Die Aufgabe wird – wie bisher- weitergeführt.
Sachverhalt
Das Angebot des PACE Nienburg ist darauf ausgerichtet, Jugendlichen und jungen Erwachsenen (14-27 Jahre) begleitend den Einstieg in die Arbeitswelt zu ermöglichen. Hierbei ist die individuelle Beratung und Betreuung einer Klientel mit multiplen Vermittlungshemmnissen als Schwerpunkt der im Case Management wahrgenommenen Aufgaben anzusehen. Die Vermittlung von Praktika dient dazu die Jugendlichen bei ihrer beruflichen Orientierung zu unterstützen und sie für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren. Die sozialpädagogische Betreuung innerhalb der Praktika ermöglicht es, den Teilnehmenden sich mit den Anforderungen der Berufswelt auseinanderzusetzen.
Das pro aktiv center Nienburg deckt die Leistungen der Jugendberufshilfe mittels folgender Angebote ab:
- Beratung zum Berufseinstieg oder/und psychosoziale Begleitung
- Begleitung beim Eintritt in die Arbeitswelt/ Nachbetreuung
- Vermittlung von Praktika, durch die ein Einstieg in einen Ausbildungsberuf angestrebt wird
- Bewerbungstraining
- Qualifizierung und Stabilisierung
- Überleitung an weiterführende Beratungsstellen und Einrichtungen im Landkreis
- Hilfestellung beim behördlichen Schriftverkehr/ Begleitung bei Behördengängen
Das Pace ist zertifiziert nach AZAV und DIN ISO 9001.
Im Rahmen der Vorbereitung
eines Haushaltssicherungskonzepts für das Haushaltsjahr 2024 ist nach der
politischen Beratung am 30.03.2023 in der Personalentwicklungskommission
beschlossen worden, diese Aufgabe zu evaluieren, um die Notwendigkeit der
Fortführung zu prüfen.
Nach Vorgabe des
Fachdienstes Service und Wahlen sollen die Ergebnisse und Wirkungen der
Aufgabenwahrnehmung anhand von Leitfragen dargestellt und bewertet werden.
Was soll
mit dieser Aufgabe erreicht werden? Welches Ziel wird damit verfolgt?
Das Pro aktiv Center als
neutrale Beratungsstelle fungiert auf der Basis des § 13 SGB VIII zwischen den
Rechtskreisen SGB II, SGB III und SGB VIII mit dem Ziel, junge Menschen
zwischen 14 und 27 Jahren im Sinne eines ganzheitlich ausgerichteten Konzeptes
in ihrer sozialen, beruflichen und gesellschaftlichen Integration zu begleiten,
fördern und zu unterstützen.
Ziel ist eine verbesserte
Teilhabe benachteiligter junger Menschen am gesellschaftlichen Leben sowie die
Verwirklichung ihres Rechts auf Chancengleichheit durch Bildung, die
Entwicklung einer beruflichen Perspektive, die Integration in Arbeit und
Ausbildung sowie dem Führen eines eigenständigen Lebens welches darauf ausgerichtet
ist zukünftig unabhängig von Grundsicherung zu leben.
Welche
Wirkung wird tatsächlich erreicht?
Die Erwartungshaltung bei vergleichbaren Maßnahmen
liegt bei einer Vermittlungsquote von 10%, beim pro aktiv center hingegen bei
30%. Somit entsprechen die Wirkungen der zuvor genannten Zielsetzung.
Wie oft
wird diese Aufgabe pro Jahr wahrgenommen bzw. nachgefragt?
Die Beratungsangebote des
pro aktiv center werden täglich in unterschiedlichen Formen wahrgenommen. Dazu
zählen persönliche Termine vor Ort, digitale Kontakte, Telefonate, Hausbesuche
sowie Außendiensttermine.
Stets erreichen neue Teilnehmende das pro
aktiv Center über einen der zwei Zugangswege. Dazu gehört auf der einen Seite
der freie Zugang, auf der anderen Seite der gesteuerte Zugang über das
Jobcenter. Das Verhältnis zwischen freien und gesteuerten Zugang ist in der
Regel ausgeglichen.
Stimmt die
Definition der Aufgabe in Bezug auf das gewünschte Ziel?
Die Aufgabe „Case-Management“ definiert sich
zum Teil aus externen Vorgaben (Richtlinie NBank und Kooperationsvereinbarung
Jobcenter). Die definierten Aufgaben sind zur Zielerreichung sehr gut geeignet.
Wie ist aus
Ihrer Sicht die Kundensicht auf die Leistungen?
Im Rahmen des
Qualitätsmanagementsystems werden jährlich bei Teilnehmenden Befragungen
durchgeführt, deren Auswertung dazu dient konkrete Handlungsbedarfe abzuleiten.
