-657-30-29/4-WMMK
Art
Beschlussvorlage

Sachverhalt:

 

Im Februar 2022 wurde vom Landkreis Nienburg der Abschlussbericht „Integrales Managementkonzept zur Bewirtschaftung von Wassermengen im Landkreis Nienburg/Weser“ (Wassermengenmanagementkonzept, WMMK) vorgelegt und veröffentlicht (https://www.lk-nienburg.de/politik-verwaltung/umwelt/integrales-wassermanagement/). Der Bericht wurde dem Ausschuss für Landschaftspflege, Natur und Umwelt auf der Sitzung am 16.02.2022 durch das Planungsbüro ahu GmbH vorgestellt. Mit Schwerpunkt auf den Themen Grundwasser und Wasserbedarf auf der einen Seite und Bewirtschaftung von Oberflächengewässern und Feuchtgebieten auf der anderen Seite wurden im Rahmen des Projektes in enger Zusammenarbeit mit den relevanten Stakeholdern nicht nur die Ist-Situation analysiert, sondern auch potentielle Veränderungen prognostiziert und Defizite, Handlungsoptionen und Maßnahmenvorschläge herausgearbeitet.

Die parallele Betrachtung sowohl der Bewirtschaftung der Grundwasserressourcen als auch der Oberflächengewässer und die Einbeziehung der wasserabhängigen Ökosysteme (insbesondere der Moore und Feuchtgebiete) stellte eine besondere Herausforderung dar, trägt dabei aber perspektivisch zu einer ressourcenübergreifenden, integralen Betrachtung des Gesamtsystems bei, die bei den vielfältigen, zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserwirtschaft, notwendig ist. Dies eröffnet die Möglichkeit, das Wassermengenmanagement im Landkreis Nienburg umfassend und integral zu denken und entsprechende Maßnahmen für die zukünftige Anpassung an die Folgen des Klimawandels abzuleiten.

Die zukünftige Entwicklung des Grundwasserdargebots wurde im WMMK für verschiedene Rahmenbedingungen prognostiziert. Hierbei zeichnen sich bereits für die nahe Zukunft, unter der Annahme von Trockenwetterbedingungen, Defizite in Hinblick auf die zu deckenden derzeitigen bzw. auch der prognostizierten maximalen Bedarfe ab. Nach den bereits sehr trockenen Jahren 2018 und 2019 zeigt auch die bereits zum jetzigen Zeitpunkt extreme Witterungsentwicklung in 2022 die Notwendigkeit, die im WMMK empfohlenen Maßnahmen in Form von Implementierung eines Monitorings und adaptiven Managements umzusetzen, um im Landkreis Nienburg dem Klimawandel mit einem zukunftsfähigen, angepassten Wassermengenmanagement zu begegnen.

Im Hinblick auf Oberflächengewässer und wasserabhängige Ökosysteme wurde im WMMK exemplarisch anhand von Maßnahmengebieten und unter Einbindung der lokalen Akteure die Vorgehensweise zur Konzeption und Auswahl geeigneter Maßnahmen erarbeitet. Aufgrund der Projektlaufzeit konnten hier „nur“ konzeptionelle Maßnahmenvorschläge erarbeitet werden. Hier wurde empfohlen, zunächst das Systemverständnis über eine gezielte Datenerfassung und -auswertung zu verbessern, um drauf aufbauend die konzeptionellen Maßnahmen zu konkretisieren und zu planen.

Die Fortsetzung des Integralen Managementkonzepts zur Bewirtschaftung von Wassermengen im Landkreis Nienburg/Weser soll im Rahmen zweier verschiedener Projekte erfolgen.

Im ersten Projekt „Implementierung eines adaptiven Managements“ sollen die im WMMK erarbeiteten konzeptionellen Maßnahmenvorschläge weiterentwickelt und hierfür ein zielgerichtetes Monitoring erarbeitet werden. Ziel ist es, die Maßnahmen soweit voranzubringen, dass die jeweiligen Akteure diese im Rahmen zukünftiger eigener Projektanträge umsetzen können. Die integrative Betrachtung aller Belange wird durch eine Projektorganisation aus einer Steuerungsgruppe und den vier Arbeitsgruppen „Wasserversorgung“, „Landwirtschaft“, „Fließgewässer“ und „Ökosysteme (Moore)“ umgesetzt. Die Moderation des Prozesses, die organisatorische und fachliche Begleitung der Projektgruppen sowie die Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit sollen durch eine externe Projektbegleitung erfolgen. Die Projektkulisse erstreckt sich auf den gesamten Landkreis Nienburg (s. Anlage/Kap. 2).

