Betreff
Zukunftsregion Weserberglandplus: Projekt Kollaborationszentrum
Vorlage
2023/076
Aktenzeichen
54.42.40.03.23
Art
Beschlussvorlage
Untergeordnete Vorlage(n)

Im Rahmen der Zukunftsregion Weserberglandplus beteiligt sich der Landkreis an der Kofinanzierung für das Leitprojekt Kollaborationszentrum „Ländliche Entwicklung und Landwirtschaft“ mit einem Beitrag in Höhe von 50 % am jeweiligen Kofinanzierungsbetrag in den Jahren 2024, 2025 und 2026. Gleichzeitig darf der jeweilige Jahresbeitrag des Landkreises maximal 60.000 € betragen. Über eine Verlängerung der Unterstützung des Projektes in den Jahren 2027 und 2028 soll im Jahr 2026 entschieden werden.


Sachverhalt

Darstellung des Projekts und seiner Ziele

Als zentrales Leitprojekt der Zukunftsregion Weserberglandplus ist im Zukunftskonzept die Einrichtung von Kollaborationszentren festgelegt. Zielsetzung ist dabei die nachhaltige Stärkung des regionalen Innovations-Ökosystems durch den Aufbau eines Netzwerks von vier sog. „Kollaborationszentren“ (ein Zentrum pro Landkreis).

Sie sollen in bestehenden Einrichtungen angesiedelt werden, die bereits über regional relevante Fachkompetenzen und einen guten Zugang zu regionalen Schlüsselakteuren aus Wirtschaft und Wissenschaft verfügen, um Synergiepotenziale nutzen zu können. Dabei soll eine überregionale und möglichst auch internationale Vernetzung angestrebt werden. Die vier KoZentren in der ZR „Weserberglandplus“ sollen eng miteinander kooperieren und die Schlüsselthemen in den Handlungsfeldern „CO2-arme Gesellschaft und Kreislaufwirtschaft“ sowie „Steigerung der regionalen Innovationsfähigkeit“ miteinander vernetzen.

 

Beitrag des Projekts zur Erreichung der Ziele des Zukunftskonzeptes

Die KoZentren sollen den regionalen Akteurinnen und Akteuren und insbesondere den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) möglichst ortsnah als Informations- und Beratungsplattform zur Verfügung stehen und breite Unterstützung zu den regionalen Schlüsselthemen anbieten. Kompetenzen im Bereich der Digitalisierung und der Gestaltung von Transformationsprozessen sowie die Möglichkeit zur bedarfsgerechten Bereitstellung von Arbeits- und Veranstaltungsräumen (Co-Working, Labs, etc.) sollen eine wesentliche Arbeitsgrundlage bilden.

Während für die KoZentren in den übrigen REK-Landkreisen die Schwerpunktthemen Digitalisierung, Bauen und Kreislaufwirtschaft gesetzt wurden, soll im Landkreis Nienburg/Weser ein KoZentrum mit dem Schwerpunkt „Ländliche Entwicklung und Landwirtschaft“ eingerichtet werden. Das KoZentrum soll die Entwicklung von Projekten in den Handlungsfeldern „CO2-arme Gesellschaft und Kreislaufwirtschaft“ sowie „Steigerung der regionalen Innovationsfähigkeit“ im Fokus von „Ländlicher Entwicklung und Landwirtschaft) initiieren und aktiv unterstützen. Im Einzelnen soll das KoZentrum u.a. dazu beitragen

1.    die Ziele des Zukunftskonzepts zu erreichen,

2.    das regionale Innovations-Ökosystems zu stärken,

3.    eine CO2-arme Gesellschaft und eine Kreislaufwirtschaft zu realisieren.

 

Projektpartner:innen

Als Lead-Partnerin (Antragstellerin) konnte die DEULA Nienburg GmbH (DEULA) gewonnen werden. Ihr obliegt die Leitung des Kollaborationszentrums, die Übernahme der Projektträgerschaft, die Antragsstellung und die finanzielle Abrechnung des Projektes. Die DEULA möchte das Kollaborationszentrums einrichten und betreiben. Sie wird in Abstimmung mit dem Regionalmanagement der Zukunftsregion bei der N-Bank einen Förderantrag für das Projekt stellen, das Projekt betreuen, abrechnen und Verwendungsnachweise erstellen und das Projekt abschließen.