Die Befragung erfolgt mittels eines anonymen Fragebogens, welcher den
Teilnehmenden entweder beim Abschlussgespräch ausgehändigt wird oder per Post
nach Beendigung der Teilnahme zugeschickt wird. Die Ergebnisse waren in den vergangenen
Jahren durchweg positiv. Von 30 durchgeführten Befragungen aus dem Jahr 2021
und 2022 gaben 23 Personen an, ihrem beruflichen Ziel im Rahmen der Maßnahme
näher gekommen zu sein. Besonders zufrieden waren die Teilnehmenden mit der
Verfügbarkeit eines Gesprächspartners, der Zügigkeit beim Handeln, der
Vertrauensbasis sowie dem Ernstnehmen der Angelegenheiten. Auch das Erstgespräch wurde ausschließlich
als angenehm und informativ beschrieben. Lediglich bei den Befragungen zu den
Förderplänen ergaben sich Handlungsbedarfe. Besonders hervorzuheben ist zudem,
dass sich von 30 befragten Personen 29 im pro aktiv center insgesamt
wohlgefühlt haben.
Zudem wird auch
den Praktikumsbetrieben ein Fragebogen hinsichtlich der Zufriedenheit mit den
Dienstleistungen des pro aktiv center ausgehändigt. Dabei geht es unter anderem
um die Begleitung während des Praktikums, die Erreichbarkeit oder auch die
Informationen vorab. Für das Jahr 2022 ergab sich dabei lediglich ein Handlungsbedarf
bei den Informationen über das PACE vor Beginn des Praktikums. Alle anderen
Bereiche befinden sich nach der Auswertung im grünen Bereich und haben keinen
Handlungsbedarf hinsichtlich Optimierungen.
Kann die
Aufgabe eingeschränkt werden?
Eine Einschränkung der Aufgabe ist nicht
möglich, da die Maßnahme stark nachgefragt wird.
Was können
wir an der Aufgabe bzw. dem Angebot zielgruppenorientiert ändern?
Um das Angebot
zielgruppenorientiert anzupassen ist vor allem eine Digitalisierung der
Vorgehensweise erforderlich. Wünschenswert hierbei wäre eine Online Beratung
oder auch die Kontaktmöglichkeit zu den Teilnehmenden per Messenger.
Welchen
Umfang soll das Angebot haben, damit es das Ausmaß gewünschter Wirkungen
erreicht?
Im Hinblick auf den personellen Umfang sind
zwei Vollzeitstellen zuzüglich einer Verwaltungsstelle erforderlich, um die
gewünschte Wirkung zu erreichen.
Kann das
Angebot wegen des Rückgangs der Nachfrage oder der Fallzahlen eingeschränkt
werden?
Ein Rückgang der Nachfrage ist nicht
vorhanden. Dies hat sich vor allem im letzten Jahr gezeigt, als das PACE
zeitweise mit lediglich einer sozialpädagogischen Stelle besetzt war. In diesem
Zeitraum musste eine Warteliste für neue Teilnehmende eröffnet werden, da die
Nachfrage sehr hoch war.
Kann das
Angebot entfallen, weil es von einem Dritten angeboten wird?
Im gesamten Landkreis gibt es keine
vergleichbare Maßnahme wie das PACE.
Müssen wir
unser Angebot zurückfahren, weil wir übererfüllen?
Das Angebot deckt den Bedarf der jungen
Menschen, da es Richtlinienkonform angeboten und durchgeführt wird. Eine
Übererfüllung des Angebotes liegt nicht vor.
Welcher
Schaden / welches Risiko besteht, wenn es nicht mehr angeboten wird?
Das PACE ist eine Anlaufstelle für junge Menschen,
die auf Grund ihrer multipler Vermittlungshemmnisse und des ausgeprägten
Unterstützungsbedarfes aus anderen Regelmaßnahmen gefallen sind oder gar nicht
erst erreicht werden konnten. Sofern diese spezifische Zielgruppe künftig keine
Anlaufstelle mehr findet, droht sie dauerhaft aus der Gesellschaft auszusteigen
und langfristig in der Arbeitslosigkeit zu verharren. Besonders die
Niedrigschwelligkeit des Angebotes hat sich für die Zielgruppe in den
vergangenen Jahren als das helfende Mittel erwiesen, um die jungen Menschen zu
erreichen.
