Im Rahmen der Zukunftsregion Weserberglandplus beteiligt sich der Landkreis an der Kofinanzierung für das Leitprojekt Kollaborationszentrum „Ländliche Entwicklung und Landwirtschaft“ mit einem Beitrag in Höhe von 50 % am jeweiligen Kofinanzierungsbetrag in den Jahren 2024, 2025 und 2026. Gleichzeitig darf der jeweilige Jahresbeitrag des Landkreises maximal 60.000 € betragen. Über eine Verlängerung der Unterstützung des Projektes in den Jahren 2027 und 2028 soll im Jahr 2026 entschieden werden.
Sachverhalt
Darstellung
des Projekts und seiner Ziele
Als
zentrales Leitprojekt der Zukunftsregion Weserberglandplus ist im Zukunftskonzept
die Einrichtung von Kollaborationszentren festgelegt. Zielsetzung ist dabei die
nachhaltige Stärkung des regionalen Innovations-Ökosystems durch den Aufbau eines
Netzwerks von vier sog. „Kollaborationszentren“ (ein Zentrum pro Landkreis).
Sie
sollen in bestehenden Einrichtungen angesiedelt werden, die bereits über regional
relevante Fachkompetenzen und einen guten Zugang zu regionalen Schlüsselakteuren
aus Wirtschaft und Wissenschaft verfügen, um Synergiepotenziale nutzen zu
können. Dabei soll eine überregionale und möglichst auch internationale
Vernetzung angestrebt werden. Die vier KoZentren in der ZR „Weserberglandplus“
sollen eng miteinander kooperieren und die Schlüsselthemen in den
Handlungsfeldern „CO2-arme Gesellschaft und Kreislaufwirtschaft“ sowie
„Steigerung der regionalen Innovationsfähigkeit“ miteinander vernetzen.
Beitrag
des Projekts zur Erreichung der Ziele des Zukunftskonzeptes
Die
KoZentren sollen den regionalen Akteurinnen und Akteuren und insbesondere den
kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) möglichst ortsnah als Informations- und
Beratungsplattform zur Verfügung stehen und breite Unterstützung zu den regionalen
Schlüsselthemen anbieten. Kompetenzen im Bereich der Digitalisierung und der
Gestaltung von Transformationsprozessen sowie die Möglichkeit zur bedarfsgerechten
Bereitstellung von Arbeits- und Veranstaltungsräumen (Co-Working, Labs, etc.)
sollen eine wesentliche Arbeitsgrundlage bilden.
Während
für die KoZentren in den übrigen REK-Landkreisen die Schwerpunktthemen
Digitalisierung, Bauen und Kreislaufwirtschaft gesetzt wurden, soll im
Landkreis Nienburg/Weser ein KoZentrum mit dem Schwerpunkt „Ländliche
Entwicklung und Landwirtschaft“ eingerichtet werden. Das KoZentrum soll die
Entwicklung von Projekten in den Handlungsfeldern „CO2-arme Gesellschaft und
Kreislaufwirtschaft“ sowie „Steigerung der regionalen Innovationsfähigkeit“ im
Fokus von „Ländlicher Entwicklung und Landwirtschaft) initiieren und aktiv
unterstützen. Im Einzelnen soll das KoZentrum u.a. dazu beitragen
1.
die Ziele des
Zukunftskonzepts zu erreichen,
2.
das regionale
Innovations-Ökosystems zu stärken,
3.
eine CO2-arme
Gesellschaft und eine Kreislaufwirtschaft zu realisieren.
Projektpartner:innen
Als Lead-Partnerin
(Antragstellerin) konnte die DEULA Nienburg GmbH (DEULA) gewonnen
werden. Ihr obliegt die Leitung des Kollaborationszentrums, die Übernahme der
Projektträgerschaft, die Antragsstellung und die finanzielle Abrechnung des Projektes.
Die DEULA möchte das Kollaborationszentrums einrichten und betreiben. Sie wird
in Abstimmung mit dem Regionalmanagement der Zukunftsregion bei der N-Bank
einen Förderantrag für das Projekt stellen, das Projekt betreuen, abrechnen und
Verwendungsnachweise erstellen und das Projekt abschließen.