Die DEULA kann Tagungsräume bereitstellen, sie ist durch die Lage im Mittelzentrum Nienburg und die Nähe zum Nienburger Bahnhof und ZOB gut erreichbar. Sie bietet auch Übernachtungsmöglichkeiten, Maschinenhallen, Angebote zur Digitalen Bildung, 3D Drucker und verfügt über Marketingerfahrung und die Erfahrung bei der Durchführung internationaler Projekte. Sie verfügt über Mitarbeiter:innen mit  Fachwissen in den Bereichen Landwirtschaft, Gartenbau, Forst,  Klima- und Naturschutz, Ökolandbau, Tourismus, Metallverarbeitung, Land- und Baumaschinenmechatronik. Die Mitarbeiter:innen der DEULA sind mit vielfältigen regionalen Akteuren vernetzt.

Als weitere Partnerin will sich die Projekt- und Servicegesellschaft der Handwerkskammer Hannover (PSG) beteiligen. Als unterstützende Partnerin wird sie Personal, Sachmittel und finanzielle Mittel in das Projekt einbringen. Sie will dafür sorgen, dass Handwerksbetriebe auch in der ländlichen Region des Kammerbezirks vom Projekt erreicht werden und die Kreishandwerkerschaft im Landkreis Nienburg/Weser unterstützt wird. Die PSG bringt Kompetenzen bei der Antragsstellung und Projektierung von Fördermitteln ein. Sie hat Erfahrungen bei der der Analyse von Bedarfen, der Beratung und Entwicklung von bedarfsgerechten Angeboten, der Vernetzung von verschiedenen Akteuren, Durchführung von Projekten.

 

Weitere Projektpartnerinnen

Weitere Projektpartnerinnen unterstützen das Projekt durch Beratung und aktive Mitarbeit bei der Entwicklung und Umsetzung von Projekten. Sie waren auch an der Entwicklung des Konzepts für das KoZentrum beteiligt. Darunter sind u.a.

die Landwirtschaftskammer Niedersachsen – Bezirksstelle Nienburg – (LWK).

o   Sie hat ein großes Interesse an dem Wissenstransfer in der landwirtschaftlichen Praxis. Durch die Mitarbeit im KoZentrum verspricht sie sich eine Verbesserung in der landwirtschaftlichen Aus- und Weiterbildung ebenso wie die Entwicklung von Ausbildungskonzepten. Die LWK kann landwirtschaftliches Fachwissen (vor allem in den Bereichen Landwirtschaft, Gartenbau, Forst) in Projekte und Initiativen einbringen. Sie hat zudem sehr gute Kontakte zu Akteuren der Landwirtschaft in der Region (Nienburg/Weser).

die Kreishandwerkerschaft Niedersachsen-Mitte.

o   Sie möchte dafür sorgen, dass die Interessen des Handwerks im Projekt KoZentrum berücksichtigt werden. Sie will durch ihre Teilnahme am Projekt die Informationsweitergabe an die Handwerksbetriebe der angeschlossenen Innungen sicherstellen und diese in das Projekt einbinden.

die Klimaschutzagentur Mittelweser e.V. (KSA).

o   Die KSA will sich als Ansprechpartnerin nicht nur für den Klimaschutz, sondern auch für den Umweltschutz bzw. Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft als Querschnittsaufgabe einbringen.

die Raiffeisen AGIL-Leese

die IHK Hannover

die WIN GmbH

die Agentur für Arbeit Nienburg-Verden

das Bildungsbüro des Landkreises Nienburg/Weser

 