Im gesamten Kreisgebiet gibt es keine vergleichbare
Anlaufstelle, die ähnlich wie das PACE agiert. Die Mitarbeitenden des PACE
nehmen für die Zielgruppe oftmals eine vermittelnde Haltung gegenüber dem
Jobcenter ein, um etwaige Hürden zu nehmen und eine Abwärtsspirale zu
vermeiden. So können durch die kurzen Wege und die gute Zusammenarbeit unter
anderem existentielle Angelegenheiten wie zum Beispiel
Weiterbewilligungsanträge oder Stromkostennachzahlungen rechtzeitig geklärt werden,
damit Schulden bei Versorgern und Vermietern vermieden werden können. Andernfalls
könnten diese im schlimmsten Falle die Wohnungslosigkeit der jungen Menschen
zur Folge haben.
Hinsichtlich der Ressourcen nimmt die
Verwaltung zu folgenden Leitfragen Stellung:
In welcher
Form müssen wir diese Aufgabe/Dienstleistung anbieten?
Lässt sich
die Aufgabe durch den Einsatz von Technik / Prozessoptimierungen effizienter
erbringen? Wie lässt sich die Aufgabe strategisch unter Standard- /
Produktanpassungen / Leistungsverzicht oder Setzung von Prioritäten optimaler
ausrichten?
1.1 Effizienter durch Digitalisierung
(Smartphone, Messenger, digitales Beratungsangebot, Social Media)
1.2 Im Rahmen des QMS erfolgt eine
regelmäßige Anpassung und Optimierung des Angebotes. Mittels des Case-Management
Ansatzes werden die Prozesse bereits strategisch zur Zielerreichung
durchgeführt.
Müssen wir
es selber machen?
Die Antragsstellung muss über den Landkreis
erfolgen. Die Ausführung des Projekts könnte untervergeben werden.
Sind
interne Kooperationen erforderlich, sinnvoll und möglich?
Interne Kooperationen sind sinnvoll und
bereits vorhanden. Die Anbindung des pro aktiv center innerhalb des Landkreises
ermöglicht kurze Wege zu weiteren Fachdiensten und eine schnelle Bearbeitung.
In vielen Fällen kam das Netzwerk mit ASD, Jobcenter, SpDi, Beratungsstelle,
Fachbereich Soziales den Teilnehmenden
bereits zu gute.
Wie
gestalten sich Schnittstellen und wie können sie reduziert / besser abgestimmt
werden?
Eine Reduzierung der Schnittstellen
innerhalb des Landkreises und zu externen Stellen (z.B. Suchtberatung) ist
nicht sinnvoll. Schnittellenarbeit erfolgt i.d.R. passgenau im Einzelfall.
Kann die
Leistung durch interkommunale Zusammenarbeit optimiert bzw. wirtschaftlicher
erbracht werden? Wenn ja, wie?
Nein, eine interkommunale
Zusammenarbeit wäre nicht sinnvoll. Nienburg als Flächenlandkreis stellt für
die wenig mobilen Teilnehmenden schon jetzt eine Herausforderung da.
Des Weiteren agieren die einzelnen PACE in
ihrer Arbeitsweise stark unterschiedlich und haben verschiedene
Schwerpunktsetzungen.
Welche
Kooperationen sind mit Externen erforderlich, sinnvoll oder möglich?
Das PACE bewegt sich in
einem Arbeitsfeld zwischen einer individuellen persönlichen Hilfestellung und
der Aktivierung der Arbeitsmarktstrukturen. Nachfolgend werden die notwendigen
Kooperationen genannt.
Es besteht eine langjährige
Zusammenarbeit mit dem Jobcenter (vorrangig Team U25) auf Grundlage einer
Kooperationsvereinbarung, mit der Agentur für Arbeit, mit diversen Betrieben,
Bildungsträgern und Kammern im Landkreis und der
Berufsschule. Über die
Website CheckDeineZukunft werden mit dem Jobcenter und der Agentur für Arbeit
die Strukturen einer Jugendberufsagentur dargestellt.
Je nach Einzelfall wird
darüber hinaus mit Schuldner- und Suchtberatungsstellen, der Wohnung- und
Erwerbslosenberatung, Wohnwege, der Tagesklinik/ Psychiatrische
Institutsambulanz etc. kooperiert.
Sinnvoll wäre vor allem eine stärke
Kooperation mit Ärzten und Psychotherapeuten. Diese wird seitens des PACE immer
wieder fokussiert, aber bisher ohne die gewünschten Ergebnisse.
Welche
Dritten können diese Leistung auch anbieten?
Grundsätzlich kann jeder Bildungsträger die
Maßnahme anbieten, der Landkreis muss allerdings die Antragstellung übernehmen.
Was haben
Sie konkret wann unternommen, um mit Dritten zu kooperieren?
Es besteht eine gute
Kooperation innerhalb der Kreisverwaltung (z.B. ASD, PKD, FB Soziales), die
durch die Teamleitungsstruktur verstärkt wird.