Die
DEULA kann Tagungsräume bereitstellen, sie ist durch die Lage im Mittelzentrum
Nienburg und die Nähe zum Nienburger Bahnhof und ZOB gut erreichbar. Sie bietet
auch Übernachtungsmöglichkeiten, Maschinenhallen, Angebote zur Digitalen
Bildung, 3D Drucker und verfügt über Marketingerfahrung und die Erfahrung bei
der Durchführung internationaler Projekte. Sie verfügt über Mitarbeiter:innen
mit Fachwissen in den Bereichen
Landwirtschaft, Gartenbau, Forst, Klima-
und Naturschutz, Ökolandbau, Tourismus, Metallverarbeitung, Land- und
Baumaschinenmechatronik. Die Mitarbeiter:innen der DEULA sind mit vielfältigen
regionalen Akteuren vernetzt.
Als
weitere Partnerin will sich die Projekt- und Servicegesellschaft der
Handwerkskammer Hannover (PSG) beteiligen. Als unterstützende Partnerin
wird sie Personal, Sachmittel und finanzielle Mittel in das Projekt einbringen.
Sie will dafür sorgen, dass Handwerksbetriebe auch in der ländlichen Region des
Kammerbezirks vom Projekt erreicht werden und die Kreishandwerkerschaft im
Landkreis Nienburg/Weser unterstützt wird. Die PSG bringt Kompetenzen bei der
Antragsstellung und Projektierung von Fördermitteln ein. Sie hat Erfahrungen
bei der der Analyse von Bedarfen, der Beratung und Entwicklung von
bedarfsgerechten Angeboten, der Vernetzung von verschiedenen Akteuren,
Durchführung von Projekten.
Weitere
Projektpartnerinnen
Weitere
Projektpartnerinnen unterstützen das Projekt durch Beratung und aktive Mitarbeit
bei der Entwicklung und Umsetzung von Projekten. Sie waren auch an der
Entwicklung des Konzepts für das KoZentrum beteiligt. Darunter sind u.a.
die Landwirtschaftskammer
Niedersachsen – Bezirksstelle Nienburg – (LWK).
o
Sie hat ein großes Interesse an dem Wissenstransfer in der landwirtschaftlichen
Praxis. Durch die Mitarbeit im KoZentrum verspricht sie sich eine Verbesserung
in der landwirtschaftlichen Aus- und Weiterbildung ebenso wie die Entwicklung
von Ausbildungskonzepten. Die LWK kann landwirtschaftliches Fachwissen (vor
allem in den Bereichen Landwirtschaft, Gartenbau, Forst) in Projekte und
Initiativen einbringen. Sie hat zudem sehr gute Kontakte zu Akteuren der
Landwirtschaft in der Region (Nienburg/Weser).
die Kreishandwerkerschaft
Niedersachsen-Mitte.
o
Sie möchte dafür sorgen, dass die Interessen des Handwerks im Projekt
KoZentrum berücksichtigt werden. Sie will durch ihre Teilnahme am Projekt die
Informationsweitergabe an die Handwerksbetriebe der angeschlossenen Innungen
sicherstellen und diese in das Projekt einbinden.
die Klimaschutzagentur
Mittelweser e.V. (KSA).
o
Die KSA will sich als Ansprechpartnerin nicht nur für den Klimaschutz,
sondern auch für den Umweltschutz bzw. Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft als
Querschnittsaufgabe einbringen.
die Raiffeisen AGIL-Leese
die IHK Hannover
die WIN GmbH
die Agentur für Arbeit
Nienburg-Verden
das Bildungsbüro des
Landkreises Nienburg/Weser
…
Aufgaben
des KoZentrums
Teilaufgabe 1 Aufbau und Einrichtung eines
Kreativraums
Ø Ziel ist die Einrichtung
eines Raumes, der innovatives und co-kreatives Arbeiten ermöglicht. Hierfür
soll ein entsprechendes Konzept entwickelt sowie notwendige Beschaffungen
getätigt werden. Es gibt die Möglichkeit, an der Deula einen Raum für das
Ko-Zentrum einzurichten. Der angedachte Raum muss allerdings weiterhin auch als
Lehrsaal zur Verfügung stehen. Daher wird eine flexible Einrichtung benötigt,
die allen Nutzungen gerecht wird. Auf welche Weise die Deula Räume als
Eigenmittel einbringen kann, muss im Einzelnen noch geprüft werden.