Aufgaben des KoZentrums

Teilaufgabe 1           Aufbau und Einrichtung eines Kreativraums

Ø  Ziel ist die Einrichtung eines Raumes, der innovatives und co-kreatives Arbeiten ermöglicht. Hierfür soll ein entsprechendes Konzept entwickelt sowie notwendige Beschaffungen getätigt werden. Es gibt die Möglichkeit, an der Deula einen Raum für das Ko-Zentrum einzurichten. Der angedachte Raum muss allerdings weiterhin auch als Lehrsaal zur Verfügung stehen. Daher wird eine flexible Einrichtung benötigt, die allen Nutzungen gerecht wird. Auf welche Weise die Deula Räume als Eigenmittel einbringen kann, muss im Einzelnen noch geprüft werden.

Teilaufgabe 2           Entwicklung und Durchführung kollaborativer Formate

Ø  Es sollen Formate entwickelt und durchgeführt werden, um mit Unternehmen aus dem Landkreis und regionalen Akteuren Bedarfe für Austausch- und Unterstützungsangebote zu identifizieren. Daraus sollen entsprechende Schwerpunktthemen, neue Formen der Zusammenarbeit und weitere Projekte entwickelt werden.

Teilaufgabe 3           Netzwerkarbeit

Ø  Die Unternehmen aus der Region sollen, auch über Wirtschaftsbereiche hinaus, miteinander vernetzt werden. Ziel ist zum einen Impulse für verschiedene Trend- und Querschnittsthemen zu setzen (z.B. Nachhaltigkeit und Digitalisierung) und zum anderen den Erfahrungsaustausch zu fördern. Hierfür sollen verschiedene Formate entwickelt werden. Erfahrungen der beteiligten Träger fließen in die Konzeption ein und berücksichtigen ggf. auch ganz neue Herausforderungen in der Vernetzung der verschiedenen Wirtschaftsbereiche. Die Konzepte werden evaluiert und fortwährend auf einen Prüfstand gestellt.

Teilaufgabe 4           Fachtagungen für regionale Akteure

Ø  Es sollen Fachtagungen durchgeführt werden, um den Dialog zwischen den unterschiedlichen Wirtschaftsakteuren zu fördern. Hierbei kann z.B. auf das Konzept der mehrWERT-Fachtagung aufgebaut werden. Die Fachtagung eint Bildungs- und Informationsformate mit dem Vernetzen der Unternehmen sowie der Ausstellung relevanter Akteure und Unterstützungsangebote.

Teilaufgabe 5           Öffentlichkeitsarbeit

Ø  Neben der cross-medialen Öffentlichkeitsarbeit soll das Projektvorhaben auf verschiedenen Veranstaltungen und in bestehenden Netzwerken vorgestellt werden. Zu Beginn des Projektes soll ein Öffentlichkeitsarbeitskonzept erstellt werden, um die verschiedenen Maßnahmen festzulegen.

Teilaufgabe 6           Transfer

Ø  Der Austausch und die Zusammenarbeit mit anderen Kollaborationszentren ist eine Möglichkeit, um die Ergebnisse und Erfahrungen in die weiteren Landkreise der REK Weserbergland plus zu transferieren. Um die kollaborative Zusammenarbeit auch nach Projektende fortsetzen zu können, sollen Ideen zur nachhaltigen Verstetigung entwickelt und mit den relevanten Akteuren abgestimmt werden. Darüber hinaus sollen die Erfahrungen und Ergebnisse aus dem Projekt so aufbereitet werden, dass auch andere Regionen diese nutzen können.

Teilaufgabe 7           Evaluation

Ø  Es soll eine begleitende und abschließende Evaluation durchgeführt werden, um den Grad der Zielerreichung zu messen. Zu Beginn des Projektes soll ein Evaluationskonzept erstellt werden, in dem relevante Kennzahlen sowie Erhebungsinstrumente definiert werden.

Teilaufgabe 8           Projektadministration

Ø  Für die erfolgreiche Durchführung des Projektes und zur Erfüllung der im Zuwendungsbescheid definierten Auflagen ist eine strukturierte Projektadministration notwendig.