Insbesondere zur
Beratungsstelle des Landkreises besteht intensivierter Kontakt um z. T. eine
psychologische Erstversorgung zu gewährleisten und ggf. einen Übergang in
stationäre Angebote zu gestalten.
Weiterhin nimmt das PACE
regelmäßig an folgenden Arbeitskreisen teil: AK Schule – Wirtschaft (4x im
Jahr)
Teilnahme
Fachkräfteaustausch des Landkreises (4x im Jahr), Fachtagungen der NBank (3x im
Jahr) und dem Qualitätszirkel der Jugendhilfe(3x im Jahr).
Unregelmäßige
Zusammenarbeit erfolgt bei Informationsveranstaltungen in Schulen, dem
Jobcenter oder der Arbeitsagentur (z.B. Abfahrt Ausbildungsplatz)
Im Rahmen des Case
Managements handelt es sich um Kooperationen, auf die bei Bedarf
zurückgegriffen wird.
Welches
Ergebnis hatten die Gespräche mit Dritten?
Das pro aktiv Center ist
bei den Austauschtreffen der NBank vertreten. Bei passenden Anregungen, welche
auf das pro aktives Center übertragen werden können erfolgen Veränderungen im
QMS.
Einzelfallkooperationen
erfolgen erfolgreich und zur optimalen Betreuung der Teilnehmenden des PACE.
Einzelfallbezogene
Kooperationsanfragen bei Ärzten und Psychotherapeuten werden in der Regel nicht
beantwortet.
Können wir
bei der Prozessgestaltung von anderen Kommunen, Privaten oder anderen
Institutionen lernen?
Die pro aktiv Centren sind
sehr unterschiedlich aufgestellt, um sich auf die örtlichen Gegebenheiten
einzustellen und somit nicht vergleichbar.
Bei passenden Anregungen,
welche auf das pro aktiv Center übertragen werden können erfolgen Veränderungen
im QMS.
Hinsichtlich der Ressourcen wurden folgende Leitfragen
behandelt:
Wie hoch
ist die finanzielle Gestaltbarkeit bei der Aufgabe?
Die finanzielle Gestaltbarkeit des pro aktiv
Center ist durch die Richtlinie der NBank vorgegeben.
Sind die
beteiligten Personen ausreichend qualifiziert?
Eine ausreichende
Qualifikation liegt bei allen Mitarbeitenden des pro aktiv Center vor. Diese
wurden vorab mit der Nbank abgestimmt und genehmigt.
Zudem erhalten alle Mitarbeitenden
regelmäßig die Möglichkeit an Fort- und Weiterbildungen teilzunehmen.
Wie wird
die Aufgabe finanziert?
Die Förderung durch die
Nbank erfolgt als nicht rückzahlbarer Zuschuss. Sie wird in Form einer
Anteilfinanzierung mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des
Landes Niedersachsen gewährt. Bis zu 90% der zuwendungsfähigen Gesamtausgaben
können aus ESF- und Landesmitteln finanziert werden.
Ausgaben für Bildungs- und Beratungspersonal
werden ebenfalls gefördert. Hinzu kommt eine Restkostenpauschale von 40% der
förderfähigen Personalausgaben. Die Ausgaben für das Verwaltungspersonal werden
über die Restkostenpauschale abgerechnet.
Können
(zusätzliche) Ressourcen innerhalb und außerhalb für die Aufgabe generiert
werden?
Eine Finanzierung durch das Jobcenter ist nicht
möglich, da keine konkrete Trennung zwischen den Leistungen des SGB II und des
SGB VIII erfolgen kann.
Wird das
Angebot durch gesetzliche Vorgabe in der Wirtschaftlichkeit begrenzt? D. h.
werden Alternativen ausgeschlossen, die eine noch wirtschaftlichere
Leistungserstellung erlauben würden?
Im Zeitraum 01.07.2022 –
30.6.2023 steht den Einnahmen von 191.024,34 € ein Eigenanteil von 21.224,93
entgegen.
Lt. Richtlinie werden max. 90% der
zuwendungsfähigen Gesamtausgaben übernommen.
Wie und mit
welchem Ziel werden die Daten aus der Kosten- und Leistungsrechnung genutzt?
Für das PACE wird ein geringer Eigenanteil
aufgewendet, sodass eine Kosten- und Leistungsrechnung anhand der reinen Kosten
nicht zielführend ist. Die Personalstellen als solche werden in Bezug zur
Anzahl der geförderten jungen Menschen und den Zielerreichungsgrad gesetzt.
Bewertung
der Verwaltung
Das Angebot wird im aktuellen Umfang beibehalten.