Teilaufgabe 2 Entwicklung und Durchführung
kollaborativer Formate
Ø Es sollen Formate
entwickelt und durchgeführt werden, um mit Unternehmen aus dem Landkreis und
regionalen Akteuren Bedarfe für Austausch- und Unterstützungsangebote zu
identifizieren. Daraus sollen entsprechende Schwerpunktthemen, neue Formen der
Zusammenarbeit und weitere Projekte entwickelt werden.
Teilaufgabe 3 Netzwerkarbeit
Ø Die Unternehmen aus der
Region sollen, auch über Wirtschaftsbereiche hinaus, miteinander vernetzt
werden. Ziel ist zum einen Impulse für verschiedene Trend- und
Querschnittsthemen zu setzen (z.B. Nachhaltigkeit und Digitalisierung) und zum
anderen den Erfahrungsaustausch zu fördern. Hierfür sollen verschiedene Formate
entwickelt werden. Erfahrungen der beteiligten Träger fließen in die Konzeption
ein und berücksichtigen ggf. auch ganz neue Herausforderungen in der Vernetzung
der verschiedenen Wirtschaftsbereiche. Die Konzepte werden evaluiert und
fortwährend auf einen Prüfstand gestellt.
Teilaufgabe 4 Fachtagungen für regionale Akteure
Ø Es sollen Fachtagungen
durchgeführt werden, um den Dialog zwischen den unterschiedlichen
Wirtschaftsakteuren zu fördern. Hierbei kann z.B. auf das Konzept der
mehrWERT-Fachtagung aufgebaut werden. Die Fachtagung eint Bildungs- und
Informationsformate mit dem Vernetzen der Unternehmen sowie der Ausstellung
relevanter Akteure und Unterstützungsangebote.
Teilaufgabe 5 Öffentlichkeitsarbeit
Ø Neben der cross-medialen
Öffentlichkeitsarbeit soll das Projektvorhaben auf verschiedenen
Veranstaltungen und in bestehenden Netzwerken vorgestellt werden. Zu Beginn des
Projektes soll ein Öffentlichkeitsarbeitskonzept erstellt werden, um die
verschiedenen Maßnahmen festzulegen.
Teilaufgabe 6 Transfer
Ø Der Austausch und die
Zusammenarbeit mit anderen Kollaborationszentren ist eine Möglichkeit, um die
Ergebnisse und Erfahrungen in die weiteren Landkreise der REK Weserbergland
plus zu transferieren. Um die kollaborative Zusammenarbeit auch nach Projektende
fortsetzen zu können, sollen Ideen zur nachhaltigen Verstetigung entwickelt und
mit den relevanten Akteuren abgestimmt werden. Darüber hinaus sollen die
Erfahrungen und Ergebnisse aus dem Projekt so aufbereitet werden, dass auch
andere Regionen diese nutzen können.
Teilaufgabe 7 Evaluation
Ø Es soll eine begleitende
und abschließende Evaluation durchgeführt werden, um den Grad der
Zielerreichung zu messen. Zu Beginn des Projektes soll ein Evaluationskonzept
erstellt werden, in dem relevante Kennzahlen sowie Erhebungsinstrumente
definiert werden.
Teilaufgabe 8 Projektadministration
Ø Für die erfolgreiche
Durchführung des Projektes und zur Erfüllung der im Zuwendungsbescheid
definierten Auflagen ist eine strukturierte Projektadministration notwendig.