Governancestruktur

Die Zusammenarbeit und der Leistungsaustausch im Projekt sollen in einer Kooperationsvereinbarung geregelt werden. Diese Vereinbarung soll von den Partner:innen unterzeichnet werden, die sich mit Personal, Sach- und Finanzmitteln in das Kollaborationszentrum einbringen.

 

 

Für die Arbeit des KoZentrums sollen

1.    ein Entscheidungskreis (Steuerungsgruppe), der möglichst zweimal im Jahr zusammenkommt (Leitungspersonen von DEULA, Landkreis, PSG sowie ggf. weitere > > > siehe Qualitätskriterien) und

2.    ein Fachkreis (Fachleute aus Landwirtschaft, Handwerk, IHK, Arbeitsagentur, Job-Center, Klimaschutz, …) eingerichtet werden.

Personal

Die Deula und die PSG werden jeweils eine Vollzeitäquivalente (VZÄ) einbringen. Darüber hinaus ist für die Projektadministration eine halbe VZÄ geplant, die voraussichtlich bei der Deula angekoppelt ist. Eine abschließende Festlegung bleibt der Antragsstellung vorbehalten.

Laufzeit und Gesamtaufwand

Gem. Nr. 5.3 der Zuwendungsrichtlinie vom 03.08.2022 (Erl. des MB, VORIS 64100)  ist der Durchführungszeitraum für Vorhaben auf 36 Monate beschränkt. Allerdings wird die Möglichkeit einer Verlängerung gegeben. In der projektbegleitenden AG bestand Einigkeit, dass die 36 Monate voll ausgeschöpft werden sollten und die Möglichkeit einer Verlängerung von vornherein angestrebt werden sollte.

Hinsichtlich des Gesamtaufwandes, der gem. Nr. 5.3 der Richtlinie mindestens 100.000 € betragen muss, wurde im Konzept ein Jahresbudget von 200.000 € p.a. vorgeschlagen, sodass in einem Antrag für zunächst  36 Monaten von einem Gesamtaufwand in Höhe von 600.000 € auszugehen ist.

Für das Kollaborationszentrum ergeben sich im Einzelnen folgender Aufwand für Personal sowie für Räume und Ressourcen:

 

·         Personal:                                                             ca. 175 T€ p.a.

·         Restkosten (Räume, Ressourcen…)             ca.   25 T€ p.a.

·         Gesamtaufwand:                                              ca. 200 T€ p.a.

Der Kofinanzierungsbetrag ergibt sich durch Subtraktion des Fördermittelbetrages vom Gesamtaufwand

·         Förderung aus dem EFRE-Budget (40%):            80 T€ p.a.

·         Kofinanzierungsbetrag (60%):                            120 T€ p.a.

Aufteilung der Kofinanzierung

Der Kofinanzierungsaufwand in Höhe von 120 T€ p.a. muss zwischen den drei Partner:innen DEULA, PSG und Landkreis aufgeteilt werden. Im Zuge von Verhandlungen hat sich ergeben, dass der Landkreis 50% des Kofinanzierungsbetrages trägt und damit einen Beitrag von maximal 60.000 € bzw. maximal 30% des Gesamtaufwandes trägt (d.h. der Beitrag des Landkreises wird kleiner, wenn der Gesamtaufwand kleiner als 200 T€ ist – im Gegenzug wird er nicht größer, falls der Gesamtaufwand auf über 200 T€ steigt).


Finanzielle Auswirkungen:

 

Der Beschluss hat finanzielle Auswirkungen in Höhe von 60.000 € jährlich für die Jahre 2024, 2025 und 2026. Im Beschluss des Kreistages vom 01.07.2022 (2022/092) wurden für die Kofinanzierung von Projekten in der ZR Weserberglandplus Finanzmittel in Höhe von 125.000 € jährlich für die Jahre 2023 bis 2027 zur Verfügung gestellt. Dementsprechend wurden diese Mittel in den HH für das Jahr 2023 eingestellt, für die weiteren Jahre vorgemerkt.


Anlagen:

 

·         ohne