Im zweiten Projekt „Entwicklung eines Entscheidungsinstruments zur nachhaltigen Bewirtschaftung von Wassermengen in den Gebieten Lichtenmoor und Rodewalder Gräben“ soll die Systemkenntnis und die Datengrundlage für das Gebiet verbessert und somit Grundlagen für die weitere Maßnahmenplanung geschaffen werden. Hierfür soll ein numerisches Modell des mineralischen Grundwasserleiters und des Moorkörpers aufgestellt und die Auswirkungen potenzieller Maßnahmen simuliert werden. Weiterhin sollen ergänzende Geländeversuche und Datenerhebungen durchgeführt werden. Die Bearbeitung soll an ein Ingenieurbüro vergeben werden. Da der Landkreis Nienburg als Träger des Projektes KliMo Lichtenmoor im Projektgebiet Vernässungsmaßnahmen durchführt, können durch ein verbessertes Systemverständnis Erfolge bewertet, Optimierungen und Folgemaßnahmen abgeleitet werden (s. Anlage/Kap. 3).

Für beide Projekte ist eine Gesamtlaufzeit von drei Jahren vorgesehen. Projektbeginn soll Januar 2023 sein, Projektende Dezember 2025. Die Projekte werden inhaltlich im Fachdienst Wasserwirtschaft (FD 552) durchgeführt und durch die Fachbereichsleitung Umwelt verantwortlich koordiniert. Die Erarbeitung erfolgt hauptsächlich durch die Beauftragung von Ingenieurbüros. Die Aufgaben, die sich aus den beiden Folgeprojekten für den Landkreis Nienburg ergeben, werden durch die vorhandenen Ingenieur:innen und Verwaltungskräfte zeitanteilig bearbeitet. Diese zusätzlichen Aufgaben können nur unter Zurückstellung und Priorisierung der vorhandenen Tätigkeiten für die Dauer des Projektes erledigt werden.

Zu den Projektbeteiligten zählen alle öffentlichen Wasserversorger (Verbände und Gemeinden), die Unterhaltungsverbände, die Landwirtschaft über die Landvolkverbände, die Landesforsten, die Naturschutzverbände sowie die Fachbehörden (NLWKN Sulingen, LBEG, LWK Nienburg). Diese haben weitreichend ihre Bereitschaft zur Fortsetzung und Unterstützung des WMMK erklärt.

Weitere Informationen zu den Inhalten und dem Ablauf der Folgeprojekte ergeben sich aus der Anlage.

Nach der Kostenschätzung sind für das Projekt „Implementierung eines adaptiven Managements“ 330.000 Euro brutto inkl. Nebenkosten zu veranschlagen. Die Kosten für das Projekt „Entwicklung eines Entscheidungsinstruments zur nachhaltigen Bewirtschaftung von Wassermengen in den Gebieten Lichtenmoor und Rodewalder Gräben“ belaufen sich auf 320.000 Euro brutto inkl. Nebenkosten.

Die Förderrichtlinie „Klimafolgenanpassung Wasserwirtschaft“ des Landes Niedersachsen (RdErl. d. MU v. 02.02.2022) gewährt Zuwendungen von bis zu 90 % der zuzwendungsfähigen Projektausgaben. Im Falle eines positiven Bescheides blieben somit für den Landkreis Nienburg ein Eigenanteil von 33.000 Euro für das Projekt „Implementierung eines adaptiven Managements“ und ein Eigenanteil von 32.000 Euro für das Projekt „Entwicklung eines Entscheidungsinstruments zur nachhaltigen Bewirtschaftung von Wassermengen in den Gebieten Lichtenmoor und Rodewalder Gräben“.

Die Gesamtsumme der vom Landkreis Nienburg zu tragenden Eigenmittel beläuft sich somit auf 65.000 Euro über einen Gesamtzeitraum von drei Jahren.

Aufgrund des Stichtages zur Einreichung von Projektanträgen zum 31.08.2022 wurden bereits für beide Projekte Anträge bei der NBank gestellt.

Die Ingenieurleistungen sollen im ersten Quartal 2023 vorbehaltlich eines positiven Förderbescheids und der Beschlüsse der Gremien des Kreistags vergeben werden. Die Haushaltsmittel sind dann im Haushaltsplan 2023 bereitzustellen.

 


Finanzielle Auswirkungen:

 

Der Beschluss hat finanzielle Auswirkungen.

 

Es entstehen Kosten i. H. v. 650.000,- € im Aufwand und 585.000,- € im Ertrag. Die Haushaltsmittel sollen für den Aufwand im Haushaltsjahr 2023 und für den Ertrag in den Jahren 2023 – 2025 jeweils anteilig im Produkt 55211 zur Verfügung gestellt werden.

 


Anlagen:

 

           Inhalt und Ablaufplan für die Fortsetzung des Managementkonzepts zur

           Bewirtschaftung von Wassermengen im Landkreis Nienburg/Weser