Governancestruktur
Die
Zusammenarbeit und der Leistungsaustausch im Projekt sollen in einer Kooperationsvereinbarung
geregelt werden. Diese Vereinbarung soll von den Partner:innen unterzeichnet
werden, die sich mit Personal, Sach- und Finanzmitteln in das Kollaborationszentrum
einbringen.
Für
die Arbeit des KoZentrums sollen
1. ein Entscheidungskreis
(Steuerungsgruppe), der möglichst zweimal im Jahr zusammenkommt
(Leitungspersonen von DEULA, Landkreis, PSG sowie ggf. weitere > > >
siehe Qualitätskriterien) und
2. ein Fachkreis (Fachleute
aus Landwirtschaft, Handwerk, IHK, Arbeitsagentur, Job-Center, Klimaschutz, …)
eingerichtet werden.
Personal
Die Deula und die PSG werden
jeweils eine Vollzeitäquivalente (VZÄ) einbringen. Darüber hinaus ist für die
Projektadministration eine halbe VZÄ geplant, die voraussichtlich bei der Deula
angekoppelt ist. Eine abschließende Festlegung bleibt der Antragsstellung
vorbehalten.
Laufzeit und
Gesamtaufwand
Gem. Nr. 5.3 der
Zuwendungsrichtlinie vom 03.08.2022 (Erl. des MB, VORIS 64100) ist der Durchführungszeitraum für Vorhaben
auf 36 Monate beschränkt. Allerdings wird die Möglichkeit einer Verlängerung
gegeben. In der projektbegleitenden AG bestand Einigkeit, dass die 36 Monate
voll ausgeschöpft werden sollten und die Möglichkeit einer Verlängerung von
vornherein angestrebt werden sollte.
Hinsichtlich des
Gesamtaufwandes, der gem. Nr. 5.3 der Richtlinie mindestens 100.000 € betragen
muss, wurde im Konzept ein Jahresbudget von 200.000 € p.a. vorgeschlagen,
sodass in einem Antrag für zunächst 36
Monaten von einem Gesamtaufwand in Höhe von 600.000 € auszugehen ist.
Für das Kollaborationszentrum
ergeben sich im Einzelnen folgender Aufwand für Personal sowie für Räume und Ressourcen:
·
Personal: ca.
175 T€ p.a.
·
Restkosten (Räume, Ressourcen…) ca. 25 T€ p.a.
·
Gesamtaufwand: ca.
200 T€ p.a.
Der Kofinanzierungsbetrag
ergibt sich durch Subtraktion des Fördermittelbetrages vom Gesamtaufwand
·
Förderung aus dem EFRE-Budget (40%): 80 T€ p.a.
·
Kofinanzierungsbetrag
(60%): 120 T€ p.a.
Aufteilung der
Kofinanzierung
Der Kofinanzierungsaufwand in
Höhe von 120 T€ p.a. muss zwischen den drei Partner:innen DEULA, PSG und
Landkreis aufgeteilt werden. Im Zuge von Verhandlungen hat sich ergeben, dass
der Landkreis 50% des Kofinanzierungsbetrages trägt und damit einen Beitrag von
maximal 60.000 € bzw. maximal 30% des Gesamtaufwandes trägt (d.h. der Beitrag
des Landkreises wird kleiner, wenn der Gesamtaufwand kleiner als 200 T€ ist –
im Gegenzug wird er nicht größer, falls der Gesamtaufwand auf über 200
T€ steigt).
Finanzielle Auswirkungen:
Der
Beschluss hat finanzielle Auswirkungen in Höhe von 60.000 € jährlich für die
Jahre 2024, 2025 und 2026. Im Beschluss des Kreistages vom 01.07.2022
(2022/092) wurden für die Kofinanzierung von Projekten in der ZR Weserberglandplus
Finanzmittel in Höhe von 125.000 € jährlich für die Jahre 2023 bis 2027 zur Verfügung
gestellt. Dementsprechend wurden diese Mittel in den HH für das Jahr 2023
eingestellt, für die weiteren Jahre vorgemerkt.
Anlagen:
·
ohne